Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 27 / VI / 2003

"ERLEBNIS ALTERTUM" - SCIENCE WEEK 2003.
Eine gelungene Vorstellung

Bevor wir von der eigentlichen Veranstaltung, die vom 20. bis 23.Mai auf dem Maria Theresien-Platz im 1.Wiener Gemeindebezirk, anlässlich der Science Week 2003 stattfand, berichten, möchte wir zunächst kurz die Genese dieser Gemeinschaftskooperation der Altertumswissenschaften der Universität Wien erzählen, auf die wir immer wieder angesprochen werden.
Am Anfang stand eine Idee, die Idee - geäußert von StudentInnen der Keltologie, die sich im Jahr 2001 in einem kleinen Rahmen bereits an der Science Week beteiligt hatten - die altertumswissenschaftlichen Institute und ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorzustellen. Allmählich fanden sich dann Leute zusammen, die diesen Vorschlag gut hießen und schließlich begann man auch mit der Umsetzung. In vielen Versammlungen, Einzelgesprächen und Diskussionen wurde die Idee immer konkreter und umfangreicher und erhielt so eine Eigendynamik, die wir uns anfangs nie erwartet hätten. So entstand im Vorjahr - wie im Forum Archaeologiae berichtet - die Initiative "Erlebnis Altertum" der Studierenden der Altertumswissenschaften. Schon bald nach dieser Veranstaltung im Juni 2002 war klar, dass es für das Frühjahr 2003 eine Wiederholung geben würde, nach dem Motto: besser - größer - schöner. Und so wurde bereits im November und Dezember die ersten Vorfeldgespräche geführt. Erfreut stellten wir fest, dass wir auch andere Institute für unser Projekt gewinnen konnten und ab sofort zählten nun neben der Alten Geschichte (mit ihrer Untergliederung in Epigraphik, Papyrologie und Genealogie), der Indogermanistik, der Numismatik, der Keltologie, der Byzantinistik und uns, der Klassischen Archäologie, auch die Klassische Philologie mit zum Team.
Bereits im Dezember standen die Themen der einzelnen Projekte fest und es konnte mit der Mitarbeitersuche und den ersten Überlegungen zu den Themen begonnen werden.
Nachdem schließlich alle Themen inklusive Projektbeschreibung und Kostenschätzung ordnungsgemäß eingelangt waren, kam es schließlich zum Schock: für die Science Week 2003 stand seitens des Ministeriums kein Geld zur Verfügung. Es schien das Aus aller Bemühungen zu sein. Nach einigen Krisensitzungen, beschlossen nun einige Studienrichtungen, sich dennoch mit Projekten - wenn vielleicht auch in bescheidenerem Umfang als anfänglich geplant - und wider aller möglichen Konsequenzen, die dieser Entschluss für die Zukunft und vielleicht auch für die Science Week 2004 mit sich führen könnte, an der Großveranstaltung zu beteiligen. Zu diesen Instituten zählte auch die Klassische Archäologie.
Nun begannen wir mit der Arbeit. Rund 16 StudentInnen gingen daran, zehn verschiedene Themen auszuarbeiten. Dabei musste immer darauf geachtet werden, dass die Texte einerseits dem Anspruch der Wissenschaft standhielten und dass sie gleichzeitig für ein breiteres Publikum, vor allem für Kinder, klar, nicht zu kompliziert und verständlich blieben. Bei der Auswahl der Themen hatten wir uns das selbe Ziel wie voriges Jahr gesetzt. Wir wollten nicht nur Plakate mit Texten präsentieren, sondern den Besuchern wieder etwas zum "Angreifen" geben. So befanden sich unter den diesjährigen Themen unter anderem "Schönheit in der Antike", für welches extra Kleider geschneidert wurden, die von Interessenten probiert werden konnten. Für unsere Projekte "Brot. Das Grundnahrungsmittel in der Antike" und "Der Wein in der römischen Welt" wurde Brot und Wein nach römischem Rezept hergestellt, was auch den Zuspruch vieler Besucher fand. Bei unserem Stand Schönheit, Wellness, Körperkult, Kosmetik, konnten sich die Passanten schminken lassen, antike Zahnpasta bewundern und sich durch die Welt der Öle und des Balsams riechen.
Eine besonders große Herausforderung, war vor allem die Suche nach Sponsoren (siehe unten). Ohne sie wäre die heurige Veranstaltung nicht durchführbar gewesen.
Zusätzlich konnte durch die finanzielle Unterstützung von CNT Management Consulting GmbH heuer eine Broschüre mit den Texten unserer Plakate herausgegeben werden, die unter die Besucher verteilt wurde.

Um dieses Jahr schon im Vorfeld der Science Week mehr Aufmerksamkeit und Interesse zu erregen, fand unter dem Namen "Ein historischer Abend" am 9. Mai ein Charity Event in der Aula des Archäologiezentrums statt. Ziel war es, zum einen Spenden für die kommende Science Week zu sammeln und unsere Projekte des letzten und heurigen Jahres der Öffentlichkeit und den Medien vorzustellen. Obwohl neben Vorträgen ein attraktives Programm aufgeboten wurde, neben antikem griechischen Gesang gab es kulinarische Leckerbissen aus der Küche der Kelten und für reichlich Wein wurde auch gesorgt, konnte das Ziel, eine gewisse Besucheranzahl anzulocken, nicht erreicht werden.
Schließlich war alles fertig, die Plakate gedruckt und alles für den großen Tag, besser die großen Tage bereit.
Auch das Wetter spielte mit, sodass von Donnerstag bis Samstag die Veranstaltung stattfinden konnte. Leider war der zum Teil sehr starke Wind wieder ein großes Problem, da unsere Zelte und Plakatständer zu leicht waren. Wir waren einige Male gezwungen, unsere Plakate und Zelte vor dem Abheben zu sichern.
Vor allem an den ersten beiden Tagen erlebten wir dann einen unglaublichen Ansturm an Menschen. Unter den Besuchern fanden sich natürlich ein große Anzahl von Schulklassen, die Teils mit großem Interesse, teils weniger wissbegierig, unsere Texte studierten.
Offizieller Beginn war um 9.00 Uhr, das Ende mit 17.00 Uhr angesetzt. Vor dem Veranstaltungsbeginn mussten jeden Morgen alle Zelte, Bänke und Plakate neu aufgestellt werden. Die Aufräumarbeiten dauerten dann noch jeden Tag im Schnitt bis 18.30 Uhr.

Bevor wir zum Ende kommen, soll noch ein kurzer Ausblick auf das nächste Jahr gegeben werden.
Im Zuge der Nachbesprechungen sind einige Fragen aufgetaucht. Unklar bleibt, ob wir nächstes Jahr wieder an der Science Week teilnehmen, wenn vom Bund keine finanzielle Unterstützung zugesagt wird. Dazu ist zu sagen, dass wir durch unsere Sponsoren genügend Geld zu Verfügung hatten um unsere Ausgaben zu decken. Für den Arbeitsaufwand der Studierenden, der zum Teil beträchtlich war, konnte jedoch kein Geld zu Verfügung gestellt werden.
Falls eine Teilnahme erfolgen wird, ist indes auch noch nicht ausdiskutiert, welches Zielpublikum wir nächstes Jahr verstärkt ansprechen wollen. Wollen wir unsere Projekte noch stärker auf Schulklassen ausrichten, die den Hauptanteil der Besucher stellten, oder sollen vermehrt ältere Besucher angesprochen werden.
Mit der letzten Frage hängt auch die Art und Weise der Aufbereitung und Präsentation der Projekte zusammen und die Wahl des Standortes. Ein qualitative Steigerung unserer Präsentation ist sicher nur durch einen erheblichen finanziellen Aufwand zu gewährleisten. Weiters muss ein Weg gefunden werden, für die Science Week noch mehr Werbung zu machen, als es bisher der Fall war.
Abschließend wollen wir uns noch bei all den Personen bedanken, die einen Teil dazu beigetragen haben, dass die Science Week 2003 so erfolgreich durchgeführt werden konnte. Namen ohne Titel aber mit Vornamen: Unserem Institutsvorstand R. Pillinger und dem Institut für Klassische Archäologie für die finanzielle Unterstützung und das Interesse, dass für unsere Projekte entgegengebracht wurde. Ganz besonders wollen wir uns bei F. Blakolmer für das Korrekturlesen unserer Plakate bedanken sowie bei A. Sulzgruber, die für die graphischen Entwürfe der Plakate und der Broschüre verantwortlich war und viel Geduld und Zeit für uns aufgebracht hat. Bei E. Hütter und (da Y. Chen für die fotographische Dokumentation der Veranstaltung.
Hervorzuheben sind auch Frau Regina Kaufmann, Ilja Steffelbauer und David Stifter, die viel Zeit und Arbeit in die Gesamtorganisation und Koordination von "Erlebnis Altertum" gesteckt haben.
Wir möchten auch die Gelegenheit wahrnehmen, allen Kollegen der Klassischen Archäologie danken, die sich auch abseits des Studiums für die Science Week und ihr Fach engagiert haben und so tatkräftig mitgearbeitet haben: besonders bei Ch. Pflegerl, die sich um einen Großteil unserer Sponsoren gekümmert hat. Bei M. Gessel und R. Altfahrt, die uns neben ihrer Arbeit für die Plakate, auch einen Teil der Organisation abgenommen haben. Unser Dank gilt auch M. Teichmann, F. Jaksche, I. Gräber, K. Bernhardt, K. Dorn, L. Rembart, I. Meisel, D. Iro, A. von Miller, H. Schwaiger und A. Stagl für die Ausarbeitung der Plakate und für ihre Arbeit während der drei Tage der Science Week. Ebenfalls danken wir D. Bankler, I. Müller, Ch. Hackl, M. Pschannerl und K. Nedelko für ihre Hilfe während der Veranstaltungstage.
Zum Schluss wollen wir uns bei folgenden Sponsoren bedanken, die uns finanziell und durch Sachspenden unterstützt haben: CNT Management Consulting GmbH, Microsoft Business Solutions Österreich GmbH, Kotànyi GmbH, Bäckerei Schindel, Archäologischer Park Carnuntum Betriebsgesellschaft mbH, Pädagogische Akademie des Bundes in Niederösterreich, Österreichisches Bundesheer.

Eine umfangreiche Fotodokumentation der Science Week finden sie im Archaeologieforum:
http://archaeologieforum.at/

© Marita Holzner, Alexander Vacek
e-mail: strv_klassischearchaeologie@yahoo.de
alexander.vacek@gmx.at

This article will be quoted by M. Holzner - A. Vacek, "Erlebnis Altertum" - Science Week 2003. Eine gelungene Vorstellung, Forum Archaeologiae 27/VI/2003 (http://farch.net).



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