Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 86 / III / 2018

MODELING ROMAN RURAL LANDSCAPES – SURVEYS IM LÄNDLICHEN RAUM NORDWEST-NORICUMS: DIE BEISPIELE OBERAUSTALL UND ALBERTSDORF IM AITERBACHTAL

Im Rahmen des Roman Rural Landscapes - Projektes (https://rrl.univie.ac.at/) erforscht das Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, dem oberösterreichischen Landesmuseum und dem Stadtmuseum Wels seit 2016 die ländliche Besiedlung Nordwest-Noricums anhand einer Kombination zerstörungsfreier Methoden. Ziel ist es, neue Datensätze zu bislang nur wenig oder gar nicht erforschten ruralen Fundplätzen zum einen und den umliegenden off-site-Bereichen zum anderen zu generieren sowie langfristig in Form von Open Acess – Daten verfügbar zu machen. Als eines von drei großräumigen, vorab definierten Interessensgebieten wurde zunächst das oberösterreichische Aiterbachtal exemplarisch für eine dicht besiedelte Landschaft im Umland des zivilen Zentrums Ovilavis/Wels gewählt, wobei hier auf den Fundplätzen Oberaustall (KG Oberaustall) und Albersdorf (KG Wipfing) bereits umfassende Daten gesammelt und erste Ergebnisse gewonnen werden konnten, die aktuell im Rahmen der Masterarbeit des Vortragenden aufgearbeitet werden.
Beide etwa 12 Kilometer von Ovilavis/Wels entfernt und direkt am Aiterbach auf einer Geländeterrasse gelegenen Fundplätze wurden bereits Ende des 19.Jh. vom Kommissar der k.k. Zentralkommission Gustav Stockhammer begangen und teilweise durch Grabungen untersucht, in deren Folge er sie als römische Fundplätze ansprach, was 2016 den Ausgangspunkt für die neuen Forschungen der Universität Wien bildete. Auf insgesamt 7,3ha Fläche wurden seitdem geophysikalische Messungen mittels Geomagnetik und Georadar sowie intensive on-site Surveys im 10x10 Meter – Raster durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Prospektionen bestätigen nicht nur das Vorhandensein archäologischer Strukturen, sowohl die Messbilder als auch die Auswertung des Fundmaterials weisen auf in römischer Zeit dicht bebaute Fundplätze hin. Während in Oberaustall (Fig.) die Gebäude eines Gutshofes in ihrer räumlichen Ausdehnung weitgehend vollständig erfasst werden konnten, haben sich in Albersdorf Teile eines solchen in topographisch ungewöhnlicher Lage erhalten, womit auch die lediglich in Tagebuchform festgehaltenen Grabungsergebnisse Stockhammers erstmal in einen übergeordneten Kontext gestellt werden können.


Im Vortrag wurde die Ausprägung dieser Fundplätze anhand der neuen Mess- und Surveydaten beschrieben und eine vorläufige Interpretation der angetroffenen Befunde erstmals vorgestellt, wobei auch Vergleichsbeispiele anderer Untersuchungsräume des selbigen Projektes sowie von bereits länger erforschten Fundplätzen in die Diskussion miteinbezogen wurden.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden zudem allgemein die methodischen Herausforderungen noninvasiver Forschung in ruralen Siedlungsgebieten, sowie konkret deren Voraussetzungen in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Gegenden Oberösterreichs. Hierbei kann durch das übergeordnete Rural Landscapes - Projekt auf die Erfahrungen ähnlicher noch laufender oder bereits abgeschlossener Untersuchungen in unterschiedlich ausgeprägten ländlichen Gebieten des Mittelmeerraumes (Italien, Türkei, Jordanien) zurückgegriffen werden.

© Alarich Langendorf
e-mail: alarich.langendorf@gmail.com

This article should be cited like this: A. Langendorf, Modeling Roman Rural Landscapes – Surveys im ländlichen Raum Nordwest-Noricums: Die Beispiele Oberaustall und Albersdorf im Aiterbachtal, Forum Archaeologiae 86/III/2018 (http://farch.net).



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