Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 54 / III / 2010

VON DER IMITATIO ZUR AEMULATIO ALEXANDRI - EIN REKONSTRUKTIONSVERSUCH EINER STATUE CARACALLAS

Unter der Severerherrschaft (193-235 n.Chr.) entwickelte sich eine nachweislich steigende Affinität zu Alexander dem Großen. Besonders unter dem Kaiser Caracalla (211-217 n.Chr.) ist ein Anstieg von Statuenkopien und einer Übernahme seiner Ikonographie zu erkennen. Anhand von Münzen und Porträts stellte er sich in die direkte Nachfolge Alexanders III.
Bei Herodian wird erläutert, dass Caracalla sich unmittelbar nach dem Einmarsch in Makedonien sofort als Alexander personifizierte. Seit diesem Zeitpunkt kommt auch ein Statuentyp auf, der nur durch zwei Quellen belegt ist: Cassius Dio [78,7,1] und Herodian [4,8,2] erwähnen die von Caracalla aufgestellten Statuen. Es handelt sich hierbei um eine Alexanderstatue, die auf der einen Seite das Gesicht Caracallas und auf der anderen Seite Alexander zeigt.
Bis heute ist leider keine dieser Statuen aufgetaucht, was viel Spielraum für Hypothesen offen lässt. Da schon unter Macrinus (217-218 n.Chr.), wie Cassius Dio [78,19,2] überliefert, alle unter Caracalla aufgestellten Alexanderstatuen umgestürzt wurden, verwundert es kaum, dass bei einer Aufstellungszeit von maximal 5 Jahren keine weiteren schriftlichen Quellen von diesem speziellen Statuentyp berichten.
Auf Basis der literarischen Beschreibungen in den Quellen und dem zeitlichen Rahmen der Aufstellung wird mit Hilfe der gängigsten Alexanderbildnisse eine Rekonstruktion des Porträts dieses Statuentyps versucht.

© Hanne Maier
e-mail: HanneMaier@gmx.net

This article should be cited like this: H. Maier, Von der imitatio zur aemulatio Alexandri - Ein Rekonstruktionsversuch einer Statue Caracallas, Forum Archaeologiae 54/III/2010 (http://farch.net).



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