Abb. 1: Krug, Red Polished III, Frühkyprisch III bis Mittelkyprisch II. Inv. Nr. 969 |
Die Vasen, die sich im Besitz der Sammlung befinden, datieren von der frühen Bronzezeit bis in die archaische Periode und wurden bereits 1942 von Hedwig Kenner im CVA Deutschland 5 (Wien 1, Universität und Professor Franz von Matsch) vorgestellt. Da aber ein großer Teil der Fachliteratur erst noch erschienen ist und auch der Abbildungsmodus den modernen Anforderungen nicht mehr entspricht, erschien eine Revision dringend nötig. Bei Restaurierungsarbeiten, die kürzlich an einem früh- bis mittelbronzezeitlichen Krug (Inv.Nr. 969) vorgenommen wurden, konnte überdies ein Vasenstöpsel, der sich im Inneren des Gefäßes befunden hatte, geborgen werden. Dadurch wird belegt, daß enghalsige Gefäße nicht nur mit vergänglichen Materialien verschlossen wurden, sondern daß auch eigens aus Ton geformte Stöpsel zu diesem Zwecke angefertigt wurden. Der Stöpsel wird im Katalog erstmals gezeigt (Abb. 1). |
Die großteils archaischen Terrakotten waren bislang unpubliziert, einige außergewöhnliche Stücke werden gewiß auf reges Interesse in der Fachwelt stoßen. So bietet etwa eine mit punktierten Ornamenten (Abb. 2) versehene Votivterrakotte interessante Anhaltspunkte für weitere religionshistorische und kunstmythologische Studien; von besonderem stilgeschichtlichen Interesse ist auch eine von griechischen Jünglingsdarstellungen beeinflußte männliche Figur, die wahrscheinlich aus dem frühen 5. Jh. v. Chr. stammt, und das Aufeinandertreffen von kyprischen und griechischen Traditionen eindrucksvoll widerspiegelt. Neben den kyprischen Stücken werden auch zwei Terrakotten besprochen, die nicht von der Insel selbst stammen, sondern aus dem nordsyrisch- palästinensischen Raum. Sie wurden dennoch mit aufgenommen, da sie einerseits dem Nachlaß F. von Luschans angehören und andererseits Typen repräsentieren, die wesentliche Anregungen für die kyprische Koroplastik boten. |
Abb. 2: Kyproarchaische Votivterrakotte. Inv. Nr. 1031 |