Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 59 / VI / 2011

DENKMALSCHUTZMEDAILLE 2011

Am 27. Mai 2011 wurden im Haus für Kunst und Kultur des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) Denkmalschutzmedaillen im Bereich Bodendenkmalpflege verliehen. Bei den Denkmalschutzmedaillen handelt es sich um eine Auszeichnung, welche die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur als Anerkennung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Denkmalschutzes vergeben kann. Eingeführt wurden die Medaillen im Jahr 1975 und stehen damit im Zusammenhang mit dem 1975 vom Europarat ausgerufenen Europäischen Jahr des Denkmalschutzes. Das Motto dieses europäischen Jahres lautete „Eine Zukunft für die Vergangenheit“, weshalb die Medaillen in Erinnerung daran die Aufschrift „Kulturelles Erbe für die Zukunft bewahren“ tragen.
Die Verleihung der Denkmalschutzmedaille des Jahres 2011 stand im Zeichen der Archäologie. Als wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Aufgabe „Denkmalschutz“ umfasst die Bodendenkmalpflege die Erforschung, den gesetzlichen Schutz und die Pflege archäologischer Objekte sowie die Vermittlung deren Bedeutung für die Geschichte Österreichs. Um die vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können, bestehen im Bundesdenkmalamt eine eigene Abteilung für Bodendenkmale und in der Kultursektion des BMUKK ein Referat für Archäologie. Durch die aktive Beteiligung der Bevölkerung werden die Behörden in der effektiven und nachhaltigen Erfüllung dieser Aufgaben unterstützt.
Die Verleihung 2011 stellte insofern eine Premiere dar, als die Denkmalschutzmedaillen erstmals in unterschiedlichen Kategorien vergeben wurden. Damit soll sichtbar gemacht werden, wie vielfältig der Bereich Archäologie ist und welch unterschiedliche Personengruppen darin eine Rolle spielen und Verdienste erworben haben.

In der ersten Kategorie – der „Wissenschaft“ – wurden Personen ausgezeichnet, die sich fachlich mit archäologischen Fragestellungen befasst haben. Einige Personen darunter haben ihre Forschungstätigkeit archäologischen Spezialgebieten gewidmet und Pionierleistungen vollbracht: es sind dies die Montanarchäologie, die Erdstallforschung und die alpine Archäologie; andere Personen wiederum haben durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit und Mitentwicklung von Datenbanken einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu archäologischen Informationen ermöglicht.
Wenn von Archäologie die Rede ist, so mögen manche meinen, dass sie stets Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit genießt und archäologische Forschung allgemein anerkannt und willkommen ist. Archäologie beinhaltet aber nicht nur diese faszinierende Seite, sondern bedeutet aus einem anderen Blickwinkel betrachtet mitunter Baustopp, Bauverzögerungen, Kosten und Nutzungseinschränkungen. In der zweiten Kategorie wurden daher „AuftraggeberInnen und EigentümerInnen“ ausgezeichnet, welche die getätigten Funde nicht ignoriert haben, sondern gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt für die Erforschung und Erhaltung dieser Kulturgüter gesorgt haben. Das Spektrum der Ausgezeichneten reicht hier von einer Straßenbaugesellschaft über eine Gemeinde bis zu Grundeigentümern und Findern.
In der dritten Kategorie – der „Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung“ – wurden Personen ausgezeichnet, welche Informationen verbreiten und Neugierde wecken. Diese Tätigkeiten können auf den unterschiedlichsten Ebenen erfolgen. Weitreichende Aufmerksamkeit wird durch Beiträge in den Massenmedien wie etwa dem Fernsehen erzielt. Ein klassischer Ort der Vermittlung ist das Museum, weshalb auch einige Museen bzw. ihre archäologischen Sammlungen, welche eine innovative Präsentation archäologischer Objekte kennzeichnet, gewürdigt wurden. Vermittlung erfolgt aber auch sehr regional etwa in Vereinen, die sich mit der Geschichte ihres Ortes oder ihrer Region befassen und in der Bevölkerung für Archäologie sensibilisieren. Da Vermittlung nicht früh genug beginnen kann, wurde schließlich eine Lehrerin ausgezeichnet, welche in diversen Projekten die Aufmerksamkeit von Schülern auf Geschichte und Archäologie lenkt.
Die Personen dieser drei Kategorien verdeutlichen, dass es eines Zusammenwirkens bedarf, um Denkmalschutz zu einem lebendigen Thema zu machen. So braucht es die Wissenschaft für die Grundlagenforschung und Interpretation der Funde, die Wissenschaft könnte aber kaum forschen, gäbe es keine verantwortungsbewussten Grundeigentümer, die Funde melden bzw. Grabungen zulassen und ermöglichen. Die Grundeigentümer bzw. Bevölkerung wiederum wären wohl nicht so verantwortungsbewusst, würden nicht Kulturvermittler und Journalisten archäologische Themen aufgreifen und öffentlich machen.

TrägerInnen der Denkmalschutzmedaille 2011

Kategorie 1 – Wissenschaft Kategorie 2 – AuftraggeberInnen und EigentümerInnen Kategorie 3 – Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung
HR Dr. Fritz Eckart Barth
Konsulent Josef Weichenberger
Burkhard Weishäupl
Univ.-Doz. Dr. Ortolf Harl
Dr. Franziska Schmidt-Dick
Archäologische Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut
SOS-Kinderdorf Steiermark
Ingrid und Fritz Janu
Andrea Hammerl
Stadtgemeinde Mautern an der Donau
ASFINAG Baumanagement GmbH
Archäologische Kulturpark Niederösterreich Betriebsges.m.b.H.
Gernot Lercher, ORF Steiermark
Universalmuseum Joanneum
Heimatverein Attergau
Dipl. Päd. Karin Schmidt
Chronos-Verein für Dorfgeschichte

Ausstellung

Im Anschluss an die Medaillenverleihung wurde die Ausstellung „Auftrag Archäologie – Bodendenkmalpflege in Österreich“ eröffnet, welche die entsprechenden Aufgaben des Bundesdenkmalamtes und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur vom Auffinden des Bodendenkmals bis zu dessen Präsentation in der Öffentlichkeit veranschaulicht. Die Ausstellung, welche bis Ende August 2011 besichtigt werden kann, verfolgt aber vor allem das Ziel, die Leistungen der MedaillenträgerInnen darzustellen und deren Mitwirkung und besonderes Engagement beim öffentlichen Auftrag Denkmalschutz zu würdigen.


Information zur Ausstellung „Auftrag Archäologie – Bodendenkmalpflege in Österreich“
Ort: Haus für Kunst und Kultur, 1010 Wien, Concordiaplatz 2, 1. Stock
Dauer: 30. Mai bis 31. August 2011, Mo-Fr: 9-17 Uhr
Eintritt frei

Weiterführende Links
www.bmukk.gv.at/kultur
www.bda.at

© Erika Pieler
e-mail: Erika.Pieler@bmukk.gv.at


This article should be cited like this: E. Pieler, Denkmalschutzmedaille 2011, Forum Archaeologiae 59/VI/2011 (http://farch.net).



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