Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 59 / VI / 2011

KERYX – ZEITSCHRIFT FÜR ANTIKE
Ein neues Publikationsorgan an der Karl-Franzens-Universität Graz

Im September 2010 unterzeichnete der Rektor der Karl-Franzens-Universität, Magn. Univ.-Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer, den Gründungsbeschluss für das „Zentrum Antike“ an dieser Universität [1], dessen vorrangige Aufgabe die trans- und interdisziplinäre ganzheitliche Erforschung der Antike sein wird. Derzeit arbeiten am Zentrum sechs voll beschäftigte WissenschafterInnen aus den Fächern Alte Geschichte, Archäologie, klassische Philologie und Indogermansitik, mit Bibelwissenschaften, Philosophiegeschichte und anderen Fachbereichen bestehen enge Querverbindungen.

Damit ergab sich auch die innere Notwendigkeit, dieser Forschung ein adäquates Publikationsorgan zur Verfügung zu stellen; wir haben uns entschlossen, dafür den Namen KERYX zu wählen, da Publizieren vor allem bedeutet, seine Ergebnisse anderen mitzuteilen, also BOTE zu sein, wir aber auch für alle Ansätze und Richtungen innerhalb der Erforschung der Antiken Kulturen des Mittelmeerraumes offen sein wollen. In diesem Sinne sind alle an über einzelne Fachrichtungen hinausgehende Forschung interessierten FachkollegInnen eingeladen, uns Beiträge zur Publikation zuzusenden.

Band 1 ist dem entsprechend einem der aktuellen Forschungsprojekte des Zentrums dem Thema „Holz in der Antike“ gewidmet. Von 5. bis 7. November 2009 fand an der Karl-Franzens-Universität Graz ein internationales und interdisziplinäres Symposium zu dieser Thematik statt, dessen vorrangiges Ziel es war, von WissenschafterInnen verschiedener Disziplinen methodische Standortbestimmungen ihres Fachs und ausgewählte Einzelbeispiele angewandter Forschung zum wichtigsten Energieträger und Werkstoff der Antike zu erhalten. Holz ist trotz seiner enormen Bedeutung für die Menschen früherer Kulturen ein Stiefkind der Forschung geblieben, vorrangig wegen seiner Vergänglichkeit, aber auch weil erst die moderne Naturwissenschaft Möglichkeiten zu einer entsprechenden Bergung, Konservierung und wissenschaftlichen Auswertung von Holzfunden bereitgestellt hat.
Das Symposium führte eindrucksvoll Studierenden und WissenschafterInnen die mannigfaltigen Probleme, aber auch Erfolge bei der Holzforschung der letzten Jahre vor Augen. Natürlich sind die dabei vorgetragenen Aspekte und in diesem Band versammelten 19 Beiträge von AutorInnen aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich nur eine kleine Auswahl der vorhandenen Möglichkeiten, bieten aber doch – rechtzeitig zum internationalen Jahr des Holzes – einen respektablen Querschnitt durch bereits Erreichtes sowie offene Fragen.

Teil 1, „Holz und Wald – Grundlagenforschung“, bietet eine Einführung in die Dendrochronologie (M. Grabner), die Beiträge zur antiken Waldnutzung und Holzverwendung im österreichischen Raum (E. Johann)und im Rheindelta (P. van Rijn) und eine theoretische Studie zum Holzverbrauch in der Antike als Teil des ökologischen Fußabdrucks (G. Stangl).
In Teil 2, „Holz in Sprache, Recht und Religion“, sind Beiträge zur Rolle und Bedeutung des Holzes in antiken Gesellschaften weit über die materielle Kultur hinaus versammelt: eine Untersuchung zum sprachlichen Zeichen „Holz“ im Indogermanischen (Ch. Zinko), seinen Anwendungen speziell im Hethitischen (M. Zinko), als Symbol in der frühchristlichen Theologie als „Kreuzesholt“ (A. Felber) und Rechtsfragen um Bauholz in Rom (H. Hinker).
Teil 3 beschäftigt sich mit „Holz in Wirtschaft und Architektur“ vom frühgriechischen Tempelbau (B. Schrettle) über römische Wirtschaft und Preisgefüge (P. Herz) zur speziellen Bedeutung des Rohstoffes in der römischen Armee (J. Löffl) und einem Sonderfall der Bauholzbeschaffung am Beispiel von raetischen Lärchen bei Plinius maior (R. Absmeier).
Teil 4 versammelt „Archäologische Beispiele“ mit speziellen technischen Vorrichtungen der Schiffe Caligulas im Nemisee (S. Wolfmayr), einer vergoldeten Holzbalkendecke aus den Hanghäusern in Ephesos (H. Thür), einer Grundlagenstudie zum römischen Textilgewerbe (K. Gostenčnik), Befunden zur Wasserversorgung in Carnuntum (A. Konecny und M. Pacher) sowie Holzfässern im Allgmeinen (I. Tamerl) und in einer Grabungssituation in Westpannonien (E. Krenn).

Das Forschungsprojekt „Holz in der Antike“ wird am Institut für Archäologie der Karl-Franzens-Universität derzeit u.a. mit einer Studie zu antiken Scheiterhaufen fortgesetzt. Bis Ende September ist im UniGraz@Museum im Hauptgebäude, Universitätsplatz 3, eine kleine Ausstellung [2] zum Thema „Vergänglich – Holz in antiken Gräbern“ zu besichtigen, deren „Blickfang“ ein von den Studierenden nachgebauter Scheiterhaufen ist.

KERYX – ZEITSCHRIFT FÜR ANTIKE
Herausgegeben am Zentrum Antike der Karl-Franzens-Universität Graz
Schriftleitung: Gernot Krapinger, Robert Porod, Peter Scherrer, Klaus Tausend, Christian und Michaela Zinko
Beiträge werden erbeten an: Zentrum Antike, Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 3/II, A-8010 Graz
Bestellungen von Band 1, Lignum – Holz in der Antike (294 Seiten, Format 19 x 27 cm), bitte an:
Uni-Press Graz Verlag GmbH, Schubertstraße 6a, A-8010 Graz
T: +43 316 38 46 70-0, F: +43 316 38 46 70-4; www.unipress-graz.com
oder über Ihre Buchhandlung
Buchpreis € 38,50
ISBN 978-3-902666-16-1
Nähere Informationen: http://www.uni-graz.at/zantaaww/zantaaww_forschung/zantaaww_publikationen/zantaaww_publikationen_keryx.htm

[1] Die in Aufbau befindliche Homepage ist einsehbar unter: http://www.uni-graz.at/zantaaww/zantaaww_willkommen.htm.
[2] Öffnungszeiten etc: http://www.uni-graz.at/universitaetsmuseen/UniGraz@MuseumIndex.html;
Näheres zur Ausstellung unter: http://www.uni-graz.at/universitaetsmuseen/SonderausstellungIntJahrdesWaldes.html.

© Peter Scherrer
e-mail: peter.scherrer@uni-graz.at


This article should be cited like this: P. Scherrer, Keryx – Zeitschrift für Antike. Ein neues Publikationsorgan an der Karl-Franzens-Universität Graz, Forum Archaeologiae 59/VI/2011 (http://farch.net).



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