Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 89 / XII / 2018

SKULPTUREN ALS FORM DER REPRÄSENTATION
Die dekorative Ausstattung der Villen in Ostia am Beispiel der Domus della Fortuna Annonaria
[1]

Eine große Anzahl von Villen bezeugt eine aufwendige Wohnkultur in Ostia antica bis in die Spätantike. Generell lässt sich anhand des Befundes der Villen in Ostia ein ausgeprägter Sinn für Wohnluxus erkennen, der vor allem durch Brunnen und Nymphäen, Latrinen, eine prächtige Bodendekoration mit Mosaiken und opus sectile und durch Skulpturenschmuck charakterisiert wird [2]. Einen wichtigen Bestandteil dieser Villen stellt die Wasserzufuhr dar, ebenso der Einbau einer privaten Latrine, die oft mit der Wasserzufuhr der Brunnenanlagen verbunden war und dann auch unmittelbar an diese angrenzt (z.B. Domus di Amore e Psiche, Domus della Fortuna Annonaria, Domus del Protiro) [3]. Die Aufstellung von Skulpturen folgt einer bewussten Inszenierung, legt Wert auf Blickachsen und Kleinformat.
Die Domus della Fortuna Annonaria (im Folgenden DFA, Abb. 1) liegt in der Regio V, Insula II, 8 in Ostia und gehört zu den prachtvollen Villen der Hafenstadt, die über mehrere hundert Jahre bewohnt war. Die reiche dekorative Ausstattung der Domus kann anhand der Befunde in situ und der zahlreichen Skulpturenfunde ermessen werden, die in der Fülle einzigartig sind [4]. Zum einen ist der Grundriss bei der DFA quer angelegt, d.h. die Villa erstreckt sich vom Eingang gesehen in die Breite, zum anderen ist der Peristylbereich etwas aus der Achse versetzt, ebenso das Atrium [5]. Die DFA kann mit einer Grundfläche von ca. 750m² als großzügig angelegte Privatresidenz angesprochen werden, die wie viele andere Villen auch, über eine Wohneinheit im Obergeschoß (mindestens ein Obergeschoß) verfügte, eine Erweiterung des Wohnraums, der von den Mietapartments räumlich abgetrennt war. Außerdem sind der reiche Dekor der Böden (Mosaiken und opus sectile) und der Wände (Wandmalerei und Marmorverkleidung), ebenso wie die Skulpturen, die an prominenten Stellen (meist in Nischen) aufgestellt waren, charakteristisch für die Ausstattung repräsentativer Villen in Ostia.

Skulpturen in der Domus della Fortuna Annonaria[6]
Die DFA ist bautechnisch und in der Grundausstattung in der Forschung gut dokumentiert. Eine umfassende Studie zu den Funden aus der DFA im Kontext der baulichen Entwicklung und der dekorativen Ausstattung, besonders der Skulpturenausstattung, sowie eine vergleichende Studie zu anderen Domus und Villen in Ostia stellt aber nach wie vor ein Desiderat der Forschung dar und wird nun in einem umfassenden Projekt untersucht.
Im Blickfeld steht hier der Skulpturenschmuck dieser Domus. Idealplastische Figuren und Porträts wurden sehr zahlreich im Peristyl und vor allem in dem reich mit Marmor dekorierten Apsidensaal entdeckt (Abb. 2) [7]. In der Nische direkt gegenüber dem Eingang, an der Südwand des Peristylhofes, befand sich ursprünglich eine Statue der Ceres oder Juno, die im Raum hinter dem Nymphäum gefunden wurde [8]. Rechts am Ende der Portikus, an der Treppe zum Obergeschoß, befindet sich noch heute ein Abguss einer überlebensgroßen weiblichen Sitzfigur, die eine Mauerkrone und ein Füllhorn trägt und allgemein als Fortuna Annonaria oder Personifikation Ostias angesprochen wird (Abb. 3). Die Mauerkrone weist meist auf die Personifikation einer Stadt und die Figur entspricht ikonographisch dem Typus einer Stadtpersonifikation, während das Füllhorn auch zur Ikonographie einer Fortuna gehört [9]. Eine Verbindung des Villenbesitzers zum Handel mit Getreide bzw. zu der cura annonae wurde in der Forschung vorgeschlagen, allerdings ist kein Name eines Besitzers überliefert. Ein Sesterz des Kaisers Antoninus Pius zeigt beispielsweise auf dem Revers eine Figur der personifizierten Annona mit einem Füllhorn, einem Ruder in der Rechten, einem Modius, aus dem Ähren herausragen, einem Schiffsbug und ggf. dem Leuchtturm des Hafens von Ostia [10].

Eine etwas unterlebensgroße Statue der Athena (Inv. 1113) wurde im Apsidensaal entdeckt und in claudische Zeit datiert [11]. Die Statue der Athena gehört zum Typus der Athena Ostia-Cherchel, dessen Original an den Beginn des 4.Jhs. v.Chr. gesetzt wird. Raissa Calza und Maria Floriani-Squarciapino vergleichen die Replik mit jener im Louvre, wohingegen Irmgard Altripp zu Recht in dem Exemplar in Lecce die nächste Parallele erkennt, vor allem in der Anlage und der bewegten Ausarbeitung der Gewandfalten [12]. Die Ähnlichkeit der beiden Statuen in der Ausgestaltung und in der Oberflächenbehandlung lässt sogar eine gemeinsame Werkstatt vermuten.
Die Statue der Artemis/Diana (Inv. 84) aus dem Raum hinter dem Nymphäum ist vor allem wegen der antiken Ergänzungen, Restaurierungen und Stückungen interessant [13]: Der obere Teil der Statue (Kopf und Oberkörper) geht auf ein hellenistisches Original zurück, wie anhand der „Melonenfrisur“, der ursprünglich in einem anderen Material, vermutlich Glas, eingesetzten Augen und der Ausarbeitung des Gewandes erkennbar ist. Der Unterkörper gehört zu einer Statue der Diana, die vermutlich im 2.Jh. n.Chr. entstanden ist. Auch dieser Teil weist Umarbeitungen und Unfertigkeiten auf, wie die noch bossierten Stellen am Schuhwerk zeigen. Die Statue beweist auch die Tradition in der fortgeschrittenen Kaiserzeit, Skulpturen, die vielleicht beschädigt waren oder zu Bruch gegangen sind, nicht zu entsorgen und zu ersetzen, sondern zu reparieren [14]. Dieser Umstand wird in der Forschung weniger mit pekuniären Gründen, als mit dem Wunsch nach Erhaltung, Konservierung und Bewahrung für den Besitzer wertvoller erworbener Stücke erklärt. Der Statuentypus und der Kopf mit Melonenfrisur lassen sich gut mit dem Typus der Artemis Louvre-Ephesos vergleichen [15].
Der Körper der Kauernden Aphrodite (Inv. 123), Typus Doidalses, wurde im Becken des Nymphäums entdeckt, der Kopf der Figur lag außerhalb des Wasserbeckens [16]. Bei der Statuette handelt es sich um eine der zahlreichen Repliken nach dem Vorbild der Kauernden Aphrodite, die von Plinius maior (Plin. nat. 36, 4, 21) dem hellenistischen Bildhauer Doidalses zugeschrieben wird (3.Jh. v.Chr.) [17]. Körperhaltung und Kopfwendung der Statuette lassen sich gut mit der Replik aus der Villa Hadriana vergleichen.
Das Porträt eines Mannes auf nackter Oberarmbüste (Inv. 62) lehnt sich an die Bildnisse nachgallienischer Zeit an und wurde ebenfalls aus dem Becken des Nymphäums gehoben, eine weitere männliche Porträtbüste mit einer toga contabulata (Inv. 37) gehört mit der charakteristischen kleinteiligen Haar- und Bartritzung zu Porträts des 3.Jhs. n.Chr. und wurde im Apsidensaal gefunden [18]. Zahlreiche weitere Skulpturen und Torsi kamen in der DFA zutage und geben eine Vorstellung von dem Spektrum der Skulpturenausstattung in dieser Domus. Da einige Skulpturen im Nymphäumsbecken und im Durchgang zur Latrine geborgen wurden, erhebt sich die Frage, ob eine bewusste Deponierung stattgefunden hat und welche Gründe gegebenenfalls dafür vermutet werden könnten [19].

Skulpturen als Repräsentationsmedium
Die Bedeutung der Skulpturen der DFA für die Erschließung der dekorativen Ausstattung der Villen in Ostia zeigt sich besonders in der großen Anzahl der Funde von augusteischer Zeit bis in die Spätantike, die von der Langlebigkeit von Statuen und anderem Dekor in einem häuslichen Ambiente zeugen [20]. In einem Großteil der repräsentativen Villen von Ostia sind Nutzung und Umbauphasen vom 1.Jh. n.Chr. bis in das 4. und 6.Jh. n.Chr. nachweisbar. Die Fundsituation der Skulpturen in der DFA weist auf eine lange Nutzungsdauer der Domus hin, wobei Skulpturen in einer Villa tradiert werden, die Ausstattung und die dekorativen mobilen Bestände also durch Erbe oder Verkauf in dem Objekt erhalten bleiben konnten, oder der neue Eigentümer die Skulpturen eingebracht hat. Der Erwerb von Skulpturen durch Kunsthandel käme ebenso in Betracht [21]. Derzeit erschließt sich uns daher nicht, ob der Skulpturenbestand über einen langen Zeitraum in den Villen aufgestellt war, zu dem Bestand des letzten Besitzers gehörte, vom Vorbesitzer übernommen oder erworben wurde [22]. Herstellung von und Handel mit Skulpturen setzen eine prosperierende Periode, eine wohlhabende Klientel und einen Kunstgeschmack voraus und geben vor allem in der Spätantike Einblick in die soziale Struktur der Stadt.
Eine Reihe von Fragestellungen, die auch für die Erforschung der Skulpturenausstattung in anderen Villen der Hafenstadt relevant sind, lassen sich an diesen Befund knüpfen.
1. Datierung und Langlebigkeit der Skulpturen;
2. Überarbeitungen, Restaurierungen und Wiederverwendung, möglicherweise in verschiedenen Kontexten;
3. Skulpturenfunde aus den Villen im Kontext der historischen Entwicklung der Hafenstadt;
4. Skulpturenwerkstätten und Skulpturenhandel, auch im Sinne eines antiken Kunstmarkts – Import von Skulpturen;
5. die Frage nach der Herkunft der Bildhauer;
6. Aufstellung und repräsentativer Charakter der idealplastischen Skulpturen und der Porträts in einem häuslichen Ambiente;
7. typologische und ikonographische Untersuchungen: Traditionen und Auswahl der Skulpturen, Kunstgeschmack;
8. Materialstudien zur Provenienz des Marmors;
9. Kontexte von Fundort und Aufstellungsort.

Die Skulpturenforschung hat in den letzten Jahren Fragestellungen zur Kontextualisierung der dekorativen Ausstattung von Villen verfolgt und besonders hinsichtlich des Skulpturenschmucks neue Erkenntnisse zur Herstellung, Verbreitung, zum Material und zur Langlebigkeit von Skulpturen sowie zur statuarischen Dekoration in spätantiker Zeit gewonnen [23]. Überregionale Verbreitung von Skulpturen, Bildhauern und Werkstätten sind vor allem auch durch Formanalysen und Untersuchungen des Steinmaterials nachvollziehbar.
Es zeigt sich aber anhand des Dekors (Mosaikböden, opus sectile-Böden, Wandmalerei) und des Skulpturenmaterials aus Ostia, dass nicht nur typologische Parallelen bestehen, sondern auch Werkstattzusammenhänge sichtbar sind. Daher erfolgte die Herstellung von Skulpturen für unterschiedliche Villen vermutlich zeitnah und der Geschmack der Auftraggeber bezüglich der Auswahl der Figurentypen war ähnlich, unterlag vielleicht auch einer gewissen Modeerscheinung oder entsprach dem Angebot am „Kunstmarkt“ der Zeit. Die Fundkomplexe rücken unter diesen Aspekten nun weit mehr zusammen. Voraussetzung für ein Gesamtbild zur dekorativen Ausstattung von Villen ist aber eine möglichst lückenlose Erfassung des Fundmaterials, die für Ostia bislang noch nicht ausreichend erfolgt ist [24].

Abgekürzte Literatur
Altripp 2010
I. Altripp, Athenastatuen der Spätklassik und des Hellenismus (Köln 2010)
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Thür – Rathmayr 2014
H. Thür – E. Rathmayr (Hrsg.), Das Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheit 6, FiE VIII/9 (Wien 2014)
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Ch. Vorster, Hellenistische Skulpturen in Rom. Zur Pflege ‘antiker Statuen’ in der Kaiserzeit, in: M. Cima – E. La Rocca (Hrsg.), Horti Romani, Atti del Convegno Internazionale, Rom 1995 (Rom 1998) 275–294
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Ch. Vorster, La villa come museo – sul valore delle ‘sculture antiche’ nel età imperiale, in: M. Aoyagi – St. Steingräber (Hrsg.), Le ville romane dell’Italia e del Mediterraneo antico (Tokyo 1999) 166–190

[1] Die Skulpturen aus der Domus della Fortuna Annonaria (im Folgenden DFA) bilden den Ausgangspunkt für die Untersuchung und kontextuelle Auswertung der Skulpturen aus den Villen in Ostia. Dieser Beitrag versteht sich als Vorschau auf diese Studie. Mein Dank gilt Mariarosaria Barbera (Direktorin des Parco Archeologico di Ostia) und Paola Germoni (Parco Archeologico di Ostia) für die Erlaubnis, das Skulpturenmaterial zu bearbeiten. Für die Erlaubnis, die Abbildungen zu publizieren, danke ich Marina Lo Blundo (Parco Archeologico di Ostia) und dem Archivio Fotografico del Parco Archeologico di Ostia Antica. Andreas Gottsmann, Ulrike Outschar und Gunhild Jenewein bin ich für vielfältige Unterstützung dankbar.
[2] Grundlegend: Becatti 1948; Meiggs 1976; Boersma 1985; Pavolini 2011; Freyberger 2013; Pavolini 2011, Abb. 4. 6; Danner 2017.
[3] Vgl. Becatti 1948; Boersma 1985; Pavolini 2011; Danner 2017.
[4] Der bauliche Zustand der Domus geht auf erweiternde Baumaßnahmen unter Antoninus Pius und später auch im 4.Jh. n.Chr. zurück. Die Ausgrabungen und die Freilegung der Domus erfolgten in den Jahren von 1938 bis 1941. Grundlegend zur DFA: Becatti 1948, 23–25. Boersma 1985, 47–58. 138–160. 408–426; Pellegrino 2006, 218–220; Pellegrini 2006; Pavolini 2011; Freyberger 2013, 76–78; Danner 2017, 265-275. Vgl. auch: Calza 1965, 67–70; Meiggs 1976, 90. 145. 254. 433 f. Abb. 14a.
[5] Vgl. z.B. auch die Domus dei Dioscuri, Domus di Amore e Psiche, Domus delle Colonne: Becatti 1948; Danner 2017, Taf. 3. 10.
[6] An dieser Stelle wird nur ein Teil der Skulpturen angeführt und kurz vorgestellt.
[7] Mehr als 20 Skulpturen und Fragmente kamen in der DFA zutage. Basisinformationen zu den Skulpturenfunden bieten die Grabungstagebücher; s. auch Becatti 1948, 23–25; Danner 2017, 273–275.
[8] Vgl. dazu die Eintragungen im Grabungstagebuch: Giornale dello Scavo 25, 1938/1939, S. 66–68.
[9] Vgl. Rausa 1997, 125–141. Eine Statue der Fortuna wurde in den Forumsthermen, die um 160 n.Chr. errichtet wurden, gefunden und datiert in antoninische Zeit: Valeri 1999, 222–224 Abb. 8. Ruder und Füllhorn sind die Attribute dieser Figur, deren Kopf fehlt.
[10] Becatti 1948, 36 Abb. 40; 48 mit Anm. 115. Pavis d’Esurac 1981, 797 Nr. 12 (Sesterz des Antoninus Pius, Revers, 145–161 n. Chr.); 796 Nr. 4 (Rundaltar: Vatikan, Galleria dei Candelabri, Inv. 2619, 4. Jh. n. Chr.), dargestellt sind außerdem eine Roma, eine Nike und die Personifikation Siziliens.
[11] Altripp 2010, 293 mit Anm. 1564 Kat. OC I 1 Taf. 28. Zur Diskussion um die Datierung des Originals s. Altripp 2010, 93–96. 104–106.
[12] Calza – Floriani Squarciapino 1962, 34 Nr. 16; Altripp 2010, 99.
[13] Giornale dello Scavo 25, 1938/1939, S. 72; Calza – Floriani Squarciapino 1962, 36 Nr. 6: die eingesetzten Augen könnten auf ein Vorbild aus Bronze weisen. Vgl. auch Pensabene 2001, 299f. mit Anm. 125 f.; Hannestad 1994, 102f. Abb. 65 f.; Vorster 1998, 286–288; Vorster 1999, 173f.; Pensabene 2001, 299f. mit Anm. 125f.
[14] Zur Reparatur von Skulpturen am Beispiel der Diana s. Hannestad 1994, 103f.; Vorster 1998, 286–289; Vorster 1999, 173f.
[15] Ephesos: Selçuk, Achäologisches Museum, Inv. 1572: Thür 2005, 211–213. 227f. Nr. S 5 Taf. 139. 145 (2./1. Jh. v.Chr.); Neudecker 1988, 35; Manderscheid 1981, 71f. Nr. 35 Taf. 15 (aus Italica; Sevilla, Museu Arqueologico. Inv. 100; 2.Jh. n.Chr.); 81 Nr. 114 Taf. 22 (Cales, 2.Jh. n.Chr.); 118 Nr. 439 (Sufeitula/Sbeitla; 3.Jh. n.Chr.[?]); 128 Nr. 535 Taf. 51 (Caesarea/Cherchel, 1.Jh. n.Chr.); Vorster 1999, 170 Abb. 6. Becatti 1948, 23 erkennt Ähnlichkeiten zu der Amazone des Kresilas. Ein ähnlicher Statuentypus wurde auch in der Casa del Protiro gefunden: Boersma 1985, 284–287.
[16] Giornale dello Scavo 25, 1938–1939, 70; Becatti 1948, 24; Calza – Floriani Squarciapino 1962, 41f. Nr. 13. Zum Typus s. auch Smith 1991, 80–83 Abb. 102; Sturm 2015, 65–79 mit einer Replikenliste (S. 71 .); Delivorrias 1984, 104–106 (Aphrodite V. C. sog. Kauernde Aphrodite des Doidalses). Zu römischen Kopien griechischer Statuen s. Smith 1991, bes. 14–18. 258–261.
[17] Calza – Floriani Squarciapino 1962, 41 f. Nr. 13 Abb. 25; Delivorrias 1984, 104–106. Zum Typus der Kauernden Aphrodite mit nach rechts gewandtem Kopf vgl. Sturm 2015, 65–79. Zu Nikomedes I. von Bithynien, der Doidalses mit der Anfertigung einer Aphroditestatue beauftragt hat (s. Plinius, nat. 36, 35: „Venerem lavantem sese Daedalsas, stantem Polycharmus“). Die quellenkritischen Erörterungen fasst Sturm 2015, 47–49 zusammen.
[18] Bergmann 1977, 70–72 Taf. 20, 1–6; 22, 1–3; 36, 3; 39; vgl. auch Bergmann 2005; Romeo 2005. Ein unterlebensgroße Bildnis eines älteren Mannes (Inv. 278) aus dem 3. Jh. n Chr. ist das dritte Porträt aus der DFA: Bergmann 1977, 172f. Taf. 51, 6. Demnächst zu den spätantiken Porträts auch I. Romeo.
[19] In Frage kommen eine Verwahrung vor Plünderung oder auch eine Vorbereitung für einen Abtransport, der mir in diesem Fall aber weniger zutreffend scheint.
[20] Vgl. Becatti 1948; Pavolini 2011; Danner 2017.
[21] Vgl. allgemein dazu Neudecker 1988, bes. 127: „Und anders als in Pompeji wurde in den Häusern des spätantiken Ostia tatsächlich alte Villenplastik zusammengetragen“. Antike Schriftquellen informieren uns auch über die Versteigerungen von Skulpturen als Maßnahme zur Geldbeschaffung. So ist etwa überliefert, dass Marc Aurel aus seinen Magazinen Skulpturen versteigern ließ, um die Markomannenkriege zu finanzieren (HA Marc Aurel 17, 4; 21, 9), s. dazu Neudecker 1988, 116f. Der Skulpturenhandel im fortgeschrittenen 2.Jh. n.Chr. stellte offenbar eine lukrative Einnahmequelle dar und beweist, dass Skulpturen in dieser Zeit hochgeschätzt wurden. Vgl. auch Vorster 1998.
[22] Manche Fundumstände in anderen Villen legen auch Sammelstellen der Skulpturen für einen Kalkofen nahe, doch ist dies derzeit nicht eindeutig nachweisbar.
[23] Hannestad 1994; Vorster 1999; Pavolini 2011; Danner 2017.
[24] Die umfassende und vergleichende Studie zur dekorativen Skulpturenausstattung der Villen in Ostia ist interdisziplinär angelegt, um ein diachron erstelltes Gesamtbild für die repräsentativen Häuser in Ostia zu gewinnen.

© Alice Landskron
e-mail: alice.landskron@uni-graz.at

This article should be cited like this: A. Landskron, Skulpturen als Form der Repräsentation. Die dekorative Ausstattung der Villen in Ostia am Beispiel der Domus della Fortuna Annonaria, Forum Archaeologiae 89/XII/2018 (http://farch.net).



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