Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 15 / VI / 2000

DIE ARGE ARCH STELLT SICH VOR.
Arbeitsgemeinschaft Archäologie

Die Größe der Universität Wien sowie die vielen verschiedenen Standorte der einzelnen Institute bringen es mit sich, dass der persönliche Kontakt zwischen Kolleginnen und Kollegen oft erschwert ist. Dies wirkt sich besonders für fachverwandte Disziplinen wie z.B. für jene aus dem Kanon der kulturhistorischen Fächer negativ aus, der wissenschaftliche Austausch ist unterdrückt, gegenseitige Befruchtung kaum möglich. Oft ist man über Projekte, die für einen selbst sehr interessant sein können, nicht informiert, obwohl sie nur einige hundert Meter entfernt durchgeführt werden. Dafür ist man über Forschungen aus der eigenen Disziplin, wenn diese auch tausende Kilometer entfernt betrieben werden, üblicherweise viel besser unterrichtet. Man fliegt über Ozeane, um sich mit den Fachkollegen auseinanderzusetzen, den Weg in ein benachbartes Institut findet man viel seltener. Wie oft trifft ein Wiener Urgeschichtler einen Wiener Orientalisten, oder ein Wiener Klassischer Archäologe einen Wiener Byzantinisten, ein Wiener Afrikanist einen Wiener Ägyptologen usw.? Das Archäologiezentrum der Universität in Döbling ist die Hochburg des Faches ganz allgemein, doch gibt es viele Spezialisten in den verschiedensten Instituten der Universität, die, archäologisch betrachtet, in der Diaspora leben.
Die interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Archäologie soll hier Abhilfe schaffen und eine lose Zusammenkunft von Vertretern aller tatsächlich oder potentiell auf dem Gebiet der Archäologie arbeitenden Disziplinen vor allem der Geisteswissenschaftlichen und Theologischen Fakultäten an der Universität Wien ermöglichen. Es gibt keine Mitgliedschaften oder Mitgliedsbeiträge, keinen vereinsrechtlichen Status. Die ARGE ist lediglich eine Plattform für Kommunikation zur Entwicklung von Zusammenarbeit. Die ARGE hat den Sinn, die interdisziplinäre Kommunikation auf eine lockere, institutionelle Basis zu stellen und so die Entwicklung der Archäologie an der Universität Wien an allen interessierten Instituten zu fördern. Hiezu finden regelmäßige Treffen, einmal jedes Semester, statt. Im Rahmen dieser Treffen können spezifische Impulsreferate zu einem (oder mehreren) archäologischen Themen gehalten werden, um die Kollegenschaft von den eigenen Interessen, Vorhaben oder Projekten zu informieren. Sie sollten aber auch Podium für die Entwicklung von österreichisch-archäologischen Projekten sein - im Vorderen Orient, in Afrika, in Südeuropa oder in sonst für die beteiligten Disziplinen interessanten Räumen.
Im Wintersemester 2000/01 wird ein solches Treffen zum 5. Mal stattfinden. Über das letzte Treffen, das im März d. J. am Institut für Afrikanistik der Universität Wien stattgefunden hat, wird hier kurz berichtet. Über folgende Projekte wurde bei diesem 4. Treffen berichtet:

Hanghaus 2 in Ephesos - digitale Bilddokumentation archäologischer Baubefunde im 3D-Modell
Karin Koller

Vom römischen Memorialbau zum byzantinischen Kloster
Ewald Kislinger

Unterwasserarchäologie - Die Österreichsiche Gesellschaft triton stellt sich vor
Christian Stradal - Cyril Dworsky

Möglichkeiten interdisziplinärer Ausgrabungen im Sudan
Michael Zach


© Friedrich Schipper
e-mail: friedrich.schipper@mailbox.univie.ac.at

This article will be quoted by F. Schipper, Die ARGE ARCH stellt sich vor, Forum Archaeologiae 15/VI/2000 (http://farch.net).



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