Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 88 / IX / 2018

„THINK GLOBAL – ACT LOCAL?": ANTONINUS PIUS UND DIE PROVINZEN

Die Außenpolitik des Antoninus Pius wird in der Forschung unterschiedlich bewertet und oftmals prägt die defensive Haltung des Kaisers bei militärischen Aktionen das Bild des in diesem Kontext „wenig ambitionierten Herrschers“ die Wahrnehmung in der Antike bzw. bei den antiken Autoren, und in der Nachwelt.
In dem Beitrag stehen die Provinzen im Mittelpunkt und es wird versucht, zum einen das Verhältnis des Antoninus Pius zu den Provinzen des Imperium Romanum nachzuzeichnen, das nicht nur durch seinen Vorgänger und Adoptivvater Hadrian, sondern auch durch die Statthalterschaft in Asia Minor geprägt wurde. Zum anderen sollen die erhaltenen bildlichen Zeugnisse Aufschlüsse (Abb.) [*] geben, mit welchen ikonographischen Mitteln dieses Thema (re)präsentiert wurde. In diesem Beitrag werden neben Schriftquellen und historischen Überlegungen vor allem die weiblichen Figuren der Sockelplatten vom Hadrianeum, die „Provinzenserie“ des Antoninus Pius und die Münzprägungen des Hadrian in diesem Kontext, sowie die Reliefplatten der „Personifikationsserie“ vom sogenannten Partherdenkmal von Ephesos nochmals betrachtet. Die Deutung dieser Figuren rückte mit den grundlegenden Aufsätzen von Paolo Liverani in den 1990er Jahren wieder in den Fokus der Forschung und wird bis heute kontrovers diskutiert.
Meine Interpretation der weiblichen Figuren als Repräsentantinnen des orbis Romanus im Kontext des Bildprogramms dieses Monumentes habe ich mehrfach dargelegt. Ausgehend von einer Datierung des Denkmals kurz nach dem Regierungsantritt des Antoninus Pius, also bald nach 138 n.Chr., soll nun versucht werden, die „Personifikationsserie“ als Ausdruck der politischen Führung und der Haltung des Kaisers der vielfältigen, auch ethnischen Zusammensetzung des Imperiums gegenüber hervorzuheben. Folgende Fragestellungen werden besprochen:
1. Das Vermächtnis des Hadrian: Wie positioniert sich Antoninus Pius in seiner Haltung zu den Provinzen und in der Außenpolitik?
2. Die schriftlichen Zeugnisse: Geben antike Autoren und epigraphische Zeugnisse Auskunft zu dem bzw. Einblick in das Thema?
3. Die bildlichen Zeugnisse: Welche Repräsentationsformen sind in diesem Kontext überliefert und wo liegen Möglichkeiten und Grenzen für eine Deutung?

[*] G. Plattner danke ich herzlich für die Publikationserlaubnis der Abbildung.

© Alice Landskron
e-mail: alice.landskron@uni-graz.at

This article should be cited like this: A. Landskron, „Think global – act local?“: Antoninus Pius und die Provinzen, Forum Archaeologiae 88/IX/2018 (http://farch.net).



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