Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 72 / IX / 2014

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE

Im Rahmen des Seminars „Der dorische Eckkonflikt“ des Masterstudiengangs Historische Bauforschung der OTH Regensburg sollte eben dieses architektonische Problem der antiken griechischen Baukunst zeichnerisch dargestellt werden. Ziel dabei war es, den Konflikt nicht – wie schon oft geschehen – lediglich im Detail zu zeigen, sondern auch im größeren baulichen Zusammenhang. Das Ergebnis soll in erster Linie zum besseren Verständnis der Problematik des dorischen Eckkonfliktes, nicht zuletzt auch unter Berücksichtigung didaktischer Aspekte, beitragen.
Auf Grund der besonders ausführlichen und detaillierten zeichnerischen Dokumentation wurde das auch als „Theseus-Tempel“ bezeichnete Hephaisteion (Abb.) auf der Athener Agora als Grundlage für die Darstellungen herangezogen [1]. Um die Auswirkungen der Konfliktlösungen auf den verschiedenen Ebenen des Tempelgebäudes zu veranschaulichen, ist die Darstellung von Grundrissen und Horizontalschnitten in der Säulenmitte, durch den Architrav, den Fries, sowie der Ansichten der Längs- und Querfront notwendig. Zusätzlich kann bei der Darstellung des kompletten Tempels in Zentralperspektive die Konfliktlösung in ihrer Gesamtheit gezeigt werden. Der Blickhorizont wurde dabei auf die Höhe des Frieses gelegt, um eine optimale Ansicht der von der Ansicht jeweiligen Lösungen des Eckkonflikts zu gewährleisten. Bei jeder dieser gewählten Lösungen fanden dieselben Bezugspunkte Anwendung, um einen Vergleich der Darstellungen zu ermöglichen.


Zur Ausführung der Zeichnungen wurde das vektororientierte Zeichenprogramm Autodesk AutoCAD gewählt. Durch den Aufbau des Programms stand es frei, zueinander gehörende Zeichenelemente einem Layer zuzuweisen, wodurch diese einheitlich veränderbar waren. Dies ließ die Möglichkeit zu, die auf Grundlage des – in der Forschung auch als Theseus-Tempels bezeichneten – Hephaisteions in Athen erstellten Pläne in allen notwendigen Belangen der darzustellenden Konfliktlösung zu verändern und doch eine Einheitlichkeit in der Plandarstellung zu erreichen.
Nun sind sowohl eine geschlossene Analyse als auch ein direkter Vergleich unter denselben Voraussetzungen möglich. Alle angefertigten Zeichnungen können somit auch beispielsweise jederzeit im Maßstab verändert werden: Ursprünglich gezeichnet im Maßstab 1:1 konnten so die Perspektiven im Maßstab 1:100 und die Schnitte und Ansichten im Maßstab 1:200 zur Darstellung gebracht werden.
ADie hier vorgestellten, konstruierten Ideallösungen sind mit der reinen Eckkontraktion und der Lösung im Fries mit einer breiteren Eckmetope die in der Theorie gängigsten Ausführungen beim Tempelbau. Zudem fand die Darstellung eines mit Semimetope abschließenden Frieses Anwendung. Letztere Ideallösung verdeutlicht die Notwendigkeit weiterer, ästhetisch ansprechenderer Bewältigungen des dorischen Eckkonfliktes.

Hier finden Sie alle Zeichnungen als hochaufgelöste Dateien bereit zum Download.

[1] H. Koch, Studien zum Theseustempel in Athen, AbhLeipzig 47, 2 (Berlin 1955).

© Clarissa Zapf
e-mail: clarissa.zapf@googlemail.com

This article should be cited like this: C. Zapf, Zielsetzung und Vorgehensweise, Forum Archaeologiae 72/IX/2014 (http://farch.net).



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