Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 13 / XII / 1999 |
Abb. 1: Askos mit Streifendekor. |
Eine zahlenmäßig kleine, aber aus durchwegs gut erhaltenen Stücken bestehende Gruppe bilden die prähistorischen und mykenischen Vasen (Abb. 1). Die mykenischen Objekte (sie stammen zum Teil aus dem Athener Kunsthandel) datieren mehrheitlich in die Periode Späthelladisch III und sind insgesamt unbestimmter Provenienz; eine Herkunft aus Zypern, die Hedwig Kenner den Bügelkannen im CVA zuschrieb, konnte bei der erneuten Durchsicht der Dokumente nicht bestätigt werden. |
Die Kypriaka aus der Archäologischen Sammlung der Universität Wien wurden, wie bereits erwähnt, im ersten Band dieser Katalogreihe vorgestellt. Im Zuge der Recherchen zur Person Eugen Oberhummers, dem die Sammlung einen guten Teil ihrer kyprischen Objekte verdankt, wurde der Kontakt zu dessen Enkelin, Frau Dr.med. Irmgard Oberhummer, hergestellt. Anlässlich der Herausgabe des Kataloges "Kyprische Vasen und Terrakotten" überließ Frau Dr.med. I. Oberhummer der Sammlung in großzügiger Weise zwei prächtige kypro-archaische Vasen (Abb. 2). Sie bilden die jüngsten Neuzugänge zur Originalsammlung.
Abb. 2: Krug mit vegetabilem Dekor. Bichrome V (Kypro-archaisch II; 6. Jh. v. Chr.)
Unbekannt ist hingegen die Herkunft eines weiteren Objektes. Im Laufe einer systematischen Neuaufnahme der Bestände der Originalsammlung der Universität Wien (Link zur Homepage Sammlung) fand sich eine kleine bronzezeitliche Tierfigur, über deren Erwerb und Inventarisierung keine Aufzeichnungen vorliegen, die aber gewiss kyprischer Provenienz ist. Der kleine, aber einige außergewöhnliche Objekte umfassende Bestand an kyprischen Terrakotten erfährt durch dieses ebenfalls nicht alltägliche Stück eine willkommene Bereicherung.
Die Gruppe der vorgestellten geometrischen Objekte (Abb. 3) bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die Entwicklung der Vasenproduktion in der geometrischen Zeit, wobei allerdings die frühen Phasen weniger gut vertreten sind als das Spätgeometrische. Die Stücke stammen fast durchwegs aus dem Athener Kunsthandel, kein Wunder also, dass beim größeren Teil der Exemplare die attische Provenienz gesichert ist.
Abb. 3: Steilrandschale mit hohem, "zweistöckigem", durchbrochenem Fuß. Attisch geometrisch, eher spät innerhalb Spätgeometrisch II b (vermutlich letztes Jahrzehnt des 8. Jhs. v. Chr.) |
Abb. 4: Kugelförmiger Aryballos. Frühkorinthisch schwarzfigurig dekoriert |
Auch bei den korinthischen Gefäßen (Abb. 4) sind alle Phasen der Entwicklung dieser lokalen Stilrichtung in der Originalsammlung der Wiener Universität vertreten. Die meisten Stücke stammen wiederum aus dem Kunsthandel, auch hier hauptsächlich aus Athen - von einer dokumentierten Ausgrabung stammt lediglich das Wandfragment eines Amphoriskos aus Apollonia (Albanien), das der Archäologischen Sammlung vom Ausgräber C. Praschniker geschenkt wurde. Aus der nicht allzu großen Anzahl von Exemplaren ostgriechischer Keramik - bei denen es sich zum Großteil um kleine Fragmente handelt - wurden für den Katalog die drei aussagekräftigsten Stücke ausgewählt, erwähnt sei hier ein Salbgefäß in Form eines erlegten Hasen, das in das erste Viertel des 6. Jh. v. Chr. datiert (Abb. 5).
Abb. 5: Salbgefäß in Form eines erlegten Hasen. Ostgriechisches figürliches Salbgefäß
(um oder nach 600 v. Chr.)
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This article will be quoted by Arbeitsgruppe Archäologische Sammlung, Kataloge der Archäologischen Sammlung der Universität Wien II, Forum Archaeologiae 13/XII/99 (http://farch.net).