Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 27 / VI / 2003

ZU BRONZEWERKSTÄTTEN IM FRÜHARCHAISCHEN ARTEMISION VON EPHESOS

Das österreichische archäologische Institut führt seit dem Jahr 1965 Grabungen im Artemision von Ephesos durch. Die von A. Bammer geleiteten Untersuchungen betrafen vor allem jene Phasen des Heiligtums, die der Zeit des archaischen Marmordipteros, des sog. Kroisostempels, vorausgingen [1]. Dabei kamen neben einer großen Menge von Keramik auch zahlreich Funde aus Bronze, Gold, Elfenbein, Bein, Bernstein, Fayence, Glas, Ton usw. zutage. Ihre Form, die wertvollen Materialien und die Fundsituation erlauben es, die meisten dieser Objekte als Votivgaben zu deuten [2].
Bronzeartefakte haben einen besonders großen Anteil am Fundmaterial aus dem spätgeometrischen-früharchaischen Artemision. Eine ähnliche Situation ist auch in vielen anderen griechischen Heiligtümern dieser Zeit zu beobachten, wo ebenfalls Bronzeartefakte verschiedener Art in sehr großer Zahl geweiht wurden, so etwa im Heiligtum am Zeytintepe in Milet [3], im Heraion von Samos [4], im Hafenheiligtum von Emporio auf Chios [5], im Athena-Heiligtum von Lindos [6], im Enodia-Heiligtum in Pherai [7], im Heraion von Perachora [8] und im Zeusheiligtum von Olympia [9]. Bedeutende Zentren der Bronzeverarbeitung befanden sich unter anderem auf Samos, Rhodos und Kreta, in Argos, Sparta und Korinth auf der Peloponnes und in Thessalien. Generell kann ab dem 8. Jh. und besonders im 7. und 6. Jh. festgestellt werden, daß in den Heiligtümern die Zahl der kleinen, einfachen Weihegaben in diesem Zeitraum deutlich zunimmt. Dies ist nach A. Snodgrass auf ein komplexes Zusammenwirken verschiedener sozialer und ökonomischer Faktoren zurückzuführen, so einerseits auf einen deutlichen Bevölkerungszuwachs und die verstärkte Verfügbarkeit von Metall, andererseits auf eine veränderte Einstellung zur Gemeinschaft und zum gemeinsamen Heiligtum, die darin resultiert, daß ein größerer Anteil des verfügbaren Besitzes den Göttern abgegeben wurde [10]. Die besondere Beliebtheit von Votiven aus Bronze ist wohl in erster Linie damit zu erklären, daß dieses Material erschwinglicher war als Edelmetalle, Elfenbein oder Bernstein. Meist handelt es sich um einfache, serienmäßig hergestellte Stücke. Die Nachfrage war offensichtlich sehr groß und erforderte eine rationelle, den Bedarf deckende Serienproduktion. Hierfür war die gut zu schmelzende und zu gießende Bronze besonders geeignet [11]. Ein möglicher weiterer Grund für die Beliebtheit dieses Materials ist der, daß Bronze durch Reinigung und Politur eine glänzende Oberfläche erhält, die auf den ersten Blick kaum von Gold zu unterscheiden ist. Es wäre vorstellbar, daß die Bronzeartefakte der Gottheit in glänzend poliertem Zustand dargebracht wurden [12]. Nicht zuletzt kann ein Bronzegegenstand auch wegen seines Materialwertes und damit im Sinne von Geld geweiht worden sein [13].
Bei den zahlreichen Bronzefunden aus dem Artemision handelt es sich vor allem um Fibeln, Nadeln, Armreifen und Ohrringe. Unter den Fibeln dominieren einerseits mit einem Anteil von ca. 30% jene, die durch eine hochgezogene, schmale Fußplatte und eine große Kugel im Bügel [14] charakterisiert werden, andererseits mit etwa 49% Fibeln phrygischer Form. Der Fibeltyp mit einer hochgezogenen, schmalen Fußplatte und einer großen Kugel im Bügel ist im ostägäischen Raum beheimatet und hier sehr verbreitet. Von den Fibeln phrygischer Form können nur wenige als Erzeugnisse phrygischer Werkstätten angesprochen werden. Bei den meisten Exemplaren läßt die Gestaltung der Ornamente und des Fußes deutlich erkennen, daß es sich um lokale Nachbildungen phrygischer Vorbilder handelt, so etwa bei der gut erhaltenen Fibel Abb. 2 [15]. Die zahlreichen Beispiele aus Stätten an der ionischen Küste und der Fund von entsprechenden Gußformen in Bayrakli und Milet [16] belegen, daß diese Region eine bedeutende Rolle bei der Herstellung dieser Fibeln spielte. Von den einfachen Ohrringen mit halbmondförmigem Zierteil ohne abgesetzten Stecker (Abb. 1 rechts oben, unten Mitte) kamen alleine bei den österreichischen Grabungen im Artemision 1412 ganz oder fragmentarisch erhaltene Exemplare zutage, was mehr als ein Viertel der Gesamtzahl der Bronzeartefakte ausmacht [17]. Ebenfalls in sehr großer Zahl wurden einfache, offene Armreifen mit kugel- oder tropfenförmig profilierten Enden über einer einfachen oder doppelten Scheibe [18] (Abb. 1, Mitte rechts und links) und kleine, zierliche Nadeln mit kugeligen, tropfenförmigen oder doppelkonischen Nadelköpfen über einer einfachen oder doppelten Scheibe [19] (Abb. 1, rechts und links unten) gefunden. Sowohl die Ohrringe als auch die Armreifen und Nadeln der beschriebenen Formen sind nach der derzeitigen Fundkenntnis vor allem an der kleinasiatischen Westküste verbreitet. Eine bislang vornehmlich aus dem Artemision von Ephesos bekannte und hier auffallend häufige Form sind Serviettenring-artige Spulen mit einem Durchmesser von 1,95-4,6 Zentimetern und einer Höhe von etwa einem Zentimeter [20]. Die genaue Funktion dieser Spulen konnte bislang nicht bestimmt werden; eine Verwendung im Schmuckzusammenhang ist jedoch wahrscheinlich.
Diese in großer Zahl gefundenen, im ostgriechischen bzw. westkleinasiatischen Raum beheimateten Formen machen den Großteil der früharchaischen Bronzevotive aus dem Artemision von Ephesos aus [21]. Es ist kaum anzunehmen, daß diese Erzeugnisse von weit her nach Ephesos gebracht wurden. Die große Zahl und Gleichförmigkeit dieser serienmäßig produzierten Bronzevotive aus dem Heiligtum legt die Vermutung nahe, daß sich in der näheren Umgebung von Ephesos oder vielleicht sogar im Bereich des Heiligtums selbst eine Metallwerkstätte befunden hat, die zur Deckung des lokalen Bedarfes arbeitete. Die Menge und die häufig nicht zum praktischen Gebrauch geeigneten Formate der geweihten Bronzegegenstände lassen annehmen, daß diese meist nicht zuvor von den Gläubigen im Alltag verwendet wurden, sondern von vornherein für Votivzwecke bestimmt waren. Eine florierende Produktionsstätte von Metallvotiven wird (kommt weg) ist daher auch am ehesten in der näheren Umgebung des Heiligtums zu vermuten.
In oder im Bereich von Heiligtümern arbeitende Metallwerkstätten [22] sind in der spätgeometrischen und archaischen Zeit mehrfach durch Schmelzöfen, Gießgruben, Werkzeug, Schlacke, Fehlgüsse, Halbfabrikate usw. belegt, so etwa im Heraion von Samos [23], in Kalapodi [24], im argivischen Heraion [25] und in Olympia [26]. Die im oder beim Heiligtum angefertigten und angebotenen Bronzegegenstände waren wohl in erster Linie für die dort darbringenden Gläubigen bzw. für eine praktische Verwendung in dessen Infrastruktur bestimmt. Die im Artemision ergrabenen Bereiche konnten bislang noch keine sicheren Hinweise für eine hier tätige Metallwerkstätte erbringen. Entsprechende bauliche Einrichtungen fehlen ebenso wie Werkzeuge, die für die Metallverarbeitung benötigt werden. Isoliert gefundene Bronzeabfälle wie etwa Abb. 3 können nur indirekt einen Hinweis auf Metallverarbeitung geben, da sie auch von einer außerhalb gelegenen Werkstätte ins Heiligtum gebracht worden sein könnten. Gleiches gilt für jene Bronzestücke, die vielleicht als Barren anzusprechen sind; es könnte sich dabei auch um Votivgaben handeln, die ausschließlich wegen ihres Metallwertes oder von Schmieden als Gegenstände aus ihrem Arbeitsbereich geweiht worden sein [27]. Fehlgüsse und Halbfabrikate kamen im Artemision bislang nicht zutage [28]. Möglicherweise werden zukünftige Grabungen im Heiligtum selbst oder in dessen näheren Umgebung Belege für eine hier ansässigen Metallwerkstätte erbringen. Die in diesem Beitrag angestellten Überlegungen haben jedenfalls gezeigt, daß die Existenz einer vor Ort tätigen Bronzewerkstatt mit einiger Wahrscheinlichkeit angenommen werden darf. Geht man von einer beständigen Votivtätigkeit im Heiligtum aus, war eine hier tätige Bronzewerkstätte sicherlich gut ausgelastet. Inwieweit eine solche Werkstatt andere Bereiche, wie etwa die Goldschmiedekunst, abdeckte oder ihre Produkte auch außerhalb des Heiligtums vertrieb, kann nicht festgestellt werden.

[1] u.a. A. Bammer, Die Geschichte des Sekos im Artemision von Ephesos, ÖJh 62, 1993, 137ff.; ders., Sanctuaries in the Artemision of Ephesus, in: R. Hägg (Hrsg.), Ancient Greek Cult Practice from the Archaeological Evidence (1998) 27ff.; ders., Zur frühen Architektur im Artemision von Ephesos, in: Zentren und Provinzen der antiken Welt, Anodos Suppl. 1 (2001) 11ff. - Vgl. jüngst auch M. Weißl, Grundzüge der Bau- und Schichtenfolge im Artemision von Ephesos, ÖJh 71, 2002, 313ff.
[2] Im Allgemeinen bezeichnet man als Votive jene den Göttern dargebrachten Gegenstände, welche unvergänglich sind, im Gegensatz zu den Opfergaben, die vergänglich bzw. zum Verzehr bestimmt sind: vgl. F.T. Van Straten, Gifts for the Gods, in: H.S. Versnel (Hrsg.), Faith, Hope and Worship (1981) 66.
[3] H. Donder, Funde aus Milet XI. Die Metallfunde, AA 2002, 1ff. - W. Held, Das Heiligtum der Athena in Milet, MilForsch 2 (2000) 115ff.
[4] u.a. U. Gehrig, Die geometrischen Bronzen aus dem Heraion von Samos (1964). - U. Jantzen, Griechische Greifenkessel (1955); ders., Ägyptische und orientalische Bronzen aus dem Heraion von Samos, Samos VIII (1972).
[5] J. Boardman, Greek Emporio. Excavations in Chios 1952-1955, BSA Suppl. 6 (1967) 205ff.
[6] Ch. Blinkenberg, Lindos II. Les Petites Choses (1931). - G. Jacopi, Esplorazione Archeologica Di Camiro II, Clara Rhodos VI-VII (1932/33).
[7] K. Kilian, Fibeln in Thessalien von der mykenischen bis zur archaischen Zeit, PBF XIV 2 (1975) 168ff.
[8] H. Payne, Perachora. The Sanctuaries of Hera Akraia and Limenia I. Architecture, Bronzes, Terracottas (1940).
[9] A. Furtwängler, Die Bronzen und die übrigen kleineren Funde von Olympia, Olympia IV (1890). - H. Philipp, Bronzeschmuck aus Olympia, OF 13 (1981).
[10] A. Snodgrass, Archaic Greece. The Age of Experiment (1980) 49ff. bes. 52ff.
[11] Vgl. dazu C. Reinholdt, Bemerkungen zum früheisenzeitlichen Guß- und Repousséhandwerk in Griechenland, in: Kolloquium zur ägäischen Vorgeschichte Mannheim 1986, Schriften des Deutschen Archäologen-Verbandes IX (1987) 198f.; ders., Arbeitszeugnisse geometrischer und archaischer Schmuckwerkstätten, AA 1992, 225.
[12] A.K. Knudsen, A Study to the Relations between Metalware and Pottery in the Eight and Seventh Centuries B.C., Diss. Pennsylvania (1961) 93f. (mir nicht zugänglich, zitiert bei O.W. Muscarella, Phrygian Fibulae form Gordion (1967) 9 Anm. 6) vermerkt, daß einige der Bronzen aus den Tumuli III und P in Gordion glänzend poliert waren und nimmt an, daß man damit den Eindruck von Gold erwecken wollte. - E. Çaner, Fibeln in Anatolien I (1983) 171. 209 vermutet, daß Fibeln in glänzend poliertem Zustand getragen wurden. - Die Art der Legierung kann den goldenen Farbton beeinflussen: vgl. C. Rolley, Griechische Bronzen (1984) 13. - B. Deppert-Lippitz, Griechischer Goldschmuck (1985) 54: "Es sollte jedoch nicht vergessen werden, daß dieser Bronzeschmuck zu seiner Entstehungszeit sich farblich nicht wesentlich vom Gold unterschied und ähnlich glänzte."
[13] J. Boardman, Kolonie und Handel der Griechen (1981) 102 Abb. 96. schließt aus der Darstellung einer phrygischen Fibel auf einer griechischen Elektronmünze des frühen 6. Jhs., daß Metallfibeln als inoffizielles Zahlungsmittel gedient haben könnten.
[14] Vgl. die entsprechenden Beispiele aus den britischen Grabungen im Artemision: D.G. Hogarth, Excavations in Ephesos (1908) 147 Taf. 17, 21-25; Çaner a.O. (Anm. 12) 44f. Nr. 103A-U. 104A-E. Taf. 7.
[15] Vgl. dazu auch Çaner a.O. (Anm. 12) 111ff. - G. Klebinder, Ephesos und Phrygien, in: B. Asamer u.a. (Hrsg.), Temenos. Festgabe für Florens Felten und Stefan Hiller (2002) 77f.
[16] Aus Bayrakli: Muscarella a.O. (Anm. 12) 40. 48ff. Taf. 16, 83, 84. - Aus Milet: R. Tölle, Eine archaische Gussform, AuA 12, 1966, 91ff.; Reinholdt a.O. (Anm. 11, 1992) 225ff. Abb. 13 a.b.
[17] Vgl. auch die Beispiele aus Bronze, Gold und Silber aus den britischen Grabungen: Hogarth a.O. (Anm. 14) 103f. Taf. 6, 43. 44. 65. 66. 68; 118 Taf. 12, 13, 16, 19-23; 149f. Taf. 18, 9. 12. 13. 15-19. 27-29. 33. - Vgl. zu dieser Form auch Deppert-Lippitz a.O. (Anm. 12) 93f.
[18] Auch an den bei den britischen Grabungen gefundenen Armreifen hat diese Form den größten Anteil: Hogarth a.O. (Anm. 14) 150 Taf. 15, 5-10.
[19] Zahlreiche Nadeln dieser Form aus verschiedenen Materialien kamen bereits bei den britischen Grabungen im Artemision zutage: Hogarth a.O. (Anm. 14), Taf. 5, 8. 11.12.15.17.19.22.28.29.40; Taf. 11, 28. 34-39; Taf. 18, 20. 21. 23. 25. 30-32; Taf. 34, 14-18.20.21.24-29.31; Taf. 48, 15-19. 22-25. - Dazu auch P. Jacobsthal, Greek Pins and their Connexions with Europe and Asia (1956) 34; Deppert-Lippitz a.O. (Anm. 12) 96.
[20] Spulen dieser Art kommen im Artemision in Silber und Bein vor: Hogarth (Anm. 14) 149. 189 Taf. 35, 2-4. Die gleiche äußere Form zeigen massive Kristallgegenstände: Hogarth ebda 219f. Taf. 46, 1.3.5.6.11.14; A. Bammer, Die Entwicklung des Opferkultes am Altar der Artemis von Ephesos, IstMitt 23/24, 1973/74, 58ff. - Zur Diskussion um die Funktion dieser Spulen: Hogarth ebda; Bammer ebda; F. Brein, Ear Studs for Greek Ladies, AnatSt 32, 1982, 89ff.
[21] Zu Importen aus dem nordgriechischen-makedonischen und aus dem phrygischen Raum: G. Klebinder, Formen festlandgriechischer Bronzen im Artemision von Ephesos, in: F. Krinzinger (Hrsg.), Die Ägäis und das westliche Mittelmeer. Beziehungen und Wechselwirkungen 8. bis 5. Jh. v. Chr. (2000) 371ff.; dies. a.O. (Anm. 15) 75ff.
[22] Allgemein zum Thema Metallwerkstätten in Heiligtümern: G. Zimmer, Griechische Bronzegußwerkstätten (1990) bes. 16ff. 27ff.; C. Risberg, Metal-working in Greek Sanctuaries, in: T. Linders - B. Alroth (Hrsg.), Economics of Cult in the Ancient Greek World. Proceedings of the Uppsala Symposium 1990, Boreas 21(1992) 33ff.; dies., Evidence of Metal Working in Early Greek Sanctuaries, in: C. Gillis - C. Risberg - B. Sjöberg (Hrsg.), Trade and Production in Premonetary Greece (1997) 185ff. mit einer Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes.
[23] u.a. U. Gehrig, Frühe griechische Bronzegußtechniken, AA 1979, 553f., der in den Funden von Gußformen und Fehlgüssen Belege für Bronzegießereien im Umkreis des Heiligtums sieht. - H. Kyrieleis, Samos and some Aspects of Archaic Greek Bronze Casting, in: C. Hudson (Hrsg.), Small Bronze Sculpture from the Ancient World. Symposium J. P. Getty Museum Malibu 1989 (1990) 23f.
[24] R. Felsch, Zur Chronologie und zum Stil geometrischer Bronzen aus Kalapodi, in: R. Hägg (Hrsg.), The Greek Renaissance of the Eighth Century B.C. (1983) 123f. schließt aus dem Fund eines Fehlgusses auf die Existenz von Gießereiwerkstätten im Heiligtum bereits in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. Aus späterer Zeit stammen Schlacken, Halbfabrikate und Rohlinge.
[25] I. Strøm, The Early Sanctuary of the Argive Heraion and its External Relations, in: Proceedings of the Danish Institute at Athens 1 (1995) 39f. Es konnten zwar noch keine Werkstätten lokalisiert werden, doch weisen Fehlgüsse, Halbprodukte, Barren, Gußreste und Schlacke auf deren Existenz in der unmittelbaren Umgebung des Heiligtums hin.
[26] In der geometrischen und archaischen Zeit kann man vor allem aus Fehlgüssen und Halbfabrikaten auf hier tätige Metallwerkstätten schließen: W.D. Heilmeyer, Gießereibetriebe in Olympia, JdI 84, 1969, 1ff.; Zimmer a.O. (Anm. 22) 21ff. - Reste von Werkstätten kennt man hier erst aus dem 5. Jh. v. Chr.: Zimmer a.O. (Anm. 22) 39ff.
[27] So interpretiert etwa H. Kyrieleis, Offerings of ‚the Common Man' in the Heraion at Samos, in: R. Hägg - N. Marinatos - G. Nordquist (Hrsg.), Early Greek Cult Practice, SIMA 4 XXXVIII (1988) 218 Bronzebarren aus dem Heraion von Samos wegen ihres großen Metallwertes als Weihungen reicher Menschen.
[28] K.A. Neugebauer, Staatliche Museen zu Berlin. Katalog der Statuarischen Bronzen im Antiquarium I (1931) 51 Nr. 131-134 meint, daß Fehlgüsse von jenen Menschen dargebracht wurden, die sich keine guten Stücke leisten konnten. - Heilmeyer a.O. (Anm. 26) 4 mahnt zur Vorsicht bei der Interpretation von in Heiligtümern gefundenen Fehlgüssen, da auch sie von einem Händler oder Stifter hergebracht worden sein könnten.

© Gudrun Klebinder-Gauß
e-mail:
gudrun.klebinder@oeai.at

This article will be quoted by G. Klebinder-Gauß, Zu Bronzewerkstätten im früharchaischen Artemision von Ephesos, Forum Archaeologiae 27/VI/2003 (http://farch.net).



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