Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 96 / IX / 2020

EIN KACHELMODEL MIT DER PERSONIFIKATION DES PLANETEN VENUS

Bei dem hier vorgestellten Fragment (Abb. 1 und 2) handelt es sich um das Bruchstück eines Models, einer Negativform zur Herstellung einer Ofenkachel. Es ist ein Altfund aus Privatbesitz, unglücklicherweise ohne Informationen zu Fundort- und umstand. Aber auch aus seinem Kontext gerissen ist das Stück für sich aussagekräftig genug, um von Interesse zu sein.
Die massive Platte aus Keramik ist maximal 2,1cm dick, an der Oberseite sind Reste des Motives als negative und positive Strukturen erkennbar [2]. Die Bruchflächen sind leicht verwittert beziehungsweise abgerieben, was zusammen mit den ursprünglich anhaftenden Erdresten für eine längere Erdlagerung spricht. Es handelt sich um den Model für eine hochrechteckige Blattkachel.

An der Oberseite des Modelfragmentes (Abb. 1) wird die Platte nach oben und rechts im Halbrund von einem schlichten, positiv ausgeformten Eierstab mit ovalen Elementen und unverzierten Stegen begrenzt. Diese Zone wurde bei der Fertigung ganz eindeutig an das gerundet zugeschnittene Mittelfeld angesetzt, eine scharfe Rille ist an dieser Stelle noch immer sichtbar. Am unteren Rand des Fragmentes hat sich die negative Form eines Kopfes bis etwa zum Ansatz der Oberlippe erhalten (Abb. 2, rechts). Dargestellt ist ein menschliches Haupt im Profil, mit glatt herabhängenden, offenbar gescheitelten, fein gesträhnten Haaren. Das eine dargestellte Auge ist perspektivisch richtig in der Seitenansicht gezeigt, die Pupille ist angegeben. Die Oberlippe lässt sich noch erahnen, ob der Mund geöffnet oder geschlossen war, ist nicht nachzuvollziehen. Über dem Kopf sind fünf positiv abgeformte Buchstaben und der Rest eines sechsten erkennbar, nachdem es sich um einen Model handelt sind sie spiegelverkehrt angeordnet. Von rechts gelesen ergeben sie „VENUSI[…]“, der sechste Buchstabe ist nicht lesbar, er sitzt direkt an der Bruchkante (Abb. 2, rechts, in spiegelverkehrter Abbildung). Auffällig ist bei dieser Inschrift, dass alle Buchstaben als römische Majuskeln ausgeführt sind, mit Ausnahme des „N“. Dieser Letter ist nichts anderes als der auf die Größe der Majuskeln gebrachte Kleinbuchstabe [2] einer gebrochenen Schrift, wie zum Beispiel die ab dem 16. Jahrhundert verwendete Frakturschrift eine ist. Die An- und Endstriche sind dreieckig ausgebildet, die Grundstriche leicht nach links geneigt. Die Bedeutung der beiden auf „VENUS“ folgenden Buchstaben („I_“) konnte nicht festgestellt werden [3].

Ein Kachelmodel – meist aus Keramik – wurde mithilfe einer Patrize erzeugt. Dieses Positiv zeigt die Darstellung, wie sie später auf der fertigen Kachel zu sehen ist. Im Fall des vorgestellten Fragmentes war die nach links gewandte Figur also plastisch als Halbrelief ausgearbeitet, die Buchstaben waren als versenktes Relief in die Patrize eingeschnitten. Der Model wurde von der Patrize abgenommen, indem eine dicke Tonplatte, das Modelblatt, auf das Positiv gedrückt wurde. Dadurch wiederholte sich der Dekor der Patrize als Negativ. Im Anschluss wurden die Ränder des Models zugeschnitten und eventuell eine Handhabe angarniert und das Stück wurde getrocknet und gebrannt [4].
Das Kachelblatt wurde von der Model abgeformt, indem ein Masseblatt aus angefeuchtetem Ton – ausgewalzt oder von einem Plattenstock geschnitten – aufgelegt und sorgfältig angedrückt wurde. Die Zargen wurden in einem weiteren Arbeitsschritt an der Rückseite des Kachelblattes angarniert [5]. Ofenkacheln dieser Zeitstellung waren für gewöhnlich an der Außenseite glasiert.
Eine von dem vorgestellten Modelfragment abgenommene Kachel zeigte also eine nach links gewandte Figur mit der Beischrift „VENUS […]“ unter einem halbrunden Fries aus eingedrückten ovalen Elementen. Es handelt sich allerdings nicht um eine Darstellung der Göttin Venus, sondern um die Personifikation des Planeten Venus. Die Vorlage dieses Motives basiert mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einer Serie von Druckgrafiken, welche die damals bekannten sieben Planeten zeigte. Im 16. Jahrhundert fanden einige derartige Bilderfolgen weite Verbreitung, eine der populärsten war die „Folge der sieben Planeten“ des Kupferstechers (Hans) Sebald Beham [6]. Diese 1539 veröffentlichte Serie von Stichen umfasst die Verkörperungen des Saturn („SATTURNUS“), des Jupiter („IVPIDER“), des Mars („MARS“), des Sol („SOL“), der Venus („VENVS“), des Merkur („MERCVRIVS“) und der Luna („LVNA“), die Blätter sind in dieser Reihenfolge nummeriert.
Die Venus des Sebald Beham schreitet vor einer hüfthohen Mauer nach links. Hinter der Mauer erstreckt sich eine sanft hügelige Landschaft mit einer niedrigen Steinmauer und einem hohen Baum am rechten Bildrand. Zu ihren Füßen ruht ein Rind, dem eine Balkenwaage wie ein Joch auf der Schulter liegt. Venus ist in ein leichtes, körpernahes Gewand gekleidet, das sich um ihre Knie bauscht, das Haar ist mit einem Tuch hochgebunden, dessen Enden hinter ihrem Rücken wehen. In der linken Hand trägt sie ein flammendes Herz, in der rechten einen ebensolchen Speer. Die Profildarstellung der Figur ist leicht in zwei Richtungen gedreht – ihr Rumpf ist dem Betrachter leicht abgewandt und dreht sich ins Bild hinein, wogegen ihr Gesicht sich etwas dem Betrachter zu- und aus dem Bild herauswendet. Durch diesen Kunstgriff verstärkt sich der Eindruck der Plastizität. Rechts neben dem Kopf der Venus steht ihr Name in römischer Majuskelschrift, noch etwas weiter rechts und darunter die Signatur des Künstlers, „ISB“, die drei Buchstaben sind durch einen waagrechten Strich verbunden. Links am oberen Bildrand ist eine 5 angegeben, darunter das astrologische Symbol der Venus, der Kreis mit dem nach unten weisenden Kreuz. Auf der Schulter des Rindes findet sich das Symbol des Tierkreiszeichens Stier, das der Waage am linken unteren Bildrand. Beide Sternzeichen sind mit der Venus eng verbunden [7].
Die Umsetzung grafischer Vorlagen in der Motivik der Ofenkacheln war bereits im Spätmittelalter Usus, ausschlaggebend für die breite Umsetzung dieser Praxis im 16. und 17. Jahrhundert waren aber sowohl das Gedankengut des Humanismus als auch die weite Verbreitung und die leichte Verfügbarkeit von Druckgrafiken. Weitere auf Blattkacheln übertragene Motive von Sebald Behan sind beispielsweise die „Folge der Sieben freien Künste“ und die „Serie der Sieben stehenden Tugenden“ [8].
Eine fast vollständig erhaltene Kachel mit dem Motiv der Venus aus Behams „Folge der sieben Planeten“ wurde in Freiburg im Breisgau (Deutschland) gefunden und datiert kurz nach 1566 [9]. Venus mit Herz und Speer, sowie der zu ihren Füßen liegende Stier wurden dem Medium geschuldet leicht verändert übernommen. So wurde auf die leichte Spiraldrehung der Frauengestalt verzichtet, Venus zeigt sich im klaren Profil. Die Waage fehlt, genauso wie die hüfthohe Mauer und die Landschaft im Hintergrund, dafür wurde die Darstellung unter einen Bogen zwischen zwei kannelierten Pfeilern gesetzt. Über dem Kopf der Personifikation folgt ein Spruchband dem Halbrund der Arkade, es trägt in Majuskeln die Aufschrift „VENUS“, innerhalb der folgenden Fehlstelle soll sich die Jahreszahl 1566 befunden haben. Die Bogenlaibung ist mit einem ionischen Kymation verziert. Mit dem Monogramm ADW in der Mitte des Bildfeldes hat sich der – leider nicht identifizierte – Formschneider verewigt [10].
An diesem Beispiel wird klar, wie der Eierstab am oberen und rechten Rand des vorgestellten Fragmentes zu deuten ist: auch hier war Venus unter einer Arkade positioniert, die ovalen Elemente zierten die Unterseite der Bogenlaibung. Die Stützen des Bogens haben sich nicht erhalten, auch nicht die Kapitelle. Im 16. und 17.Jahrhundert wurde ein derartiger plastischer Rahmen häufig bei hochrechteckigen Blattkacheln verwendet, besonders bei solchen, auf denen Einzelpersonen oder Personengruppen gezeigt wurden.
Ansetzend bei der Arkadenarchitektur mit den ovalen Zierelementen lässt sich ein Ofen mit identem Dekor finden: Ein Kachelofen aus Schönberg bei Oberwölz (Steiermark), datiert 1568, heute in der Sammlung des Universalmuseums Joanneum (Abb. 3c) [11]. Die Kacheln des rechteckigen Unterbaues zeigen die Leidensgeschichte Christi, der zweistöckige oktogonale Aufbau Personifizierungen der sieben freien Künste und der sieben Planeten. Leider ist der heute nicht mehr zugängliche Ofen nicht ausreichend fotografisch dokumentiert, so wurden in der Literatur nur die Kacheln mit den Planetenpersonifikationen Saturn, Mars und Jupiter abgebildet sowie die freien Künste Rhetorik und Astronomie [12]. Deutlich erkennbar ist aber, dass sich die Verkörperungen der Planeten und der freien Künsten nicht an den Stichen des Sebald Beham, sondern an einem bis dato unidentifizierten Vorbild orientieren. Die Namensbeischriften sind in Majuskeln und ohne Rahmung über den Köpfen der Figuren angegeben. Ein Kuriosum ist die fehlerhafte Benennung der Astronomia als „ASTROMONIA“ und des Saturn als „SATOMIVS“ [13]. Auf keiner dieser Darstellungen ist ein Künstlermonogram angegeben. Allen Kacheln des Ofenaufbaues ist eine Rahmung des Bildfeldes durch einen Bogen über zwei Halbsäulen mit rechteckigen Kapitellen gemein. Der überspannende Bogen ist in der Laibung mit negativ eingedrückten ovalen Elementen verziert, seine Außenseite trägt eine Reihe von erhabenen Punkten, einen stark vereinfachten Perlstab. Die oberen Zwickel sind mit floralen Elementen gefüllt, alle Kacheln sind grün glasiert.

Neben der Bogenarchitektur und ihrem Dekor stimmt ein weiteres Merkmal des Schönberger Ofens mit dem hier vorgestellten Modelfragment überein: die Vermischung von römischen Majuskeln und einer gebrochenen Schriftart innerhalb der Namensbeischriften. Die Kachel des Mars vom Schönberger Ofen [14] zeigt die Personifikation des Planeten mit der bereits besprochenen Rahmung (Abb. 3a). Vor einem flachen Hintergrund steht der schwer gerüstete Mars, frontal und leicht nach rechts gewandt, mit Glockenhelm, Speer in der Linken, Schwert in der Scheide und Buckler am rechten Ellbogen. Rüstung und Faustschild entsprechen eigentlich frühneuzeitlicher Fasson. Über seinem Kopf findet sich die Beischrift „MARS“, wobei es sich beim „M“ und beim „R“ um Kleinbuchstaben einer gebrochenen Schrift handelt, die auf die Höhe der römischen Majuskeln vergrößert wurden. Der Buchstabe „S“ ist etwas nach unten verlängert (Abb. 3b) [15]. Bei der Kachel mit der Verkörperung des Planeten Jupiter stimmt der Buchstabe „R“ mit dem Schriftbild einer gebrochenen Schrift überein. Diese Vermischung von verschiedenen Schriftarten innerhalb eines Schriftzuges war der Verfasserin bis dato für den Zeitraum Spätmittelalter und frühe Neuzeit unbekannt. Bei allen vergleichbaren Darstellungen, sowohl auf Druckgrafiken als auch auf Kacheln, werden für die Namen der Planeten, der Künste, der Tugenden etc. ausnahmslos römische Majuskeln verwendet. Diese Besonderheit ist wahrscheinlich dem Formschneider zuzuschreiben, der sich nicht an den Originalen einer Stichserie orientieren konnte, sondern sich an Skizzen oder Beschreibungen halten musste. Es kann wohl auch angenommen werden, dass er des (flüssigen) Schreibens nicht mächtig war. So würde sich auch die fehlerhafte Bezeichnung Saturns („SATOMIUS“) und die Vertauschung zweier Buchstaben bei der Astronomia („ASTROMONIA“) erklären lassen.
Die Anomalie der Vermischung von zwei Glyphensätzen in Verbindung mit der identen Rahmung des Bildfeldes hebt den Kachelofen aus Schönberg und das hier besprochene Modelfragment aus der Masse und lässt zwei Schlüsse zu: Der Model gehört zur Venuskachel des Schönberger Ofens oder der Model stammt aus derselben Werkstatt beziehungsweise das Motiv wurde demselben Skizzenbuch entlehnt. Beide Möglichkeiten ließen sich am Objekt leicht klären. Leider lag der Moment, in dem die Verfasserin das Modelfragment und den Kachelofen miteinander in Verbindung bringen konnte zu nahe am Redaktionsschluss, ein Lokalaugenschein im Depot des Universalmuseums Joanneum konnte deshalb noch nicht stattfinden. Eine Weiterführung der Untersuchungen zum Bruchstück eines Kachelmodels mit unbekanntem Fundort und dem Kachelofen aus Schönberg wird aber angestrebt.

Literaturverzeichnis
Burger 2008
Michael Burger, Fundstücke aus der Burg Stauffen. Bemerkungen zu zwei figürlichen Ofenkachelserien des 16. Jahrhunderts, Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau ins Land“ 127, 2008, 31–37
Franz 1981
Rosemarie Franz, Der Kachelofen. Entstehung und kunstgeschichtliche Entwicklung vom Mittelalter bis zum Ausgang des Klassizismus 2(Graz 1981)
Grimmelshausen 1670
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Des Abenteuerlichen Simplicissimi Ewig-währender Calender (Nürnberg 1670)
Kraschitzer 2006
Johanna Kraschitzer, Die Ofenkeramik aus der Grabung im „Maurerkammerl“ von Schloss Eggenberg, Schild von Steier 19, 2006, 307–312
Rosmanitz 1997
Harald Rosmanitz, Vom Gott des Handels und der Diebe. Ein frühbarockes Kachelmodel mit Merkur aus dem Museum im Ritterhaus in Offenburg, in: Die Ortenau. Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden 77, 1997, 235–256
Rosmanitz 2012
Harald Rosmanitz, Grafische Vorlagen und ihre Umsetzung, in: Eva Roth Heege, Ofenkeramik und Kachelofen. Typologie, Terminologie und Rekonstruktion, Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 39 (Basel 2012) 64–67
Roth Heege 2012
Eva Roth Heege, Ofenkeramik und Kachelofen. Typologie, Terminologie und Rekonstruktion, Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters39 (Basel 2012)
Strauss 1940
Konrad Strauss, Kacheln und Öfen der Steiermark, Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks und Kärntens 5 (Graz 1940)
Unteidig 2012
Günther Unteidig, Die Herstellung einer Blattkachel – Eine Bildergeschichte, in: Eva Roth Heege, Ofenkeramik und Kachelofen. Typologie, Terminologie und Rekonstruktion, Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 39 (Basel 2012) 116–121

[1] Farbe außen und Bruch: orange mittelbraun (5YR6/4 light reddish brown bis 5YR6/6 reddish yellow; Munsell Soil Color Charts 1994); viele Magerungspartikel (> 30%); Korngröße: grob (0,6–2,0mm), hauptsächlich milchig durchscheinende bis opake, weiße bis hellgraue, großteils gerundete Partikel; Oberfläche: an der Unterseite körnig, an der Oberseite nachlässig geglättet.
[2] Großbuchstaben sind bei gebrochenen Schriftarten für gewöhnlich kalligrafisch ausgeführt.
[3] Bei dem ersten handelt es sich offensichtlich um ein „I“, geschrieben als römische Majuskel. Der kleine Ring, der rechts an den Grundstrich des „I“s ansetzt kann nicht gedeutet werden. Vermutlich handelt es sich um einen Fehler im Model, wobei hier verwundert, dass dieser nicht retuschiert wurde. Ein ähnlicher, schwächer ausgeformter Ring ist etwa einen Zentimeter über dem „I“ zu sehen. Der schlecht erhaltene 6. Buchstabe muss wieder zu einer gebrochenen Schrift gehören, in Frage kämen leider alle Buchstaben mit geradem Grundstrich und Anstrich oben. Die Angabe einer Jahreszahl ist auszuschließen, möglich wäre eine Signatur des Künstlers.
[4] Roth Heege 2012, 54–56.
[5] Unteidig 2012, 116–121.
[6] Siehe „Venus aus der Folge der sieben Planeten“ in der Onlinesammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg: <https://sammlungonline.mkg-hamburg.de/en/object/Venus-aus-der-Folge-der-sieben-Planeten/O1913.117/dc00101688> (26.08.2020).
[7] Grimmelshausen wusste 1670 zu berichten: „Wann die Sonn im Stier und in der Waag gehet / so hat Venus grössern Gewalt als sonst im Jahr in ihren Stunden.“ (Grimmelshausen 1670, 132–132).
[8] Rosmanitz 2012, 64–65. Die sieben freien Künste sind Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie, die sieben Tugenden Demut (Humilitas), Mildtätigkeit (Caritas), Keuschheit (Castitas), Geduld (Patientia), Mäßigung (Temperantia), Wohlwollen (Humanitas) und Fleiß (Industria). Vier Fragmente von Blendkacheln mit einer Darstellung der Musica nach unbekanntem Vorbild aus dem 16. Jahrhundert wurden im Schloss Eggenberg (Graz, Steiermark) gefunden (Kraschitzer 2006, 307–308, 310 Tafel 1/1, 2, 3 und 8).
[9] Rosmanitz 1997, 242 Abb. 6.
[10] Rosmanitz 1997, 241–242. Ein fragmentierter Kachelmodel mit dem Motiv des Mars aus der Beham-Folge, datiert in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, befindet sich in Villingen-Schwenningen (Deutschland). Dort sind die kannelierten Pfeiler durch einen Bogen verbunden, der an der Unterseite einen Zahnschnitt trägt (Rosmanitz 1997, 244 Abb. 8). Eine vollständig erhaltene Kachel mit der Personifizierung des Planeten Saturn nach Behan wurde auf der Burg Stauffen im Breisgau (Deutschland) gefunden, ihre Bogenarchitektur entspricht en detail jener der Venuskachel aus Freiburg in Breisgau (Rosmanitz 1997, 242 Abb. 6.), allerdings lautet das Künstlermonogramm in diesem Fall AIW. Von derselben Fundstelle stammen Fragmente der Motive LVNA und SOL (Burger 2008, 32, 34, 33 Abb. 1 und 2; Franz 1981, Abb. 256.).
[11] Franz 1981, 114–115, Abb. 364; Strauss 1940, 69, Tafel 10–11. Der Kachelofen – ursprünglich Exponat in der Kulturhistorischen Sammlung des Universalmuseum Joanneum – wurde spätestens ab der Übersiedelung der Sammlung ins Palais Herberstein, Sackstraße 16, 8010 Graz im Jahr 2011 nicht mehr ausgestellt.
[12] Strauss 1940, Tafel 10.
[13] Strauss 1940, Tafel 10/4 und 1. Bei der Saturnkachel ist aufgrund von Spiegelungen die Lesbarkeit eingeschränkt, die Transkription ist eine Interpretation der Verfasserin.
[14] Strauss 1940, Tafel 10/3. Grün glasiert, rötlichgelber Ton, 22 x 34,5 cm (Strauss 1940, 69).
[15] Strauss 1940, Tafel 10/3.

© Johann Kraschitzer
e-mail: johanna.kraschitzer@uni-graz.at

This article should be cited like this: J. Kraschitzer, Ein Kachelmodel mit der Personifikation des Planeten Venus, Forum Archaeologiae 96/IX/2020 (http://farch.net).



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