Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 70 / III / 2014

SPÄTANTIKE UND FRÜHCHRISTLICHE BELEUCHTUNGSKÖRPER IM UNGARISCHEN TEIL PANNONIENS

Im Rahmen einer Dissertation und einem bilateralen Forschungsprojekt der Universität Wien, Frühchristliche Archäologie und der Universität Pécs, Abteilung für Archäologie werden alle sich im ungarischen Teil Pannoniens befindenden Beleuchtungskörper einer umfassenden neuen Untersuchung unterzogen und Neufunde aufgenommen und bewertet.
Die Bewertung der sich in Ungarn befindenden Stücke gestaltet sich als schwierig, da nur eine sehr geringe Anzahl von Fundstücken aus einem gesicherten Fundkomplex stammt. Der Großteil der Fundstücke kam aus dem Antikenhandel bzw. unter ungeklärten Umständen in die verschiedenen Museen in Ungarn.
Im Moment sind 27 Fundstücke fassbar, von denen insgesamt nur fünf Exemplare einen definitiven Fundkontext aufweisen, wobei von diesen Stücken drei nicht als gesichert christlich gelten. Die anderen können auf Grund der fehlenden Fundumstände nur grob eingeordnet werden und vier gelten seit dem Zweiten Weltkrieg als Verlust.
Von den zahlreichen Arten an Beleuchtungskörpern, die uns bereits aus schriftlichen antiken Quellen bekannt sind, wie zum Beispiel Laternen, Fackeln, Tonlampen, Lampen aus Metall, Kerzen, Kandelaber und Polykandela finden sich in Ungarn Lampen aus Ton, Lampen aus Metall und Lampenhängeglieder. Lampen aus Glas sind, auf Grund der Ähnlichkeit zu Trinkbechern, nicht eindeutig zuordenbar.
Die größte Gruppe der in Ungarn gefundenen Beleuchtungskörper stellen die Tonlampen dar, insgesamt sind 13 Stück fassbar, davon acht mit Christogramm, eine Kreuzdarstellung und vier mit bildlichen Darstellungen. Die zweitgrößte Gruppe bilden die Lampenhängeglieder mit insgesamt acht Stück, diese gibt es in drei verschiedenen Typen, erstens als lateinisches/griechisches Kreuz, zweitens als Staurogramm und drittens als Christogramm. Bronzelampen befinden sich insgesamt fünf in ungarischen Museen, drei davon zählen zu den sogenannten Agnus Dei Lampen, welche aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen antiken Ursprung haben. Zusätzlich zu diesen drei Gruppen findet sich noch ein Kandelaber, bei welchem es sich aber durchaus auch um ein Räuchergefäß handeln könnte.
Das Bildprogramm der Beleuchtungskörper gestaltet sich sehr einheitlich, die überwiegende Mehrheit der Funde weist ein Christogramm bzw. ein Kreuz auf, bildliche Darstellungen finden sich nur in geringer Anzahl.

Literatur
D. Iványi, Die pannonischen Lampen. Eine typologisch – chronologische Übersicht (Budapest 1935)
L. Nagy, Pannonia Sacra, in: J. Serédi (Hrsg.), Emlékkönyv Szent István király halálának kilencszázadik évfordulóján I (Budapest 1938) 29-148
E. Tóth, Frühbyzantinisches Lampenhängeglied aus Brigetio, FolA XXVIII, 1977, 143-156
P. Kiss, Urchristliches Lampenhängeglied aus Savaria, SpNov 16, 2002, 199-206
D. Gáspár, Christianity in Roman Pannonia. An evaluation of Early Christian finds and sites from Hungary (Budapest 2002)



© Stefanie Hofbauer
e-mail: stefaniehofbauer@gmx.at

This article should be cited like this: S. Hofbauer, Spätantike und frühchristliche Beleuchtungskörper im ungarischen Teil Pannoniens, Forum Archaeologiae 70/III/2014 (http://farch.net).



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