Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 100 / IX / 2021 |
Kurze Anmerkungen zum archäologischen Publikationswesen
Im November 1996 haben wir die erste kleine Sammlung von Aufsätzen von Freunden und aus der eigenen Feder online gestellt (Abb. 1). Es war ein Experiment, am Frühstückstisch geboren, in dem wir das damals noch ziemlich neue und vor allem in den Geisteswissenschaften noch kaum genützte Medium Internet für den Zweck des wissenschaftlichen Publizierens in der Archäologie ausloten wollten. Das Internet für die Verbreitung und Veröffentlichung archäologischer Inhalte zu verwenden, ist auch heute noch mindestens so relevant wie damals – die Rahmenbedingungen haben sich dennoch grundsätzlich verändert. Deswegen machen wir nach 25 Jahren und 100 Einzelausgaben eine Zäsur und stellen das electronic journal Forum Archaeologiae in seinem aktuellen Format ein.
Antrieb & Zielsetzung
Anfangs schlug uns durchaus auch Skepsis und sogar offene Ablehnung entgegen: Kommentare wie „braucht man das?“, „wer soll denn das nutzen?“ oder „so kann ich meine Inhalte nicht transportieren“ waren die ‚freundlicheren‘ Wortmeldungen.
Ob man das braucht – hier lässt sich damals wie heute erwidern, dass wissenschaftliche Forschung nicht im Elfenbeinturm stattfinden darf, sondern deren Kern Austausch auf allen Ebenen ist. Die Bedenken zum Nutzerkreis räumen sich nahezu von selbst aus, müssen wir uns doch eingestehen, dass viele von uns sich heute manchmal etwas selbstironisch fragen, wie hat Kommunikation und wissenschaftlicher Austausch in vordigitalen Zeiten, ohne Email, Internet und Datentransfer [1], eigentlich stattgefunden.
Rasch konnte das Forum Archaeologiae jedoch an Beliebtheit gewinnen, im einschlägigen Kolleg/innenkreis der Altertumswissenschaften, aber auch darüber hinaus, wie manche Belobigungen, Auszeichnung oder auch ein paar gewonnene Preise [2], die das Forum Archaeologiae besonders in seinen Anfangstagen erhielt, belegen (Abb. 2).
So kam es nun immer häufiger zu der Frage: Wie kann ich meinen Artikel zitieren? Das Bezug-Nehmen auf im Internet verfügbare Ressourcen stellte in den 90er-Jahren des 20. Jhs. in den Geisteswissenschaften ein Novum dar, entsprechende Richtlinien, die wir heute haben, gab es damals noch nicht. Deswegen setzen wir seit der 12. Ausgabe am Ende jedes Artikels eine Zeile mit einem Zitiervorschlag, der von den Autor/innen gerne angenommen wurde.
In einem electronic journal, das direkt im Netz gelesen wird, kann eine direkte Anbindung an weiterführende und ergänzende Veröffentlichungen über das Setzen entsprechender Sprungadressen (links) erfolgen. Somit bekommt jeder Beitrag eine zusätzliche Dimension, die zum Weiterlesen anregen kann und soll. Durch die Angabe einer Emailadresse des/der Autors/in wird eine unkomplizierte Kontaktaufnahme unterstützt, für uns ebenso wie die Autor/innen ein wichtiges Element im Forum Archaeologiae.
Das regelmäßige Erscheinen war von Beginn an eines der Hauptkriterien; so entstanden vier Mal pro Jahr unterschiedlich ‚dicke‘ Einzelausgaben, die durchnummeriert aber gleichzeitig auch mit einer Jahreszählung versehen wurden. Somit erreichen wir nun im September 2021 die 100. Ausgabe.
100 Ausgaben – ein kurzes Resümee
Das Forum Archaeologiae verstand sich immer in erster Linie als archäologisches electronic journal. Dennoch hatten auch Inhalte aus anderen Bereichen der Altertumswissenschaften [3] sowie interdisziplinäre Beiträge Platz. Im Laufe der Jahre haben sich drei unterschiedliche Typen von Ausgaben herausgebildet: Ausgaben ohne besondere inhaltliche Ausrichtung, in denen Aufsätze zu unterschiedlichen Themen zusammengefasst wurden. Daneben stehen Ausgaben, in denen alle Aufsätze einem gemeinsamen Themenkreis entstammen (sog. Sonderausgaben, die aber dennoch dem regelmäßigen Erscheinungsrhythmus unterworfen waren), sowie Ausgaben, die einer wissenschaftlichen Veranstaltung gewidmet sind, tlw. mit der Veröffentlichung von Abstracts tlw. mit vollformatigen Aufsätzen. Die Mehrheit der Beiträge [4] ist auf Deutsch verfasst, daneben stehen aber auch etliche englische und vereinzelt italienische Aufsätze und Abstracts. Allen Ausgaben liegt ein gewisser Österreichschwerpunkt zugrunde, neben nationalen Autor/innen sind aber auch viele internationale Kolleg/innen zu finden. Insgesamt wurden in den vergangenen 25 Jahren 940 Einzelbeiträge publiziert. Es ist mir wichtig zu betonen, dass alle Texte gezielt für das Forum Archaeologiae verfasst wurden und keine Doubletten von an anderen Orten publizierten Texten darstellen.
Die Mehrheit der 100 Ausgaben besteht – wie schon erwähnt – aus Aufsätzen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Der Begriff der Archäologie ist in unserem Rahmen breiter gefasst und reicht über die klassische Archäologie hinaus, sowohl chronologisch als auch geographisch. Ebenso werden Forschungsgeschichte und Rezeption behandelt. Viele Aufsätze diskutieren ein konkretes Thema bzw. eine spezifische Problematik, darunter auch viele Erstveröffentlichungen von Grabungsergebnissen und Fundobjekten. Unter die Einzelbeiträge reihen sich auch zahlreiche Buchvorstellungen und Rezensionen, die Berichte von Ausstellungen, und die Vorstellung von Forschungsprojekten, archäologischen Initiativen und Vereinen.
Eine kleine Schwerpunktsetzung, so auch in dieser Ausgabe, zieht sich durch nahezu alle Ausgaben, die Besprechung von Projekten mit interdisziplinären Komponenten und Beiträge aus dem Bereich der digitalen Analyse und Visualisierung – dies spiegelt, das muss ich wohl zugeben, zum Teil auch meine eigenen Interessen wider.
Bereits die 4. Ausgabe (4/VIII/97) brachte die erste Sonderausgabe. Unter dem Übertitel „Metropole Ephesos“ wurden einige zu dieser Zeit gerade intensiv beforschte Themengebiete vorgestellt. Eine weitere Sonderausgabe war der in Carnuntum stattfindenden Niederösterreichische Landesausstellung (58/III/2011) gewidmet.
Vier Sonderausgaben sind direkt aus Lehrveranstaltungen hervorgegangen: das Ausstellungsprojekt Stadien – Siege – Skandale (42/III/2007), die Auseinandersetzung mit der Ausstattung des Hanghauses 2 von Ephesos (44/IX/2007), die Diskussion des Dorischen Eckkonflikts (72/IX/2014) und die Kartierung der römischen Steiermark (92/IX/2019). Dadurch konnte den Studierenden schon relativ früh in ihrer Ausbildung eine Möglichkeit zu einer Veröffentlichung angeboten werden.
Weitere Sonderausgaben waren Tagungen und Kongressen gewidmet. Seit 1999 fanden Abstracts der alternierend an den vier österreichischen Universitäten, an denen archäologische Institute beheimatet sind (Graz, Innsbruck, Salzburg, Wien), stattfindenden Österreichischen Archäologentage Eingang jeweils in eine Sonderausgabe (11/VI/99, 29/XII/2003, 39/VI/2006, 46/III/2008, 54/III/2010, 63/VI/2012, 70/III/2014, 78/III/2016, 86/III/2018, 94/III/2020) [5]. Daneben sind zwei Tagungen „Österreichische Forschungen zur ägäischen Bronzezeit“ zu setzen (8/IX/98, 50/III/2009) sowie die Tagungen „Neue Zeiten – Neue Sitten“ (35/VI/2005) und „150 Jahre Archäologische Sammlungen der Universität Graz“ (75/VI/2015).
Die in Wien stattfindende internationale Konferenz zum Kulturgüterschutz „Archaeology in Conflict“ (55/VI/2010) wurden ebenso im Forum Archaeologiae in Abstracts behandelt wie zwei internationale Tagungen zur griechischen Vasenforschung („ΦΥΤΑ ΚΑΙ ΖΩΙΑ“, 68/IX/2013; „Griechische Vasen als Kommunikationsmedium“, 84/IX/2017), und zwei internationale Tagungen zur antiken Plastik („Antoninus Pius“, 88/IX/2018; „Diskussionen zur antiken Skulptur“, 98/III/2021). In der aktuellen Ausgabe können wir Ihnen Kurzfassungen der im Rahmen der Tagung „Das befreite Griechenland“ (100/IX/2021) gehaltenen Vorträge anbieten.
Auch manche Anlässe zum Feiern können im Forum Archaeologiae nachgelesen werden: Es war uns eine besondere Freude die Festschrift für Fritz Brein mit dem Titel „Altmodische Archäologie“ (14/III/2000) als eine Sonderausgabe veröffentlichen zu können. Umso betrübter sammelten wir einige Erinnerungen bei seinem frühen Tod (60/IX/2011).
Technische Aufbereitung & Gestaltung
Das Forum Archaeologiae versteht sich als electronic journal, also eine Veröffentlichung mit regelmäßigem Erscheinungsdatum, die eben nicht gedruckt sondern ausschließlich digital erfolgt und für diese Art der Verbreitung auch konzipiert ist [6]. Die digitalen Daten sind nicht auf einem Datenträger zu erwerben, sondern kostenlos im Internet abrufbar. Für die Leser/innen hat das den Vorteil relativ ortsunabhängig und unabhängig von institutionellen Anbindungen archäologische Veröffentlichungen lesen zu können [7]. Vertiefende und weiterführende Beiträge können über Links angebunden werden, über die sich der/die Leser/in rasch über den konkreten Inhalt des Beitrags im Forum Archaeologiae hinaus informieren kann [8].
Eine gewisse Tücke bei der Programmierung von Benutzeroberflächen im Internetbrowser besteht darin, dass man verschiedene Systeme einerseits, technische Weiterentwicklungen (etwa größere Monitore mit höherer Auflösung) und die individuellen Einstellungen der Benutzer/innen andererseits berücksichtigen muss, um ein attraktives Erscheinungsbild zu gewährleisten. Deshalb wurde das Forum Archaeologiae über viele Jahre dynamisch aufgebaut [9], sodass sich die Inhalte den individuellen Einstellungen aller Benutzer/innen (Bildschirmgröße, Schriftgröße etc.) anpassen konnten und auch die Ressourcen (z.B. Datentransferkapazität etc.) nicht überfordert wurden. Deswegen wurde auf großformatige Daten oder seltene Datenformate prinzipiell verzichtet, ebenso wie auf so manches technische Gimicks [10]. Auch ist es uns gelungen das Forum zu jeder Zeit frei von jeder Form von Werbung zu halten (inkl. Cookies).
Abhängig von den einzelnen Kategorien der Ausgaben sind die Texte der Einzelbeiträge unterschiedlich lang; die diesbezügliche Entscheidung obliegt zumeist dem/der Autor/in [11]. Die Ausrichtung auf eine Nutzung am Bildschirm hatte jedoch den Nachteil, dass die Texte schwieriger auszudrucken waren. Deswegen boten wir seit der 30. Ausgabe im März 2004 (30/III/2004) ergänzend ein pdf-file [12] mit dem Volltext jedes Artikels an.
Auch bei der Bebilderung der Aufsätze mussten entsprechende Kriterien (insbesondere die in den frühen Jahren des Internets eher bescheidene Bandbreite) berücksichtigt werden. Ähnlich wie auch bei gedruckten Publikationen [13] ist prinzipiell von einer guten Vorlage auszugehen. In der online verfügbaren Version sind aber Komprimierungen notwendig, um – wie zuvor schon angesprochen – die Kapazität der Ressourcen nicht zu sehr zu strapazieren [14].
Während auch renommierte Zeitschriften häufig nur SW-Abbildungen druckten – Farbbilder stellten lange Zeit meist eine Ausnahme dar –, waren Farbabbildungen im Netz von Beginn an kein Problem, da alle pixels in der digitalen Welt gleich schwer wiegen. Viel wichtiger waren und sind einerseits die Auflösung (dpi) der Abbildungen im Manuskript und andererseits das Datenformat und die Größe der Datei bei der Online-Präsentation. Auch heute, im Jahr 2021, in dem die Datenleitungen weitaus belastbarer sind als 1996, ist es dennoch wichtig, hier einen guten Mittelweg zwischen Bildgestaltung und Dateigröße zu finden. Denn was nutzt dem/der Autor/in eine wunderbare Abbildung, wenn der Download die Geduld des/der Nutzer/in überstrapaziert und der Text deshalb überhaupt nicht mehr gelesen wird, weil der Download wegen zu langer Wartezeit abgebrochen wird. Deswegen stand und steht noch immer eine schlanke Programmierung, die maximale Qualität mit minimalem Datenvolumen verbindet im Mittelpunkt.
Natürlich ging die Zeit am Forum Archaeologiae nicht spurlos vorüber [15]: Technische Aktualisierungen und Neuerungen geschehen im Hintergrund und werden (und sollen auch) dem/der Leser/in kaum bewusst werden. Wesentlich offensichtlicher sind natürlich Veränderungen im Layout. Während in der ersten Ausgabe die einzelnen Artikel noch direkt von der Inhaltsseite angesprochen werden konnte, trifft dies bei einer größeren Anzahl von Ausgaben nicht mehr zu. Es musste eine Struktur geschaffen werden, die einerseits die jüngste Ausgabe beim Aufsuchen der Site anzeigt, die andererseits aber auch den Zugang zu allen Beiträgen in früheren Ausgabe ermöglicht; die noch immer bestehende Struktur mit der linken Index-Spalte wurde geschaffen, die schließlich um eine Volltext-Suche erweitert wurde. Typographisch haben wir am Layout seit 1996 wenig verändert; in der 15. Ausgabe im Juni 2000 gingen wir lediglich zum Blocksatz über. Die Veränderungen im Layout fanden überwiegend in der Gestaltung der Eingangsseite jeder Ausgabe statt (Abb. 3).
Als wiederkehrende Publikation hatte das Forum Archaeologiae von Beginn an eine ISSN (1605-4636), die die Anbindung an das konventionelle Publikations- und Bibliothekswesen erlaubt.
Die oft nicht ganz einfache Lage der Geisteswissenschaften, vor allem gegenüber den das moderne Leben oft prägenden Naturwissenschaften, führte auf vielen Ebenen zu einer Umstrukturierung der ‚alten‘ Fächer, so auch der Archäologie. Dies äußerte sich spätestens ab den frühen 2000er-Jahren auch massiv im Publikationswesen [16]. Die seit langem eingeführten Zitationsindices der Naturwissenschaften hielten auch in die Geisteswissenschaften Einzug, mit dem Ziel objektivere Beurteilungskriterien zu schaffen. So wurde in Kooperation von European Science Foundation (ESF) und dem EU-Projekt HERA („Humanities in the Europaen Research Area“) die ERIH-Liste (European Reference Index for the Humanities) [17] zusammengestellt. Trotz der prinzipiell fragwürdigen Notwendigkeit dieser Liste, war es uns auch eine Freude, dass das Forum Archaeologiae als nicht institutionell angebundene und private Initiative in der Kategorie C (wichtige Zeitschrift mit lokaler/regionaler Bedeutung mit ebenso lokaler/regionaler Leserschaft) in die ERIH-Liste aufgenommen wurde. 2014 erschien eine überarbeitete Liste: ERIH PLUS [18], in der das Forum Archaeologiae nun (leider) nicht mehr aufscheint, obwohl hier insbesondere folgendes Ziel formuliert wird: „The aim of the index is to increase visibility, searchability and availability of the HSS [19].“ Diesem Ziel hatten wir uns ja von Anbeginn verschrieben.
Zwei weitere Themenkreise sind stark mit den Veränderungen des wissenschaftlichen Publizierens, und so auch des Publikationswesens in der Archäologie, verbunden: die verstärkte Einführung von Peer-Review-Verfahren und digitale Publikationen im Allgemeinen. Die Konzeption des Forum Archaeologiae kann unseres Erachtens mit vielen elektronischen Publikationen hier gut mithalten, in seiner derzeitigen Ausführung nicht jedoch mit der Forderung nach einem Peer-Review-Verfahren [20]. Ein solches Verfahren bedarf eines relativ großen organisatorischen Aufwandes [21]; die Online-Schaltung eines Artikels würde sich auf jeden Fall verzögern. Der schlanke Apparat erlaubt deshalb auch die Publikation von Beiträgen, die erst wenige Tage vor der nächsten Online-Schaltung fertiggestellt wurden. Alle Beiträge im Forum Archaeologiae unterlagen aber selbstverständlich einer redaktionellen Überprüfung (editorial review) [22].
In naher Zukunft werden die Forderungen nach Peer-Review-Verfahren wohl noch lauter werden, wodurch nicht institutionalisierten Organen zunehmend der Boden unter den Füßen entzogen wird. Gleichzeitig besteht schon jetzt ein starker, von wissenschaftlichen Institutionen getragener Trend, elektronisches Publizieren zu unterstützen, da die Forderung nach Open-Access-Publikationen [23] immer mehr zunimmt. Diese Forderung nach entgeltfreier Nutzung (sie trifft auch auf das Forum Archaeologiae zu) ist einerseits nachvollziehbar und auch sinnvoll, erzeugt aber andererseits auch manche Defizite auf anderen Gebieten: Nicht jede Veröffentlichung ist wirklich gut für ein digitales Medium geeignet [24], und was für den/die Leser/in als open-access erscheint, kann für den/die Autor/in eine finanzielle Herausforderung darstellen, vor allem für die jüngere Generation und Freischaffende. Deswegen erscheint mir – obwohl ich mich nun seit 25 Jahren für die Einbindung digitaler Medien in das Publikationswesen stark gemacht habe – für das archäologische Publikationswesen eine ausschließliche Konzentration auf digitale Medien (zumindest derzeit) als nicht optimal [25].
Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB: https://www.onb.ac.at) führt das Forum Archaeologiae unter den in Österreich erscheinenden Publikationen; sie speichert derzeit die digitale Publikation nicht regelmäßig, sondern leitet die User weiter. Erst nach der Einstellung im jetzigen Format wird eine vollständige Kopie gemacht werden, die jedoch (zumindest anfangs) nur vor Ort an der ÖNB genutzt werden kann; ein externer Zugriff auf diese gesicherten Daten (Webarchiv) ist derzeit nicht möglich [26]. In der derzeitigen Form wird das Forum Archaeologiae weiterbestehen, solange die Universität Wien dafür den Serverplatz zur Verfügung stellt.
Fazit
Auch wenn das regelmäßige Erscheinen des Forum Archaeologiae mit dieser 100. Ausgabe ein Ende nimmt, so werden Ihnen auch weiterhin alle Inhalte unter der bekannten Adresse http://farch.net zur Verfügung stehen; auch die angegebene und eingeführte Zitierweise kann weiter beibehalten werden.
Wir danken allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und allen Leserinnen und Lesern für ihre Treue.
[1] Nicht nur das Publikationswesen sondern die gesamte Wissenschaftsdisziplin hat sich im digitalen Zeitalter stark verändert. Webportale und Repositorien, Diskussionsforen und Blogs gehören inzwischen ebenso zur digitalen Unterstützung wie Emails; auf diese vielgestaltigen Möglichkeiten sei hier aber nicht näher eingegangen.
[2] z.B. Bronze in der Kategorie Nachrichten/Medien im von derstandard (https://www.derstandard.at/story/38592/at-awards-nur-dreimal-gold) ausgelobten at-award 1999.
[3] Auf dem Gebiet der elektronischen Publikationen seien im Bereich der deutschsprachigen Altertumswissenschaften noch die Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde (http://fera-journal.eu), die 2005 gegründet wurde, und das Göttinger Forum für Altertumswissenschaften (http://gfa.gbv.de/) genannt, das1998 noch als hybride Zeitschrift ins Leben gerufen wurde, aber seit 2006 ausschließlich online erscheint. Weitaus weiter steckt Archäologie Online (http://archaeologie-online.de) seinen Rahmen und spricht gezielt auch Nicht-Fachleser/innen an. Für den englischsprachigen Raum ist vor allem das seit 1996 vom Council for British Archaeology herausgegebene Internet Archaeology (http://interarch.ac.uk) zu nennen.
[4] Die Länge der Einzelbeiträge hängt vom Typ der Ausgabe ab; s. unten.
[5] Diese regelmäßigen stattfindenden Tagungen werden von Studierenden oft und gerne genützt, um ihre Abschlussarbeiten vorzustellen; eine damit verbundene online-Veröffentlichung, auch wenn sie nur über ein Abstract erfolgt, macht die gerade sich in Bearbeitung befindenden Themen besser bekannt und eröffnet eine Eintrittsmöglichkeit ins wissenschaftliche Publizieren.
[6] Es ist ein klares ‚born digital‘-Medium; s. Wikipedia s. v. electronic journal (Abruf 30. Juli 2021).
[7] Die Anbindung an das Internet ist jedoch unerlässlich, da es keine Hardcopies gibt; lediglich die Festschrift für Friedrich Brein stellt hier eine Ausnahme dar, die auch auf einer CD-Rom erschien.
[8] Dazu gehört auch das Verweisen auf entsprechende Projektseiten mit ergänzenden Informationen oder die Anbindung von Homepages.
[9] Mit dem Fortschreiten der Technik, die uns überwiegend größere Bildschirme, höhere Auflösungen, aber auch andere Bildschirmformate bescherte, wurde das Forum Archaeologiae schließlich mit einer fixen Bildschirmbreite gesetzt, die aber noch Raum für beispielsweise eine individuellen Schriftgröße lässt.
[10] Auf graphische Gestaltungen, insbesondere auch Animationen, wurde immer verzichtet, da sie selten inhaltlich bereichernd sind und oft stark an Plattformen hängen, sodass eine Plattform unabhängiger Darstellungsmodus nur schwer zu erreichen ist.
[11] Aus eigener Erfahrung ist es uns jedoch gut bekannt, dass wir im Allgemeinen zu lange Texte nicht auf dem Bildschirm lesen wollen.
[12] Das pdf-Format für Texte besteht seit 1993, es ist gut etabliert, vielseitig und auf nahezu allen Plattformen nutzbar.
[13] In gedruckten Publikationen muss die Anzahl der Abbildungen zumeist beschränkt werden; theoretisch trifft das auf eine elektronische Veröffentlichung nicht zu, es ist jedoch auf ein ausgewogenes Erscheinungsbild zu achten.
[14] Durch die Komprimierung droht manche Feinheit einer Abbildung verloren zu gehen. In diesen Fällen strebten wir einen Kompromiss zwischen Informationsgehalt und Dateigröße an. Vereinzelt, beispielsweise bei den Architekturzeichnungen in Ausgabe 72/IX/2014, wurden hochauflösende Zeichnungen ausgelagert und sind durch Sprungadressen an den Artikel im Forum Archaeologiae angebunden.
[15] Bis Ende 2006 führte das Forum Archaeologiae ein Gästebuch, wofür in späteren Jahren kein Bedarf mehr bestand.
[16] Dass verschiedene Disziplinen unterschiedliche Forschungs- und Publikationstraditionen haben, wird dabei allzu oft vergessen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wird dadurch jedoch keinesfalls ausgeschlossen, sie stellt aber keinesfalls die einzige Methode dar, neue Erkenntnisse zu gewinnen. – Peter Dávidházi verwendet im Untertitel der von ihm 2014 herausgegebenen Publikation den Begriff „paradigm shift“; P. Dávidházi, New publication Cultures in the Humanities (Amsterdam 2014).
[17] Ch. Appel, European Reference Index for the Humanities (ERIH) and Metrics, Editos’ Bulletin 4:1, 2008, 3–5 (https://doi.org/10.1080/17521740802025366).
[18] ERIH PLUS: http://erihplus.nsd.no/.
[19] HSS: Social Sciences and Humanities.
[20] Eine der Anforderungen für die Aufnahme in die ERIH PLUS-Liste ist, “documentation of the journal's procedures for external/independent peer review”; ERIH PLUS: http://erihplus.nsd.no/ (abgerufen 1. August 2021).
[21] Selbst der FWF klagt darüber, dass es zunehmend schwieriger wird, Reviewer für Forschungsanträge zu finden. Vergleichbare Schwierigkeiten haben auch gut eingeführte Publikationsmedien.
[22] Es soll keine Vermessenheit sein, Redaktion und Herausgabe in einem zu machen, und darüber hinaus auch noch eine gewisse Qualitätssicherung zu gewährleisten. Allfällige Änderungen in den angenommenen Beiträgen wurden immer gemeinsam mit den Autor/innen durchgeführt.
[23] Zu einem Überblick zu Open Access Publikationen in den Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Deutschland s. Informationsplattform Open Access (https://open-access.net/informationen-fuer-verschiedene-faecher/altertumswissenschaften).
[24] Die Problematik der Datenspeicherung sei hier zwar erwähnt, kann aber nicht diskutiert werden.
[25] Dass institutionelle Publikationsförderungen an eine sofortige Open-Access-Schaltung gebunden sind, wird eventuell zu physisch weniger gut gefüllten Bibliotheken führen, ob es jedoch für die wissenschaftliche Forschung befruchtend sein wird, wird die nächste Generation entscheiden.
© Elisabeth Trinkl
e-mail: elisabeth.trinkl@uni-graz.at
This article should be cited like this: E. Trinkl, 25 Jahre Forum Archaeologiae – Vom Pionier bis zur 100. Ausgabe, Forum Archaeologiae 100/IX/2021 (http://farch.net).