Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 46 / III / 2008

NEUE MEDIEN IN ÖSTERREICHS ARCHÄOLOGIE - ERFAHRUNGEN UND AKTUELLE TRENDS

Das Internet und die Neuen Medien haben seit den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts das archäologische Publizieren weitgehend revolutioniert. Gleichzeitig wurden sie zu einem selbstverständlichen Bestandteil der universitären Lehre und in der Vermittlung archäologischer Inhalte an ein breites Publikum. Im Folgenden konzentriere ich mich auf den ersten Themenkreis, im Besonderen auf wissenschaftliche Veröffentlichungen unter Einbeziehung digitaler Daten.
Heute steht uns eine Vielzahl von Möglichkeiten für wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Verfügung, vereinfacht können wir sie in die Kategorien Online-Publikationen und Offline- Publikationen unterteilen. Nicht selten kommt es im Rahmen einer Publikation auch zur Kombination beider Kategorien, also zur Verknüpfung von Druck und Neuen Medien.

Online-Publikationen
Online Medien werden über Internet, gelegentlich auch Intranet (also über ein lokales Netzwerk) verbreitet. Hierbei stellen die sog. E-journals die deutlich stärkste Gruppe, eine Netzbasierte wissenschaftliche Zeitschrift, die über das Internet verbreitet wird. Hierzu zählt sicherlich auch das Forum Archaeologiae. Der sicherlich größte Vorteil ist eine ortsunabhängige Nutzung, als Nachteil gilt in unserer Wissenschaftsdisziplin ein zumeist eher geringerer Prestigewert solcher Publikationen im Vergleich zu traditionellen Publikationen.
Weitere typische Vertreter aus der Gruppe der Online-Publikationen sind digital archives und digital libraries, die zumeist Themenbezogene Informationen zur Verfügung stellen. In Portalen werden meistens mehrere unabhängige (also von den Betreibern des Portals nicht selbst publizierte) Quellen über Links in einer Seite vereint, ohne dass es sich dabei um eine selbstständige Publikation im eigentlichen Sinn handelt.

Offline-Publikationen
Im Gegensatz zu den Online Medien werden Offline Medien auf Datenträgern gespeichert (z.B. CD-Roms, DVDs), die auf verschiedenen Wegen verbreitet werden und somit permanent in den Besitz des Benutzers übergehen. Der Inhalt ist also auch ohne Netzwerkzugang verfügbar.

Der Einsatz Neuer Medien ist in den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen sehr unterschiedlich; zumeist sind die Geisteswissenschaften hier jedoch noch eher unterrepräsentiert.

Digitales Publizieren in Diskussion
Die UNESCO widmete im Oktober 2003 eine Resolution dem digitalen Erbe, wozu auch digitale Publikationen zu zählen sind: Die "Charter on the Preservation of Digital Heritage" fordert die Schaffung diesbezüglicher gesetzlicher, institutioneller und finanzieller Rahmenbedingungen und die Ergreifung geeigneter Maßnahmen, um die bereits sichtbaren Risken zu minimieren: Zugang (falls möglich frei) zu digitalen Daten; rasche Veralterung der für den Zugriff auf digitale Ressourcen erforderlichen Technologien; adäquate Archivierungsmethoden; Datensicherheit.
Die noch relativ junge Open Access-Bewegung ist eine mögliche Antwort auf dem Gebiet wissenschaftlicher Publikationen.

© Elisabeth Trinkl
e-mail: elisabeth.trinkl@univie.ac.at


This article should be cited like this: E. Trinkl, Neue Medien in Österreichs Archäologie - Erfahrungen und aktuelle Trends, Forum Archaeologiae 46/III/2008 (http://farch.net).



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