Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 88 / IX / 2018

KONTINUITÄT – STABILITÄT – KRISE
Antoninus Pius und die untrüglichen Zeichen von Veränderung im 2.Jh. n.Chr.

Die Nachfolgeregelung des Kaisers Hadrian bedurfte mehrerer Anläufe bis die Entscheidung zugunsten eines Kandidaten fiel, der vermutlich ursprünglich für die Nachfolge gar nicht zur Disposition stand. In der Forschung wurde die Wahl des Antoninus Pius, der verwandtschaftlich über Faustina maior und Vibia Sabina mit dem Kaiser verbunden war, differenziert bewertet: als „Platzhalter“ und interimistischer Herrscher, der seinem Neffen, Marcus Annius Verus, den Weg bereiten und ihn auf die Übernahme der Herrschaft über das Imperium Romanum vorbereiten sollte. Die dreiundzwanzig Jahre dauernde Regierungszeit des Antoninus Pius stand, so die gängige Meinung in der Forschung, im Zeichen der Fortsetzung und Erhaltung des status quo zur Zeit der Übernahme des Imperiums nach dem Tod des Adoptivvaters.

Die Tagung hat zum Ziel, die Person Antoninus Pius und seine Familie, seinen Weg zum Adoptivsohn des Kaisers Hadrian und zum Kaiser selbst sowie seine Politik und besonders seine Außenpolitik kritisch zur Diskussion zu stellen. Elf Vorträge stehen auf dem Programm, wwobei sich fünf Beiträge aus historischer und sechs Beiträge aus archäologischer Sicht mit folgenden Themenbereiche auseinandersetzen.
1. Christoph Michels (Universität Düsseldorf) hinterfragt die Sinnhaftigkeit, Möglichkeit und Grenzen einer biographischen Perspektive auf den Kaiser Antoninus Pius.
2. Monika Frass (Universität Salzburg) thematisiert finanzpolitische und wirtschaftliche Aspekte des Kaisers basierend auf den Überlieferungen der Historia Augusta.
3. Ekkehard Weber (Universität Wien) untersucht die Familienpolitik des Antoninus Pius im Kontext der Nachfolgeregelung.
4. Tonio Hölscher (Universität Heidelberg) diskutiert die Rolle des Kaisers in der öffentlichen Repräsentation im Hinblick auf die Begrifflichkeit von Normativität und Normalität und hebt vor allem die konstante Komponente der Regierungsjahre hervor.
5. Hans Taeuber (Universität Wien) beleuchtet das Verhältnis von Antoninus Pius zur Stadt Ephesos und stellt dabei neue epigraphische Erkenntnisse zur Diskussion.
6. Wolfgang Spickermann (Universität Graz) befasst sich mit dem Einfluss orientalischer Kulte auf den Kult um den Kaiser.
7. David Ojeda Nogales (Universität Cordoba) untersucht ikonographische Vorbilder für die Statuenbekrönung der Antoninus-Pius-Säule.
8. Thoralf Schröder (Universität zu Köln) nimmt die visuelle Präsenz des Antoninus Pius und seiner Familie in den Blick und analysiert die Bildnisse im kunsthistorischen Kontext.
9. Kai Töpfer (Universität Heidelberg) kündigt eine neue Interpretation des sogenannten Parthermonuments von Ephesos an.
10. Alice Landskron hinterfragt die (Außen)Politik und das Verhältnis des Antoninus Pius zu den Provinzen am Beispiel der bildlichen Darstellungen.
11. Claudio Parisi Presicce (Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali) nimmt die pietas des Antoninus Pius gegenüber Hadrian in den Blick und beschließt die Vortragsreihe der Tagung am Abend des 12.10.2018.

Programm
 11. Oktober 2018  
 15.00-15.30  Begrüssungskaffee
 15.30-16.00

 Christoph Michels (Universität Düsseldorf)
 Vom Sinn und Unsinn einer biographischen Perspektive auf Antoninus Pius
 16.00-16.30

 Monika Frass (Universität Salzburg)
 Historia Augusta – (Finanz-) Wirtschaftliche Aspekte in der Vita des Antoninus Pius
 16.30-17.00

 Ekkehard Weber (Universität Wien)
 Antoninus Pius – zwischen Familienbeziehungen und Adoptionspropaganda
 17.00-17.30

 Diskussion

 17.30-18.15

 Festvortrag: Tonio Hölscher (Universität Heidelberg)
 Vom Segen der politischen Konstanz. Normativität und Normalität in der öffentlichen Repräsentation des Antoninus Pius
 18.30-20.00  Rinfresco

 12. Oktober 2018  
 10.00-10.30

 Hans Taeuber (Universität Wien)
 Antoninus Pius und Ephesos
 10.30-11.00  Kaffeepause
 11.00-11.30

 Wolfgang Spickermann (Universität Graz)
 Religiöse Strömungen und Kaiserkult unter Antoninus Pius
 11.30-12.00/14.30
 
 Diskussion/Mittagspause
 
 14.30-15.00

 David Ojeda Nogales (Universität Cordoba)
 Augusteische Vorbilder für die Statue der Antoninus-Pius-Säule
 15.00-15.30

 Thoralf Schröder (Universität Köln)
 Im Auge des Betrachters. Bemerkungen zur visuellen Präsenz des Antoninus Pius und seiner Familie
 15.30-16.00  Kaffepause
 16.00-16.30

 Kai Töpfer (Universität Heidelberg)
 Imperiale Selbstdarstellung aus provinzialer Perspektive – das sog. Parthermonument von Ephesos
 16.30-17.00

 Alice Landskron (Universität Graz)
 „Think global – act local?“: Antoninus Pius und die Provinzen
 17.00-18.00  Diskussion/Pause
 18.00-18.45

 Abendvortrag: Claudio Parisi Presicce (Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali, Roma)
 La devozione di Antonino Pio verso Adriano e i suoi antenati
 18.45  Empfang mit Buffet am ÖHI


Kurzfassungen in italienischer Sprache.

Veranstaltende Institutionen

Österreichisches Historisches Institut
Viale Bruno Buozzi, 111-113
I-00197 Rom
www.oehirom.it
Institut für Archäologie
Universität Graz
Universitätsplatz 3/II
A-8010 Graz
archaeologie.uni-graz.at/de/institut/


© Alice Landskron
e-mail: alice.landskron@uni-graz.at

This article should be cited like this: A. Landskron, Kontinuität - Stabilität - Krise. Antoninus Pius und die untrüglichen Zeichen von Veränderung im 2.Jh. n.Chr., Forum Archaeologiae 88/IX/2018 (http://farch.net).



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