Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 5 / XII / 1997 |
Im Jahr 1998 jährt sich zum sechzigstenmal der Todestag des österreichischen Archäologen Emanuel Löwy.
Löwy wurde durch seine Lehrtätigkeit in Wien und in Rom (wohin er 1889 als erster Inhaber der damals neugegründeten Lehrkanzel für Klassische Archäologie und Antike Kunstgeschichte berufen wurde), seine methodischen Innovationen und seine Publikationen richtungsweisend für eine ganze Generation von Altertumswissenschaftlern.
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Die Archäologische Sammlung der Universität Wien, die Löwy einen Teil ihrer Bestände verdankt, nimmt dieses Gedenkjahr zum Anlaß, sich eingehend mit dem Leben und besonders dem Werk dieses Pioniers der österreichischen Altertumsforschung zu befassen - ein Mann, dessen Werk heute in der deutschsprachigen Fachliteratur weitgehend unbekannt ist, der im Ausland, besonders in Italien und im angelsächsischen Raum, sehr wohl Anerkennung findet. Die Ursache für diese Diskrepanz beruht nicht auf fachlichen, sondern auf politisch-weltanschaulichen Motiven: Emanuel Löwy war Jude und starb 1938.
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Emanuel Löwys Schriften richteten sich nicht nur an ein hochspezialisiertes Fachpublikum, sondern waren darüber hinaus darauf konzipiert, breitere Kreise der interessierten Öffentlichkeit anzusprechen. Diese Zielsetzung wird auch in diesen Buch beibehalten. In fachlich versierten, jedoch allgemein verständlichen Texten werden dem Leser, unterstützt durch reichliches Bildmaterial, die inhaltlichen Anliegen Löwys nähergebracht. Die Arbeitsweise des Gelehrten wird durch Material aus seinem Nachlaß verdeutlicht, wozu insbesonders die Autographen und zeichnerischen Arbeiten Löwys herangezogen werden.
Abb. 2: Etruskische Aschenurne nach einer Zeichnung von E. Löwy
Abb. 3: Sog. "Arkadische Landschaft" Foto aus dem Nachlaß von E. Löwy
Es ist die Absicht des Herausgebers und der Autoren, Emanuel Löwy anhand seines Werkes zu charakterisieren und durch die Wiederbeschäftigung mit seinen Forschungsansätzen Impulse für weitere Arbeiten zu geben.
Beiträge:
Friedrich Brein, Vorwort
Harald Wolf, Emanuel Löwy. Leben und Werk eines vergessenen Pioniers
Michael Weissl, Löwys These von den Ursprüngen der bildenden Kunst
Fritz Blakolmer, Emanuel Löwy und die minoisch-mykenische Kunst
Doris Kendl, "Die griechische Plastik"-Emanuel Löwy zur Skulptur der Griechen
Elisabeth Brunner, Löwys Werk zur griechischen Malerei
Martin Steskal, Emanuel Löwy und der Beginn der rotfigurigen Vasenmalerei
Kurt Schaller, Konsequenz und Akribie. Bemerkungen zur Arbeitsweise Emanuel Löwys anhand seines "Reliefkataloges"
Die Präsentation des Bandes findet am 12. Jänner 1998 in den Räumlichkeiten der Archäologischen Sammlung der Universität Wien, Franz Klein-Gasse 1, 1190 Wien, Tel. 01/313 52/257-258 um 18 Uhr statt. Alle Interessierten sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen.