Seit 1997 werden im Rahmen des "Tavium-Surveys" (Türkei / Zentralanatolien / Galatien / Provinz Yozgat / Büyüknefes) unter der Gesamtleitung von K. Strobel und C. Gerber (IstMitt 50, 2000, 215-265) bis dahin noch nie dokumentierte Architekturfragmente aufgenommen, deren Bearbeitung die Verf., Gabriele Koiner und Alexandra Puhm übernommen haben.
Bei den ca. 600 allein im Dorf Büyüknefes registrierten Fragmenten und weiteren Hunderten in der Umgebung handelt es sich im wesentlichen um Kapitelle, Säulen, Säulenbasen, Bauquader, Architrave, Gesimse, Friese, Schrankenpfosten, Schrankenplatten und weitere liturgische Ausstattung. Soweit bisher erkennbar, reicht der Datierungsrahmen von der frühen Kaiserzeit bis wahrscheinlich in theodosianische Zeit, geringe Evidenz dürfte aus mittelbyzantinischer Zeit stammen. Die inhaltliche und stilistische Einordnung wird über Vergleiche mit Architektur aus dem gesamten Kleinasien erarbeitet.
Im Vortrag vorgestellt wurden ein in der Moschee von Büyüknefes eingemauerter frühchristlicher Schrankenpfosten, ein 20 cm hohes Mäanderband mit Parallelen an der Sockelzone des Augustustempels in Ankara bzw. Hadrianstempel in Ephesos, ein Architekturfragment aus Basalt zur Etagengliederung eines großen Gebäudes (Theater/Aquädukt) und vier sehr qualitätvolle Architekturteile des 5.Jh. n.Chr.
Zwei Fundstellen im antiken Stadtgebiet können unter Vorbehalt zukünftiger Grabungen Hinweise auf Bauten in situ geben. In "Feld 154" (projektinterne Ortsangabe) liegen mehrere Blöcke, die Sitzstufen sein können und auf ein Odeion/Bouleuterion schließen lassen. In den aneinander grenzenden "Feldern 338 und 347" deutet die Konzentration von Architravblöcken und Konsolengeisa aus rötlichem Konglomerat, wohl von lokaler Herkunft, auf ein Bauwerk severischer Zeit.

© Eva Christof
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This article will be quoted by E. Christof, Antike Architekturteile aus Tavium, Forum Archaeologiae 29/XII/2003 (http://farch.net).