Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 25 / XII / 2002

VELIA 2002
Forschungen im Bereich des "Castelluccio"

Einleitung

Die Feldforschungen des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Wien in Velia hatten im Jahr 2002 vor allem die Erforschung des Eckforts am höchsten Punkt der Stadt, des sgn. Castelluccio, zur Aufgabe [1], das jene Stelle schützt, an welcher der auf dem Höhenrücken verlaufende Mauerzug A mit dem von Süden kommenden Mauerzug C zusammentrifft. Der mächtige, annähernd rechteckige Bau ist in nordwestlich-südöstliche Richtung ausgerichtet und überbaut beide Mauern in nicht-symmetrischer Weise. Er weist Außenmaße von 25,60 (NW-SO) x 10,80 (NO-SW) Meter auf (Abb. 1). Die Außenseiten werden durch in unterschiedlicher Technik errichtete Quadermauern gebildet, wobei - analog zur von anderen Teilen der Stadtmauer bekannten Entwicklung - in den beiden ersten Bauperioden der lokale Sandstein, in der dritten Periode vor allem ein Konglomeratgestein verwendet wurde, das bei Camerota rund 25 km südlich von Velia gewonnen wurde [2]. Das Innere des Bauwerks besteht aus einem Gemisch aus Lehm, möglicherweise Lehmziegeln und Steinen, das auf den anstehenden Fels aufgebracht wurde, der aufgrund der allgemeinen topographischen Situation an dieser Stelle etwas ansteigen dürfte. Diese Lehmfüllung nimmt etwa zwei Drittel des Turmes ein, die Südost-Seite wird hingegen durch eine Quaderstruktur gebildet, welche an der Ost-Ecke den Geländeabfall ausgleicht und damit höher ist als die Mauern an den anderen Seiten [3]. An der nach innen gewandten Südwest-Seite setzt - deutlich aus der Mittelachse nach Westen gerückt - eine massive Stiege aus Steinquadern an (Länge: rund 3m, Breite 1,50m), die insgesamt acht Stufen umfaßt [4] (Abb. 2).


Diese Eckbefestigung war in ihren oberen Teilen durch die Jahrhunderte hindurch sichtbar und ist als solche bereits auf dem ersten Stadtplan von Velia eingezeichnet [5]. Nach der weiteren Freilegung 1927 sowie den Nachuntersuchungen 1963 [6] wurde das bis in die 1960er Jahre noch landwirtschaftlich genutzte Gebiet [7] stark von Macchia überwachsen und archäologisch kaum weiter untersucht [8]. Erst nach der Gründung des Parco archeologico di Velia und der etwa gleichzeitigen Einrichtung des Parco Nazionale di Cilento wurde der gesamte Höhenrücken im Frühjahr 1999 soweit gerodet, daß hier ein Besucherweg angelegt werden konnte. Dieser endete jedoch an der Innenseite des Castelluccio, sodaß vor Beginn der heurigen Grabungskampagne der gesamte Außenbereich vor allem an der Nordwest- und an der Nordostseite vom Bewuchs, vor allem von übermannshohen Ginsterbüschen, gesäubert werden mußte. Ziel der Untersuchungen des Jahres 2002 war eine vollständige Dokumentation des sichtbaren Ruinenbestands, der etwa an der Südecke bereits dramatisch in seiner Erhaltung bedroht scheint. Darüber hinaus sollten durch kleinere Sondagen an ausgewählten Stellen Details der Baugeschichte geklärt werden. Durch die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten des Projektes waren großangelegte Grabungsarbeiten unmöglich: Außerdem mußte auch auf die exponierte Lage und den schlechten Erhaltungszustand des Monuments, das nicht zusätzlich gefährdet werden durfte, Rücksicht genommen werden [9]. Kleinere Schnitte wurden daher an der Nordost-Seite (Schnitt 1/02), an der Ostecke (Schnitt 2/02), im Südost-Bereich (Schnitt 3/02), an der Südwest-Seite (Schnitt 4/02) und an der Westecke (Schnitt 5/02) angelegt.

Neue Ergebnisse des Jahres 2002

Über die Gestaltung des Platzes in der spätarchaischen Zeit (Periode 1) lassen sich kaum Aussagen machen. Beobachtungen der Bautechnik an Mauerzug A und C unmittelbar vor dem Bereich des Castelluccio machen klar, daß die Anhöhe bereits zu dieser Zeit durch die Befestigungsmauer eingeschlossen wurde [10]. Wie das Zusammentreffen der beiden Mauerzüge gestaltet war, bleibt unklar, da entsprechende Strukturen entweder überbaut oder - wahrscheinlicher - bereits bei der Errichtung des späteren Eckturmes zerstört wurden. Obwohl für die erste Periode bis jetzt in Velia keine Türme nachgewiesen sind, wäre ein solcher aufgrund der singulären Situation der spitz zulaufenden Mauern hier unter Umständen vorstellbar [11]. Möglicherweise mit der ersten Periode in Verbindung zu bringen sind in den Fels eingetiefte Rinnen mit einer Breite von durchschnittlich 0,40-0,50m. Die größte dieser Rinnen liegt leicht geschwungen vor der Südwest-Seite des späteren Turmes und biegt an beiden Enden in Richtung der beiden Mauerzüge um. In ihren Scheitelpunkt mündet eine weitere Rinne, die gerade auf die Südwest-Seite des Turmes zuläuft und unter ihr verschwinden dürfte; allerdings ist die Stelle durch den Versturz der Südwest-Mauer verunklärt. Diese Rinne verläuft genau in der Mitte jenes Winkels, der durch die Mauerzüge A und C gebildet wird. Eine weitere, schmale Rinne ist im Ansatz knapp südlich der West-Ecke zu erkennen; auch sie dürfte sich unter dem späteren Turm fortsetzen. Aufgrund ihrer geringen Breite sowie ihrer unregelmäßigen Form kommen diese Rinnen kaum als Fundamentgräben in Frage; denkbar wäre ein Zusammenhang mit der Wasserableitung, ohne daß andere Funktionen ausgeschlossen werden können.
In Periode 2, die nach den Ergebnissen in der Unterstadt von Velia in die Zeit um oder kurz vor 400 v.Chr. datiert [12], wurde der erste große Eckturm errichtet, dessen Maße 24,30 x 10,80m betragen. Dabei wurden die bestehenden Mauern A und C zumindest teilweise abgetragen, wie Beobachtungen sowohl an der Süd- als auch an der Westecke des Turmes zeigen. So wurde der polygonale Steinsockel von Mauerzug C, der bei einer Höhe von etwa 0,80m mit einer horizontalen Auflagerfläche abschloß, knapp vor der Süd-Ecke des Castelluccio durch orthogonale Sandsteine ersetzt, deren Oberkanten über die Auflagerfläche der archaischen Mauer hinausragen und in die Südwestwand des Castelluccio einbinden. Auch bei Mauerzug A fehlen alle Spuren einer Verzahnung mit dem Turm, die Ausrichtung der Steine der Hinterfüllung weicht deutlich von der Turmrichtung ab.
Die Turmmauern bestehen aus unregelmäßig großen Sandsteinquadern, die vor allem an der Südwest- und an der Südost-Seite teilweise trapezoid geschnitten sind und in der Regel direkt auf dem Felsen oder einer dünnen Lehmschicht über diesem aufsetzen. Aufgrund des nach Südosten abfallenden Geländes liegt die Unterkante der Ostecke dabei deutlich tiefer (135,30 abs.H.) als im nördlichen Bereich (UK der Nordost-Mauer in Schnitt 1/02 bei 136,41 abs.H.). Während die Ost-, Süd- und Westecken des Turmes gut erhalten geblieben sind, ist die Nordwest-Mauer des Turmes stark verrutscht und endet rund 1,20m vor der anzunehmenden Nordecke mit einem ins Innere des Turmes verlegten Binder. Verständlich wird die Situation durch die Ergebnisse des Schnitts 1/02, der an der Nordost-Seite des Castelluccio im Bereich einer auffälligen Mauerfuge angelegt wurde (Abb. 3). Diese Baufuge trennte die ältere, von Osten kommende Mauer von einer jüngeren, aufgrund von Technik und Material der Periode 3 zuzuweisenden Mauer, die von Norden auf einem mehr als einem halben Meter höheren Niveau an diese ansetzte (bei rund 137,00 abs.H.). Daraus wird klar, daß die Nordecke sowie Teile der Nordost-Mauer, die unmittelbar über der steil abfallenden Nordflanke standen, zu wenig tief fundamentiert waren und - vermutlich bei einem Unwetter - abrutschten, sodaß der ältere Eckturm massiv zu Schaden kam.

Der dabei entstandene Versturz wurde in der Folge rund um das Gebäude aufplaniert, wie die Straten US 115, 114, 110, 109, 108, 111/02 in Schnitt 1/02 zeigen, die zahlreiche Dachziegel, vereinzelt auch Gefäßkeramik enthielten [13]. Nach dieser kann die Zerstörung bzw. der Wiederaufbau der Befestigung in die erste Hälfte des 3. Jhs. v.Chr. datiert werden (Abb. 4) [14]. Eine ähnliche Situation wurde direkt an der Ost-Ecke in Schnitt 2/02 angetroffen [15], wo ebenfalls mehrere Dachziegel unmittelbar auf dem Fels auflagen, sowie in Schnitt 4/02 vor der Südecke des Castelluccio. Auch hier kann die massive Ziegellage anhand der beigefundenen Gefäßkeramik in die erste Hälfte des 3. Jhs. v.Chr. datiert werden [16]. Unklar bleibt, ob die Erneuerung des gesamten Turmes nur auf das Abrutschen der Nord-Ecke zurückzuführen ist, oder ob hier noch andere Faktoren ausschlaggebend waren.
Beim Neubau in Periode 3 wurde nicht nur die abgerutschte Nordost-Seite völlig neu errichtet, sondern auch das Aufgehende des Südost- und Südwest-Bereichs erneuert, wie die Analyse der Mauern klar erkennen läßt. Dabei kamen sowohl ein gröberer Sandstein als auch Konglomeratsteine zur Anwendung. Das Bauniveau lag an allen Seiten um rund einen halben Meter höher als beim älteren Turm (136,9-137,00 abs.H.). An der Nordwest-Seite wurde die neue Mauer dabei in einem Abstand von rund 1,30m vor der älteren Nordwest-Mauer errichtet. Ebenso springt die Westecke und der westliche Teil der Südwest-Seite um 1,20m vor, während an der Nordecke die alte Flucht beibehalten wurde. Die neue Südwest-Mauer bindet in die gleichzeitig errichtete Stiege ein, die - aus der Mitte nach Westen gerückt - nun mit acht Stufen den Zugang zum Turm erlaubt. Östlich der Stiege verläuft die Südwest-Mauer auf der alten Flucht; allerdings ist der unmittelbar an die Stiege anschließende Teil völlig verstürzt. Oberhalb dieses Bereiches lassen sich zwei große, aufrechtstehende Orthostaten erkennen, deren Funktion nicht genauer definiert werden kann. Obwohl durch die Einbindung der Stiege sowie ihre Bautechnik [17] in die jüngere Südwest-Mauer die Zugehörigkeit zur gleichen Periode eindeutig gegeben ist, fällt auf, daß das Niveau der untersten Stufe deutlich tiefer liegt als das Bauniveau der Periode 3 (OK der untersten Stufe bei 136,50 abs.H.). An der Südost-Seite des Turmes wurde eine massive Quaderlage mit einer Breite von 2,30m errichtet, von der in regelmäßigen Abständen Zungenmauern auf eine Länge von 1,40m ins Innere hineinragen. Die damit entstandene, kammerartige Einteilung des Sockelbereichs läßt möglicherweise an eine entsprechende Gliederung des Aufgehenden denken.
Der Periode 3 sind auch die großangelegten Terrassierungsmaßnahmen zuzuschreiben, auf die bereits Amedeo Maiuri aufmerksam gemacht hat. Besonders gut ist die Terrassierungsmauer an der Nordwest-Seite zu erkennen, wo bei den Reinigungsarbeiten auf eine Länge von etwas mehr als 10m die Reste einer Stützmauer zutage gekommen sind. Diese springt auf der Höhe der Nordost-Flucht des Turmes um nicht ganz 2m nach Südosten und setzt sich dann noch um 2m fort [18]. Während die Mauer in diesem zuletzt beschriebenen Bereich bis zu einer Höhe von 1,90m erhalten ist (Abb. 5), ist der Erhaltungszustand im nordöstlichen Teil wesentlich schlechter. Teilweise lassen sich aber Reihen von übereinander aufgeschichteten Binderblöcken erkennen. Damit entspricht die Bautechnik der Technik von "chains", wie sie auch an der Porta Rosa und ihren Stützmauern zu beobachten ist [19]. Obwohl anzunehmen ist, daß sich diese Terrassierungen auch auf die Nordost- und Südost-Seite fortsetzten, haben sich hier nur geringe Reste beobachten lassen [20]. Im Zusammenhang mit diesen Terrassierungen kann wahrscheinlich auch ein im östlichen Teil der Nordost-Seite angetroffenes Steinpflaster gesehen werden (OK bei 137,00 abs.H.), das im Niveau exakt dem Niveau der Periode 3 entspricht [21].
An der Nordost-Seite war der Befestigung ein breiter Graben vorgelagert, der Angriffe von dieser Seite erschweren sollte und vermutlich auch der Periode 3 zuzurechnen ist (Abb. 6). Der vom Castelluccio abfallende Hang ist durch zwei neuzeitliche Terrassierungen in Mitleidenschaft gezogen, welche die Situation stark verunklären [22]. Die flach gegen Nordosten hin ansteigende zweite Grabenseite konnte nicht gesäubert werden; im Bereich des Zugangsweges lassen sich jedoch weitere Steinreste erkennen, ohne daß ihre Zeitstellung näher einzugrenzen ist.

Zusammenfassung

Durch die Arbeiten des Jahres 2002 konnte die Baugeschichte des "Castelluccio" genannten Eckturms weitgehend geklärt werden. Nachdem der Platz bereits in spätarchaischer Zeit von den Stadtmauern eingeschlossen wurde, erfolgte - vermutlich in der Zeit kurz vor oder nach 400 v.Chr. - die Errichtung einer ersten Eckbefestigung, die durch das Abrutschen des Nordteils des Turmes zu Schaden kam. Der - unwesentlich größere - Neubau wurde nun an drei Seiten durch ein System von Terrassierungen umgeben, denen im Nordosten ein Verteidigungsgraben vorgelagert war. Die Datierung dieses Neubaus ist - in Übereinstimmung mit den Resultaten in der Unterstadt - in die erste Hälfte des 3. Jhs. v.Chr. zu setzen. Damit scheint sich zu bestätigen, daß die hellenistischen Stadtmauern von Velia (Periode 3) später anzusetzen sind als dies ursprünglich angenommen wurde. Dieses Ergebnis ist auch in Hinblick auf die Datierung des berühmtesten Bauwerks von Velia, der Porta Rosa, nicht uninteressant, da auch sie der Periode 3 angehört. Ihre ursprünglich vorgeschlagene, umstrittene Frühdatierung ins 4. Jh. v.Chr. [23] verliert damit weiter an Wahrscheinlichkeit.

Abkürzungsverzeichnis
Adam 1982: J.-P. Adam, L'architecture militaire grecque (1982).
Cicala 2000: L. Cicala, Le tecniche edilizie ad Elea in età tardo arcaica, in: F. Krinzinger (Hrsg.), Die Ägäis und das westliche Mittelmeer. Beziehungen und Wechselwirkungen 8.-5. Jh. v.Chr., Wien, 24.-27. März 1999, Archäologische Forschungen 4 (2000) 257-262.
Dornisch 1992: K. Dornisch, Die griechischen Bogentore (1992).
Hermann 1966: W. Hermann, AA 1966, 358ff.
Krinzinger 1979: F. Krinzinger, Die Stadtmauern von Velia (Habilschrift Innsbruck 1979).
Krinzinger 1994: F. Krinzinger, Intorno alla pianta di Velia, in: F. Krinzinger - G. Greco (Hrsg.), Velia. Studi e ricerche (1994) 19ff.
Lauter 1986: H. Lauter, Die Architektur des Hellenismus (1986).
Lawrence 1979: A.W. Lawrence, Greek Aims in Fortification (1979).
Maiuri 1928: A. Maiuri, Velia: prima ricognizione ed esplorazione. Campagne della società Magna Grecia (1928) 14-29.
Martin 1970: R. Martin, Le problème de l'appareil polygonal à Vélia, PP 130-132, 1970, 93ff.
Napoli 1966: M. Napoli, La Ricerca archeologica di Velia, PP 108-110, 1966, 191ff.
Napoli 1972: Guida degli scavi di Velia (1972).
Schleuning 1889: W. Schleuning, Velia in Lucanien, JdI 4, 1889, 179-194.
Ward-Perkins 1975: J.B. Ward-Perkins, Architektur der Römer (1975).
Winter 1971: F. Winter, Greek Fortifications (1971).

[1] Die Grabung fanden vom 2. - 30. 6. 2002 statt und wurden als Lehrgrabung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Wien durchgeführt. TeilnehmerInnen waren Alexander Sokolicek, René Ployer und Maria Trapichler sowie als studentische TeilnehmerInnen Katrin Bernhardt, Mechthild Ladurner, Laura Rembart, Helmut Schwaiger, Katrin Schmid, Michael Teichmann, Alexander Vacek sowie als Gäste Raimund Dietzel (Leipzig) und Katharina Kadlerkova (Prag). Für Unterstützung und kollegiale Zusammenarbeit ist Frau Dr. Giuliana Tocco, Soprintendentin für die Provinzen Salerno, Benevent und Avellino, und ihren MitarbeiterInnen, besonders Antonella Fiammenghi, sehr herzlich zu danken. Die Finanzierung der Arbeiten erfolgte durch die Universität Wien sowie vor allem duuch ein Projekt des FWF (P15012).
[2] Zur Bautechnik in Velia vgl. Martin 1970, 93-107 und Cicala 2000, 257-262.
[3] UK: 135,30 abs.H.; OK: 138,00 abs.H.
[4] Maiuri 1928, 21 spricht hingegen von 10 Stufen.
[5] Schleuning 1889, 178 ff., Abb. 6 (Plan).
[6] Maiuri 1928, 20 f., Abb. 4. Napoli 1966, 193; Napoli 1972, 35.
[7] Vgl. dazu Hermann 1966, 363 Abb. 140.
[8] Auch F. Krinzinger konnte das "Castelluccio" bei seinen Studien der Stadtmauern von Velia nur teilweise dokumentieren, vgl. Krinzinger 1979, 106-108 sowie allgemein Krinzinger 1994, 37f.
[9] Für das Jahr 2003 ist ein umfangreiches Konservierungsprojekt der Stadtmauern durch die Soprintendenz geplant.
[10] Sockel aus kleineren, teilweise polygonal geschnittenen Steinen einer Mauer mit einer durchschnittliichen Breite von 1, 80 m, vgl. zusammenfassend Krinzinger 1994, 28f.
[11] Zu nur vereinzelten Türmen der archaischen Zeit in Samos vgl. Kienast 1978, 72; zu den frühesten Türmen aus dem Ende des 6. Jh. v.Chr.: Winter 1971, 153f.; Lawrence 1979, 376ff.; Adam 1982 46ff.
[12] Gassner - Sokolicek 2000, 121.
[13] Interessant ist, daß sich in diesen Straten auch Fragmente von Velia-Ziegeln fanden, die somit - entgegen der bisherigen Meinung - bereits in Periode 2 Verwendung gefunden haben müßten. Möglicherweise kamen sie bei Reparaturarbeiten gegen Ende der Periode 2 zum Einsatz.
[14] Die insgesamt relativ fundarmen Straten enthielten Fragmente von Tafelgeschirr und Gebrauchskeramik, die Parallelen in der Unterstadt aus Kontexten des späten 4. bzw. der 1. Hälfte des 3. Jh. v.Chr. finden: Skyphos vom attischen Typ FN 110/02-1 (Morel S 4373), Schalenskyphos FN 118/02-5 (Morel S 4264),Teller mit eingebogenem Rand FN 118/02-2 (Morel E 2230); Kochtöpfe: hoher Kochtopf (Chytra) mit Deckelfalz FN 110/02-7, Olla mit ausgebogenem, dreieckig verdicktem Rand FN 110/02-6 und 118/02-7.
[15] Tafelgeschirr und Gebrauchskeramik mit Parallelen in der Unterstadt aus Kontexten der 1. Hälfte des 3. Jh. v.Chr.: Tiefe Schale mit verdicktem Rand FN 202/02-1 (Morel 4672), Kochtopf (Chytra) mit kurzem Flachrand FN 202/02-5.
[16] Tafelgeschirr mit Parallelen in der Unterstadt aus Kontexten des späten 4. und der 1. Hälfte des 3. Jh. v.Chr.: Einhenkelschale FN: 403/02-1 (Morel S 6230), Schale mit verdicktem abgesetztem Rand FN 403/02-2 (Morel S 2671), Skyphos vom attischen Typ 403/02-4 (Morel S 4373), Skyphos vom korinthischen Typ FN 404/02-2, 405/02-1 (Morel S 4311). Damit bestätigt sich die schon anhand der Befunde in der Unterstadt aufgestellte These, daß die Erneuerung der Stadtmauern nicht - wie von Mario Napoli angenommen - "um 300" erfolgt, sondern einige Zeit später, vgl. Gassner - Sokolicek 2000, 123, Anm. 94.
[17] So läßt sich an ihrer Südseite die Verwendung von Steinfachwerk beobachten, wobei für die Fachwerkfelder nicht - wie sonst in Velia üblich - Flysch- sondern Sandstein verwendet wurde. Ähnliche Beobachtungen konnten auch in der Unterstadt an der Kurtine B5/B6 gemacht werden.
[18] An dieser Stelle wurden in der Neuzeit zwei - teilweise mit antikem Baumaterial errichtete - Mauern angesetzt, sodaß hier ein kleiner Raum entstand.
[19] L. Karlsson, Fortification towers and masonry techniques in the hegemony of Syracuse. 405 - 211 B.C. (1992) 67ff.
[20] Dabei ist anzumerken, daß auch die Südost-Seite auf finanziellen Gründen nur teilweise gesäubert werden konnte.
[21] Interessanterweise konnte diese Pflasterung im nördlichen Bereich in Schnitt 1/02 nicht beobachtet werden.
[22] Der neuzeitliche Datierung ergibt sich eindeutig aus der Technik der kleinen Bruchsteinmäuerchen sowie aus der Tatsache, daß auf den so entstandenen Terrassen Obstbäume stehen.
[23] 4. Jh. v.Chr.: Napoli 1966, 217 ff.; vor Ende 4. Jh. v.Chr.: Napoli 1972, 26 f.; um 340 v.Chr.: Adam 1982, 104; Ende 4. Jh. v.Chr.: Ward-Perkins 1975, 28; Krinzinger 1979, 115 f.; Lauter 1986, 57. 76; Dornisch 1992, 174; Krinzinger 1994, 38.

© Verena Gassner, Alexander Sokolicek, Maria Trapichler
e-mail:
verena.gassner@univie.ac.at
asokolicek@hotmail.com
meritrapichler@hotmail.com


This article will be quoted by V. Gassner - A. Sokolicek - M. Trapichler, Velia 2002 - Forschungen im Bereich des "Castelluccio", Forum Archaeologiae 25/XII/2002 (http://farch.net).



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