Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 79 / VI / 2016

NEWS FROM THE PAST - JEDER FUND HAT SEINE GESCHICHTE …
Sonderausstellung im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn

Das Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn nimmt seit seinem Bestehen eine bedeutende Rolle in der wissenschaftlichen Fachwelt ein und stellt eine zentrale Säule der Niederösterreichischen Landeskunde dar. Das Urgeschichtemuseum MAMUZ als Kontaktstelle des Landes Niederösterreich für die ur- und frühgeschichtliche Sammlung, inklusive der Mittelalterarchäologie, hat zum einen als wesentliche Aufgabe die museale Zurschaustellung der Objekte, zum anderen die wissenschaftliche Arbeit. Diese beginnt bei archäologischen Grabungen und deren Dokumentation über Restaurierung der Fundobjekte bis hin zur Inventarisierung von Sammlungsbeständen und den Neufunden. Die Bearbeitung aktueller Forschungsprojekte zur Ur- und Frühgeschichte in Zusammenschau mit bereits etablierten Forschungsergebnissen führt zu wissenschaftlichen Neupublikationen, die über die Landesgrenzen hinaus wirken und auch international Beachtung finden. Im Rahmen von Fachtagungen, Symposien und Kongressen wird seitens des wissenschaftlichen Teams Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Auch durch den Leihverkehr bedeutender Fundobjekte wird nicht nur innerhalb Österreichs sondern auf internationaler Ebene der Zusammenarbeit zwischen Museen und Fachinstitutionen der Ur- und Frühgeschichte Rechnung getragen.
Diese Kombination als Ort der Forschung und zugleich als Ort für Ausstellungen macht das Urgeschichtemuseum MAMUZ zu einem Kompetenzzentrum für Archäologie in Niederösterreich. Aus diesem Grund liegt es nahe, in den Ausstellungsräumlichkeiten des Schlosses eine Leistungsschau zu den archäologischen Grabungen der letzten Jahre zu veranstalten.
Als Erlebnismuseum und Wissenszentrum ist es dem MAMUZ besonders wichtig, die Wissenschaft erlebnisreich zu präsentieren. Denn archäologische Funde sind mehr als nur Scherben, Knochen und Metallklumpen - hinter jedem dieser Objekte verbirgt sich eine längst vergangene Welt, in die wir durch diese Objekte auch ansatzweise blicken können. Jedes dieser Objekte erzählt seine eigene Geschichte, wie bedeutend oder unscheinbar sie auch sein mag. Die Funde, die bei den archäologischen Grabungen zum Vorschein kommen, verschwinden oftmals in Depots und warten lange Zeit vergeblich auf eine Zurschaustellung. Es ist wichtig, dass es Ausstellungsorte gibt, an denen unsere Vergangenheit modern, spannend und zugleich informativ präsentiert wird. Mit der Ausstellung „NEWS FROM THE PAST ∙ Niederösterreich ∙ Archäologie ∙ Aktuell“ hat das Stadtmuseum St. Pölten bereits 2014 einen Ausstellungszyklus ins Leben gerufen, der quasi eine Leistungsschau der Archäologie des Bundeslandes Niederösterreichs darstellt. Nur durch die Kooperation des Stadtarchäologen Dr. Ronald Risy mit den zuständigen Stellen im Land Niederösterreich, dem Stadtmuseum St. Pölten und dem Bundesdenkmalamt war es damals möglich, diese Ausstellung zu konzipieren. Nun ist es gelungen, eine Fortsetzung von „NEWS FROM THE PAST“ zu kreieren. Die Schau geht im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn/Zaya in die zweite Runde – das Konzept ist gleich wie beim ersten Teil der Ausstellung, aber die Geschichten sind neu. Somit sind die spektakulärsten Funde Niederösterreichs aus den Jahren 2013 bis 2015 noch bis 27. November 2016 im MAMUZ Schloss Asparn zu sehen.

Das MAMUZ als Kompetenzzentrum für Archäologie ist der ideale Ort, um die wissenschaftlichen Ergebnisse von archäologischen Grabungen geschichtenreich zu präsentieren. Jeder einzelne Fund, der in der Ausstellung „NEWS FROM THE PAST ∙ Niederösterreich ∙ Archäologie ∙ Aktuell“ zu sehen ist, ist ein Highlight. Skurrile, witzige und außergewöhnliche Objekte sind es, die ausgewählt wurden und die der Ausstellung Kraft verleihen. Skurril ist ein Idol aus der Bronzezeit, das bei der Grabung an der S3 gefunden wurde, dem Kopf und Beine fehlen, das jedoch als Zwitter-Wesen dargestellt ist. Entstand es als Zeitvertreib am Lagerfeuer? Witzig sind die Ideen, die nicht-reitaffine Personen zu einem Teil eines Zaumzeugs aus der Bronzezeit haben, das bei einer Grabung im Stift Melk entdeckt wurde. Es sind zwei Knochen mit jeweils drei länglichen Durchlöcherungen. Wie wurde es verwendet? Ein besonderer Fund ist das Grab einer Dame aus Berndorf, die aus der Römerzeit stammt, jedoch Objekte aus der Steinzeit bei sich hatte. War sie eine Schatzsucherin oder gar die erste Archäologin?


Die breit angelegte Sonderausstellung „NEWS FROM THE PAST ∙ Niederösterreich ∙ Archäologie ∙ Aktuell“ bietet einen Überblick über 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte im heutigen Niederösterreich. Die Schau findet in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, dem Stadtmuseum St. Pölten, den Landesammlungen Niederösterreichs und zahlreichen Grabungsfirmen statt. Zusammen wurden die außergewöhnlichsten Funde ausgewählt, die nun in einer bemerkenswerten und besonderen Art in der Ausstellung präsentiert werden.

„NEWS FROM THE PAST ∙ Niederösterreich ∙ Archäologie ∙ Aktuell“
22. Mai bis 27. November 2016 | DI-SO 10-17 Uhr
MAMUZ Schloss Asparn/Zaya | Schlossgasse 1, A-2151 Asparn/Zaya
www.mamuz.at

© Matthias Pacher
e-mail: matthias.pacher@mamuz.at

This article should be cited like this: M. Pacher, News From The Past - Jeder Fund hat seine Geschichte … Sonderausstellung im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn, Forum Archaeologiae 79/VI/2016 (http://farch.net).



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