Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 86 / III / 2018

SPÄTANTIKER HAUSBAU IM OSTALPENRAUM – ZUM ZWISCHENSTAND EINES DISSERTATIONSPROJEKTES

Die Spätantike als Zeit des Umbruchs findet im gesamten Imperium Romanum seinen Niederschlag, so auch in den archäologischen Hinterlassenschaften des Ostalpenraumes. Ziel des Dissertationsprojektes ist die Untersuchung der Wohn- und Lebensumstände des spätantiken Ostalpenraums, um ein Gesamtbild im Hinblick auf Hausbau und Wohnen sowie den dazugehörigen wirtschaftlichen Grundlagen und den privaten Luxus aus archäologischer Sicht zu erstellen.
Als geographischer Rahmen werden die Ostalpen von der Linie München-Innsbruck-Bozen ostwärts bis an die Ausläufer in der Umgebung Wiens und des Burgenlands sowie in Nord-Süd Richtung zwischen der Donau im Norden und der südlichen Ausläufer der Alpen im Süden definiert. Die zeitliche Spanne umfasst die Regierungszeiten von Diokletian bis Iustinian vom 4. bis ins 6.Jh.
Das grundlegende Interesse besteht in der Erforschung des Wohnbaus im Hinblick auf architektonische Elemente und Hausformen sowie auf die Ausstattung der Gebäude. Hierzu wird anhand der bekannten Wohnbauten im Untersuchungsraum der Versuch einer Typisierung der Wohnbauten unternommen, um diese mit fundierten Interpretationen über Bauform, Baumaterial und Ausstattung zu bereichern. Eine erste Typologie, welche primär auf den Bauformen basiert, zeigt derzeit sechs Untergliederungen und sollte in Folge eine zentrale Ausgangsbasis für weitere Untersuchungen darstellen.
Im Bereich der Ausstattung sollten neben der Betrachtung der grundlegenden Wohnelemente wie Böden oder Herdstellen ebenso Komforteinrichtungen wie Heizsysteme, Badeanlagen oder Fensterglas untersucht werden. Anhand dieser Ausstattungsmerkmale soll sowohl die geographische Verteilung als auch in weiterer Folge die soziologische Dimension genauer betrachtet werden.
Bei der Betrachtung von Gebäudeform und Ausstattung stellt sich als weitere Vorgehensweise die Frage nach Wirtschaftsbereichen innerhalb bzw. nahe des Wohnhauses und der wirtschaftlichen Grundlagen, sei es handwerklicher oder agrarischer Natur. Abschließend soll dann die Frage nach Unterschieden und Analogien innerhalb dieser definierten Makroregion behandelt werden, auch insbesondere im Vergleich zwischen einerseits Höhen- und Talsiedlungen und andererseits zwischen offenen Ansiedlungen und solchen mit fortifikatorischem Charakter.

© Florian Mauthner
e-mail: florian.mauthner@gmx.net

This article should be cited like this: F. Mauthner, Spätantiker Hausbau im Ostalpenraum - Zum Zwischenstand eines Dissertationsprojektes, Forum Archaeologiae 86/III/2018 (http://farch.net).



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