Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 31 / VI / 2004

ZEITREISEN AM BODENSEE - VON DEN RENTIERJÄGERN ZU DEN ALEMANNEN


Wir nehmen Sie mit auf diese Zeitreise.

Das neue Buch "Zeitreisen am Bodensee - von den Rentierjägern zu den Alemannen" präsentiert die unvergleichbar schöne und uralte Kulturlandschaft der internationalen Bodenseeregion mit Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im Herzen Europas liegt die Bodenseeregion mit ihrer herrlichen und abwechslungsreichen Landschaft. Über Jahrtausende hat der See die Menschen angelockt, über das Wasser hinweg waren sie miteinander verbunden.
Faszinierend ist auch die Geschichte ihrer Kultur. Rund 50000 Jahre alt sind die frühesten Zeugnisse davon, dass Menschen den Bodenseeraum durchwandert haben. Gefunden wurden diese Relikte des Neandertalers in der Wildkirchli-Höhle im schweizerischen Appenzell.


Seit jenen fernen Zeiten haben die Menschen der Bodenseeregion eine bewegte und bewegende Geschichte hinterlassen. Archäologische Funde zeugen von den Epochen der Alt- und Jungsteinzeit, der Bronze- und Eisenzeit, von der römischen Kolonisation (Abb. 1) und deren Ablösung durch die Alemannen. Diese wurden christianisiert (Abb. 2), gründeten bedeutende Klöster im Mittelalter und sind dem See bis heute treu geblieben.

Mit eindrucksvollen Fotografien stellt dieses Buch die Bodenseelandschaft vor, so wie sie heute ist, und zeigt auf lebendige Art die Spuren längst vergangener Zeiten, die Ihnen überall begegnen, wenn Sie wachsam die Gegenden erkunden. Kommen Sie mit und lassen Sie sich begeistern.

Archäologische Highlights aus den Gebieten rund um den Bodensee

Seit 50000 Jahren ist der Bodensee und sein Hinterland ein Anziehungspunkt für den Menschen. Vulkanische Tätigkeiten und die Eiszeiten formten eine faszinierende Landschaft, die im Laufe der letzten 8000 Jahre zunehmend vom Menschen in eine blühende Kulturlandschaft verwandelt wurde. Der Bodensee und der noch junge Rhein waren in dieser langen Zeit mehr verbindend, denn trennend. Der Austausch von Menschen, Kulturkontakten, technischem und geistigen Wissen sowie den täglichen Gütern wurde durch den See geradezu beflügelt und erleichtert. Handel und Transport entlang den Ufern und über den See hinweg mehrten den Wohlstand der Menschen und garantierten einen regen Kulturaustausch. Höhlen, Gräber und alte Siedlungen sind Zeugen für diese lange Kulturtradition, die bis in die Zeit der Neandertaler zurückreicht.

Die Darstellung der heutigen Bodenseeregion mit ihren antiken Kulturspuren ist eine reizvolle Aufgabe Landschaftsfotografie und Archäologie in einem Bildband zu verbinden. Die einzelnen Regionen entlang des Bodensees werden mit Landschaftsimpressionen und kurzen Darstellungen bedeutsamer archäologischer Fundstellen dem interessierten Publikum näher gebracht. Ein Überblickskapitel führt zuvor skizzenhaft in die einzelnen Kulturepochen ein. Die archäologischen Stätten werden von renommierten Archäologen und Archäologinnen ansprechend und verständlich beschrieben. Die kurzen Charakterisierungen sollen Interesse wecken und die Leser und Leserinnen einladen die Fundstellen vor Ort und die fantastischen Funde in den ansässigen Museen zu besichtigen. Eine Auflistung der Museen sowie Anfahrtsskizzen zu den Fundstellen (am Ende des Buches) sollen hierbei hilfreich sein.
Damit ist ein Landschaftsporträt über die Kultur und Natur des Bodensees von hoher Qualität und in einer einzigartigen Kombination entstanden. Das Buch ist durchgehend farbig gedruckt und präsentiert 27 archäologische Fundstellen der internationalen Archäologie rund um den Bodensee mit 165 archäologischen Bildern und Zeichnungen, eine Übersichtskarte mit Lageplänen und 25 doppelseitige Landschaftsfotografien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das internationale Archäologen/Autoren-Team aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Jürgen Hald, Kreisarchäologe Landratsamt Konstanz
Wolfgang Kramer, Kreisarchivar Landratsamt Konstanz
Ralph Röber, Archäologisches Landesmuseum BW, Außenstelle Konstanz
Frieder Klein, Landesdenkmalamt Baden-Württemberg
Helmut Schlichtherle, Landesdenkmalamt Baden-Württemberg
Gunter Schöbel, Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
Wolfgang Czysz, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Johannes Pöll, Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Tirol
Martin Peter Schindler, Leiter Kantonsarchäologie St. Gallen
Regula Steinhauser-Zimmermann, Kantonsarchäologie St. Gallen
Hansjörg Brem, Amt für Archäologie Kanton Thurgau
Jost Bürgi, Kantonsarchäologe, Amt für Archäologie Kanton Thurgau
Albin Hasenfratz, Amt für Archäologie Kanton Thurgau
Urs Leuzinger, Amt für Archäologie Kanton Thurgau
Markus Höneisen, Kantonsarchäologe Schaffhausen

Vorgestellte archäologische Fundstellen und Landschaften

Westlicher Bodensee / Hegau
Engen Petersfels (Eiszeitliche Jäger)
Büßlingen Römischer Gutshof
Hilzingen Gräber aus der Bronzezeit
Güttingen Alemannen werden Christen
Heidenbühl Frühkeltische Grabhügel
Reichenau Klosterinsel und Weltkulturerbe
Konstanz Stadt mit großer Vergangenheit

Nördlicher Bodensee / Linzgau / Friedrichshafen
Sipplingen Pfahlbauten im See
Unteruhldingen Pfahlbaumuseum
Frickingen-Bruckfelden Frühalemannische Schmuckfunde
Salem Hallstattzeit
Kressbronn Keltensitz und Burgplateau

Östlicher Bodensee / Bayern
Lindau Römische Villa

Östlicher Bodensee / Vorarlberg
Bregenz Römisches Brigantium
Bregenz Römische Villa

Südlicher Bodensee / Appenzell / St. Gallen
Rorschach Museum im Kornhaus
Altenrhein / Au / St.Margrethen Funde im Rhein
Wildkirchli / Ebenalp Eiszeithöhlen

Südlicher Bodensee / Thurgau
Arbon Pfahlbauten und Römerkastell
Steckborn Steinzeit und Mittelalter
Pfyn Spätrömisches Kastell
Hüttwilen / Seebachtal Von der Steinzeit zu den Römern
Eschenz / Insel Werd Von Kelten und Römern

Westlicher Bodensee / Schaffhausen
Schleitheim Römisches Bad
Thayngen Kesslerloch (Altsteinzeit)
Schaffhausen Kloster Allerheiligen
Stein am Rhein Spätrömisches Kastell

Landschafts-Fotografien

Die vier Jahreszeiten in unserer Region, bereiten Anneros Troll eine unerschöpfliche Motivquelle. Da ich eine große Naturliebhaberin bin und dieser wunderschönen Landschaft Liebe und Respekt entgegen bringe, wandere ich gerne oder fahre mit dem Rad zu den Aufnahmeorten, die ich abbilden will.

Oft beschäftige ich mich lange mit den Farben, Flächen und Formen in der Landschaft, bevor ich fotografiere. Ich stelle mir die Linienführungen vor, den Horizont und die Wolken. Wenn ich dann eines morgens aufstehe und nach dem Wetter schaue, spüre ich ganz genau, dass es der ideale Tag für ein bestimmtes Motiv ist. Nichts kann mich dann mehr halten. Die Landschaft ruft. Ich will festhalten, was ich empfinde und will sehen was ich fühle. Ich komponiere das Bild zu einem riesigen Stilleben.
Die Natur formt und hilft mir mein Bild zu kreieren. Die Sonne läßt die Farben strahlen, bizarre Wolkenformationen schenken mir dramatische Bildelemente und stellen eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration dar. Extreme Witterungen wie Schnee und Regenfälle, Gewitter oder Nebel, zaubern die Dynamik in die Bilder. Facettenreiche Spiegelungen auf dem Bodensee sind besonders reizvoll und zeigen die schönen Motive gleich zwei Mal. Tiefhängende Nebelbänke, die den Fuß der Hegauberge im Hintergrund teilweise verdecken, tragen dazu bei, daß der horizontale Charakter der Landschaftskomposition deutlich hervortritt. Durch diese Sicht scheinen die Bergkuppen wie losgelöst und fließen wie ein querverlaufendes Band durch das Bild. Solche Landschaftsstimmungen fotografiere ich sehr spontan.
Diese Schauspiele in unserer Region sind grandios und die Bodenseelandschaft ist einzigartig mit ihren vielseitigen Motiven. Durch einen besonderen Ausschnitt oder eine ungewöhnliche Perspektive erhöhe ich die Spannung oder die Harmonie im Bild und versuche dadurch, den Betrachter zu fesseln.
Durch farblich spektakuläre und auch wiederum ganz ruhige Aufnahmen will ich über die verschiedenen Landschaften um den See den Bogen spannen. Die Bilder sollen anregen, den Betrachter aber auch zum Träumen und Versinken in eine wunderbare Welt verleiten.
Wenn ich in der Bodenseelandschaft unterwegs bin auf Motivsuche, auf das richtige Licht warte oder den Menschen zuschaue, gehen meine Gedanken auf Reisen. Wer mag wohl in früheren Zeiten über dieses schöne Stückchen Erden gegangen sein? Wie hat die eisgepanzerte Landschaft wohl ausgesehen, die nach dem Rückzug der letzten Gletscher in die Alpen so sanft wurde? Wer hat nach der Eiszeit in der Bodenseeregion gelebt? Wie haben diese Menschen das Land bestellt, wie haben sie gewohnt?
Viele Antworten gaben mir die archäologischen Museen rund um den See. Mein Interesse an der Vergangenheit ließ mich auf den Gedanken kommen, meine Landschaftsfotografien zu zeigen und die Zeugen vergangener Zeiten in der Bodenseelandschaft sprechen zu lassen. Die Idee zu diesem Buch war geboren. Mitherausgeber Jürgen Hald, Kreisarchäologe im Landkreis Konstanz, und die Archäologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellten ihr Wissen gerne zur Verfügung. So konnte dieses Werk entstehen, das den Bewohnern und Feriengästen am Bodensee die faszinierende Landschaft und ihre Geschichte unterhaltsam erzählt.

Homepage:
Landschaftsfotografie: http://www.edition-fotoart.com
Culturis Verlag: http://www.culturis.de

A. Troll - J. Hald (Hrsg.), Zeitreisen am Bodensee - von den Rentierjägern zu den Alemannen
24 x 33 cm, Umfang: 120 Seiten, Hardcover
Culturis Verlag, März 2004
ISBN 3-00-013117-5
Euro 29,90, SFr. 49,90

© Anneros Troll, Jürgen Hald
e-mail: info@culturis.de

This article should be cited like this: A. Troll - J. Hald, Zeitreisen am Bodensee - von den Rentierjägern zu den Alemannen, Forum Archaeologiae 31/VI/2004 (http://farch.net).



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