Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 42 / III / 2007

DIE HIPPISCHEN AGONE

In der Antike gab es neben den gymnischen und musischen Agonen auch noch einen dritten Bereich von Wettkämpfen, den der hippischen Agone. Dieser Wettkampfbereich war aufgrund der mit der Pferdezucht und mit den Wettkämpfen zusammenhängenden Kosten (Training, Anreise etc.) im Gegensatz zu den beiden anderen agonistischen Bereichen ein Privileg der Oberschicht.

Von den Anfängen bis zu den Olympischen Spielen

Die Pferdezucht und später der Pferdesport waren seit Anbeginn ihrer Existenz eine Domäne der Aristokraten und blieben dies bis in die Spätzeit; die Besitzer sind es auch, die stets als Sieger gefeiert wurden, und nicht der eigentliche Reiter oder Wagenlenker, nur in den seltensten Fällen hat ein Adeliger selbst einen Wettkampf bestritten [1]. Konsequenterweise konnten dadurch lediglich Adelige, später auch Frauen und römische Kaiser Olympiasieger werden.
Die frühesten Hinweise zum Pferdesport liefern die homerischen Epen und Vasenbilder seit der spätmykenischen Periode. Als früheste Darstellung eines Wagenrennens gilt eine Kragenhalsamphora von der mykenischen Burganlage in Tiryns vom Beginn des 13.Jhs. v.Chr. [2].
Die Griechen übernahmen die Kenntnis des leichten einachsigen Pferdewagens von den Kulturen des Vorderen Orients. Zahlreiche Quellen aus Mesopotamien, Ägypten und von den Hethitern erlauben eine Rekonstruktion der Kulturgeschichte des Pferdewagens dieser frühen Periode [3]. Von Wagenrennen selbst wird aber in vorgriechischer Zeit expressis verbis nie gesprochen. Vielmehr war der Wagen ein Statussymbol des Adels, der herrschenden Schicht. Interessanterweise kamen Wagenrennen erst in jener Zeit auf und wurden immer wichtiger, als der Wagen für den militärischen Einsatz obsolet geworden war und die Hopliten die Kämpfe ausfochten [4]. Dies hängt einerseits mit der agonistischen Natur der Griechen zusammen, andererseits aber auch mit der Angst der Adeligen, ein derart wichtiges Prestigeobjekt zu verlieren, mit dem die Zurschaustellung des Reichtums und der Macht sehr einfach war.

Olympische hippische Agone

Die Olympischen Spiele waren die berühmtesten Wettkämpfe der antiken Welt. Die hippischen Agone bildeten dabei einen Höhepunkt, da bei diesen die Zuschauer nicht nur durch die Dramatik der verschiedenen Rennen in ihren Bann gezogen wurden, sondern auch vom Anblick der prunkvoll ausgestatteten Gespanne und Pferde fasziniert waren. Denn bei diesen pferdesportlichen Bewerben manifestierte sich sowohl der Reichtum von Königen als auch der von den obersten Schichten der Hellenen [5].
Prinzipiell unterscheiden wir zwei Arten von hippischen Agonen bei den Olympischen Spielen: Wagenrennen und Reiten.


Die beliebtesten Formen des Wagenrennens waren die Harma und die Synoris. Während bei der Synoris (Zweigespann) zwei Pferde (oder Fohlen) einen Wagen mit dem stehenden Wagenlenker zogen (Abb. 1), waren es bei der Harma oder dem Tethrippon (Viergespann), wie der Name schon vermuten lässt, vier. Eine weitere Art des Wagenrennens war die Apene (Zweigespann von Maultieren), bei der anstelle des Wagenkorbes ein mit einem Sitz versehener Wagenkasten verwendet wurde (Abb. 2).
Nach Berechnungen von Joachim Ebert hatte das Viergespann von Pferden 72 Stadien (= 13.824m) zu absolvieren, das Zweigespann von Pferden und das Viergespann von Fohlen 48 Stadien (= 9.216m) und das Zweigespann von Fohlen 18 Stadien (= 3.456m) [6].
Die ,Berufskleidung' der Wagenlenker war bei der Harma und der Synoris der Chiton, ein fußlanges, ärmelloses weißes Gewand, welches um die Brust verschnürt war, damit es sich während der Fahrt durch den Fahrtwind nicht aufbauschte und damit zu einem gefährlichen Hindernis für die Fahrer wurde. Ein vorzügliches Beispiel für einen Wagenlenker und dessen Kleidung bietet der ,Wagenlenker von Delphi' (Abb. 3).
Durch geschicktes Hantieren mit den Zügeln und dem Dirigieren mit einem stacheligen Stock (Kentron) versuchten die Lenker mit ihrem Gespann eine möglichst kurze Fahrlinie in der Rennbahn zu finden, wozu insbesondere gehörte, die gefürchteten Wendemarken (Nyssa) knapp zu umfahren. Das Umfahren der engen Wendekurven aber auch das Überholen waren äußerst gefahrvoll. Aber genau darin lag, wie auch heute noch bei Autorennen, der besondere Reiz, nicht nur für das zuschauende Publikum, sondern auch für den waghalsigen Wagenlenker. Über Unfälle, die sich dabei ereigneten, berichten die Quellen mehrmals, und hierfür wurde nicht nur das technische Unvermögen, sondern auch ein eigener Dämon, nämlich der Pferdeschreck Taraxippos, verantwortlich gemacht, dem an Altären zur Besänftigung Opfer dargebracht wurden. Auch Pindar, der bekannte Dichter des 5.Jhs. v.Chr., welcher in seinen Oden immer wieder auf Siege bei hippischen Wettkämpfen eingeht, beschreibt in seiner fünften pythischen Ode für Arkesilaos aus Kyrene ein Rennen, bei dem alle Wagen gestürzt sind (Abb. 4), mit Ausnahme des am weitesten zurückliegenden, dessen Wagenlenker es dann meisterlich schaffte, seinen Wagen durch das Gewühl von Pferdeleibern und Wagen zu schleusen und so den Sieg davonzutragen.
Bei der Keles (Reiten) wurde zwischen dem Reiten auf Hengsten und auf Fohlen unterschieden. Da vor dem Ende des Altertums Sattel und Steigbügel unbekannt waren, erforderte es überaus große Geschicklichkeit und Körperbeherrschung, einen Wettkampf siegreich abzuschließen (Abb. 5). Die Renndistanzen waren nach J. Ebert beim normalen Pferderennen 12 Stadien (= 2.304m) und beim Fohlenrennen 6 Stadien (= 1.152m) [7].

Neben der Keles wurde an den Olympischen Spielen auch noch für kurze Zeit die Kalpe ausgetragen, das Reiten auf Stuten. Eine Besonderheit dieser Disziplin war, dass der Reiter kurz vor der Ziellinie absprang (ein eindeutiger Hinweis auf den militärischen Ursprung) und neben der Stute ins Ziel zu laufen hatte. Bei der Keles und der Kalpe hatten die Athleten im Gegensatz zu den Wagenrennen keine eigene ,Berufskleidung', im Gegenteil, sie ritten nackt, manchmal trugen sie den Chitoniskos, einen kurzen Chiton.
Betrachtet man die Einführung der verschiedenen Pferdesportarten bei den Olympischen Spielen, so fallen einige interessante Details auf. Die ersten olympischen Spiele in Olympia wurden der Überlieferung nach 776 v.Chr. ausgetragen. Anfänglich gab es nur schlichte Wettläufe. Erst im Laufe der Zeit wurden zusätzlich noch andere gymnische Disziplinen eingeführt. Während bei Homer die Wagenrennen unter den sportlichen Disziplinen eine Spitzenstellung eingenommen hatten, dauerte es bis zur 25. Olympiade im Jahre 680 v.Chr., also rund 100 Jahre vom Beginn der Olympischen Spiele an gerechnet, bis erstmals ein hippischer Agon, nämlich das Rennen mit dem Viergespann von Pferden, in das olympische Wettkampfprogramm aufgenommen wurde. Der Reitbewerb kam überhaupt erst in der 33. Olympiade im Jahre 648 v.Chr. dazu. Mit diesen beiden Agonen war ein Grundkontingent an Pferdewettkämpfen gegeben, welches erst bei der 70. Olympiade, also 500 v.Chr. erneut aufgestockt wurde. Immerhin betreffen dann zwischen 500 v.Chr. und 256 v.Chr. von sieben Programmerweiterungen sechs die hippischen Agone [8]: 70. Olympiade (500 v.Chr.): Rennen mit dem Zweigespann von Maultieren; 71. Olympiade: (496 v.Chr.) Wettreiten auf Stuten; 93. Olympiade (408 v.Chr.): Rennen mit dem Zweigespann von Pferden; 99. Olympiade (384 v.Chr.): Rennen mit dem Viergespann von Fohlen; 128. Olympiade (268 v.Chr.): Rennen mit dem Zweigespann von Fohlen; 131. Olympiade (256 v.Chr.): Wettreiten auf Fohlen. Die Apene wurde vielleicht nur eingeführt, um den Griechen aus Sizilien, bei denen sich dieser Sport großer Beliebtheit erfreute, einen weiteren Anreiz zu bieten, die lange und teure Anreise auf sich zu nehmen.
Anlässlich der 84. Olympiade (444 v.Chr.) wurden die Apene und Kalpe allerdings aus Rücksichtnahme auf die Zuschauer wieder aus dem Programm genommen [9]. Diese Programmänderungen seit 500 v.Chr. spiegeln also nicht nur das Interesse einer pferdezüchtenden Schicht, ihre Siegeschancen zu vermehren, sondern auch die Einflussnahme des Publikums auf das Wettkampfgeschehen wider.

Außerolympische hippische Agone

Neben diesen bei den Olympischen Spielen durchgeführten Pferdewettkämpfen gab es in Griechenland noch eine Reihe anderer hippischer Agone. Diese wurden entweder bei anderen Panhellenischen Wettkämpfen, vor allem jenen in Athen, oder lokalen Sportveranstaltungen bzw. bei kultischen Anlässen ausgetragen und hatten ihren Ursprung großteils im militärischen Bereich.
Dazu zählt im Besonderen ein Wettkampf, der als Relikt der Kampfestechnik der streitwagenfahrenden Krieger des 2. Jahrtausends v.Chr. gilt [10]. Der Apobatenagon (Abb. 6) ist eine Mischform aus Wagenrennen und Lauf, wird aber den hippischen Agonen zugerechnet, wie wir aus den panathenäischen Siegerlisten ersehen können.
Ursprünglich wurden ,Apobatai' wohl nur bei Leichenspielen ausgetragen. Die ältesten Darstellungen finden sich auf schwarzfigurigen Vasen, d.h. um die Mitte des 6. Jahrhunderts. Seit 566 v.Chr. gehörten sie zum Programm der Panathenäen in Athen und haben somit vor einem großen Publikum stattgefunden. Ihre eigentliche Blütezeit erlebten sie hundert Jahre später um die Mitte des 5. Jahrhunderts, in der auch die bekannteste Darstellung, nämlich jene auf dem Parthenonfries, angefertigt worden ist. Dort ist zwar nicht der Agon selbst dargestellt, sondern nur die Prozession am Tag vor den Wettkämpfen, dennoch sind die Apobaten, welche anscheinend das Publikum auf die folgenden Wettkämpfe einstimmen sollten, klar zu erkennen [11].
Bei diesem Agon stand neben dem Wagenlenker ein voll gerüsteter Apobat (Absteiger) im Wagen, der sich während des Rennens beim Umfahren der Wendemarke links aus dem Wagen hinauslehnte, diesen dadurch stabilisierte und für den Lenker kontrollierbarer machte. Nach einer vorgeschriebenen Strecke sprang der Apobat vom Wagen ab und lief einen Waffenlauf über ein Stadion (ca. 200 m) bis ins Ziel. Vermutungen, dass der Apobat wieder auf den Wagen aufsprang, können weder durch literarische noch durch archäologische Hinweise bestätigt werden.
Die fixen Bestandteile der Ausrüstung des Apobaten bestanden aus Helm und Schild, seine Kleidung war dagegen sehr uneinheitlich. Allein auf den Reliefs des Parthenonfrieses sind Apobaten in folgenden Bekleidungsvarianten dargestellt: nackt mit wehender Chlamys, bekleidet mit einer Exomis, mit einem Chiton oder mit Chiton und Panzer. Der Wagenlenker hingegen trägt den üblichen Chiton.
Die wichtigsten epigraphischen Quellen sind die panathenäischen Siegerlisten. Weitere Inschriften aus Larisa, Korinth und Oropos belegen die Austragung dieses Agons auch außerhalb Athens. Die wichtigste philologische Quelle ist das Werk ,Erotikos', zwischen 340 und 323 v.Chr. entstanden und fälschlicherweise dem griechischen Sophisten Demosthenes zugeschrieben. Ein weiterer wichtiger Beleg ist eine literarische Nachricht des Dionysios von Halikarnassos, der über die Spielregeln des Apobatenagons schreibt und ein Hunweis dafür ist, dass dieser Agon bis in römische Zeit ausgetragen wurde.
Für mehrere Feste in Athen ist die sog. ,Aphippolampas', ein Fackelreiten, belegt, so etwa für die Panathenäen, die Prometheia und Hephaisteia [12]. Fackellaufbewerbe haben ihren Ursprung im kultischen Bereich. Sie fanden bei Nacht zu Ehren von Göttern wie Hephaistos, dem Feuergott, Prometheus oder Mondgöttern statt. Jede Phyle einer Stadt stellte eine Mannschaft auf. Beim Bewerb selbst wurde eine Fackel wie beim modernen Staffellauf von einem Reiter zum nächsten übergeben. Sieger wurde jene Phyle, welche es schaffte, im Ziel als erste das Feuer am Altar zu entfachen.
Ganz offensichtlich militärischen Ursprungs ist der Speerwurf vom Pferd (Abb. 7), welcher sich aus dem Speerwerfen der Reiter im Krieg und auf der Jagd bzw. aus dem Training hierfür entwickelte [13]. Dieser Agon ist für die Panathenäen und die Theseen in Athen belegt. Hierbei musste ein Reiter (der ,Hippakontist') im Vorübergaloppieren seinen Speer auf einen Schild werfen, der an einem Pfosten hing. Wie Bilder belegen, musste der Hippakontist den Schild nicht nur treffen, sondern auch durchbohren [14].
Aus epigraphischen Quellen und von einem Relief wissen wir von einem weiteren hippischen Agon. Bei der Anthippasia handelte es sich um ein Scheingefecht, bei dem sich die Kavallerien zweier Phylen gegenüberstanden. Die beiden Einheiten verfolgten sich gegenseitig und stellten sich einem fiktiven Kampf. Die Anthippasia diente der körperlichen Ertüchtigung und bot den einzelnen Phylen die Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit zu präsentieren [15].
Aus epigraphischen Zeugnissen [16] geht hervor, dass dieser Agon an den Großen Panathenäen und den Olympieia (Spiele anlässlich des Festes für den olympischen Zeus in Athen) ausgetragen wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass er auch an den Eleusinien veranstaltet wurde.
Interessanterweise ist die Anthippasia nur in Inschriften des 4.Jhs. v.Chr. belegt, nicht jedoch in den gut überlieferten panathenäischen Siegerlisten des 3. und 2.Jhs. v.Chr., sodass sie vielleicht lediglich als spektakuläres, attraktives Rahmenprogramm gegolten haben mag, durch welches den zahlreichen in- und ausländischen Gästen das Können und die kollektive reiterliche Beherrschung der athenischen Reiterei vor Augen geführt werden sollte. Gewissheit über diesen Sachverhalt gibt es jedoch nicht.
In den Siegerlisten der Panathenäen und Theseen finden sich noch zwei weitere hippische Sonderagone: Das Reiten auf Kriegspferden sowie das Rennen mit Streit- und Prunkwagen [17]. Ein später byzantinischer Kommentator, welcher die Regeln noch gekannt zu haben scheint, erklärt, dass beim Reiten auf Kriegspferden die Pferde nicht für den Krieg trainiert gewesen sein mussten, sondern lediglich die nötige Rüstung zu tragen hatten.

Darstellungen auf Münzen

Einen besonders intensiven Reflex haben hippische Agone in Darstellungen auf antiken Münzen hinterlassen . Die verschiedenen Poleis verfügten nahezu uneingeschränkt über das Münzrecht und machten davon je nach Anlass und nach ihrer Möglichkeit Gebrauch. Im Verlauf des 5.Jhs. v.Chr. entfaltete sich die Münzprägung zu voller Blüte. Das äußert sich sowohl in dem motivischen Reichtum wie in der Anzahl der beteiligten Städtegemeinschaften, die sich jetzt üblicherweise in der Aufschrift nennen.
Von den Siedlungen im Westen übte das im 6.Jh. v.Chr. gegründete Syrakus den größten Einfluss aus. Schon unter dem Tyrannen Gelon (485-478 v.Chr.) wurde es zur führenden Militär- und Handelsmacht und gleichfalls zu einer ansehnlichen Metropole ausgebaut. Syrakus machte sich zur Vorkämpferin gegen die Gefahr der karthagischen Unterwerfung.

Die Siege von Gelons Söhnen Hieron und Polyzalos bei den Olympischen und Delphischen Spielen dürften wahrscheinlich den Anlass für die syrakusanischen Prägetypen mit Viergespann und Kopf der Arethusa (Nymphe der für Syrakus lebenswichtigen Quelle) geliefert haben. Während der Arethusakopf auf dem Revers aufgrund seiner Schönheit bis ins 2.Jh. v.Chr. nachgeahmt wurde, wird das Viergespann nur bis zum Ende des 5. Jhs., teilweise auch noch zu Beginn des 4. Jhs. geprägt. Die Übernahme dieser Münztypen in anderen Münzprägestätten Siziliens hängt wohl mit der politischen Abhängigkeit der verschiedenen Poleis zusammen.
Üblicherweise ist ein Viergespann mit einem Lenker im Wagenkorb im Galopp nach links und eine Nike dargestellt, die über den Pferden nach rechts schwebt und den Lenker bekränzt. Häufig sind auch im Abschnitt unter der Standlinie ein Panzer, Beinschienen, ein Helm und ein Schild in dieser Kombination, welche Kampfpreise meinen sollen, abgebildet, oder auch andere Objekte wie ein Delphin oder eine Ähre. Unter dem Wagen wird teilweise auch die Triskeles, das Symbol Siziliens, dargestellt.
Neben Syrakus hatte auch Tarent eine jahrhundertelange Tradition (5.-3.Jh. v.Chr.) bei der Darstellung von hippischen Agonen. Sehr häufig werden einerseits die Kalpe in jenem Moment, bei dem der Reiter von der Stute springt, und andererseits die Keles dargestellt.
Dieselbe Darstellung der Kalpe wie in Tarent findet sich von ca. 472-450 v.Chr. auch auf den Münzen von Himera und von ca. 430-370 v.Chr. auf jenen von Kelendris in Kilikien.
Interessant sind auch die Münzprägungen der Kolonie Messana aus den Jahren 480-461 v.Chr., auf welchen zu Ehren des Olympiasieges des Tyrannen Anaxilas eine Maultier-Apene mit einem Lorbeerblatt im Abschnitt unter der Standlinie abgebildet ist. Auch in der Kolonie Himera wurden für kurze Zeit Münzen mit einer Maultier-Apene geprägt.
Neben diesen griechischen Poleis in der Magna Graecia und auf Sizilien finden sich hippische Agone auch auf einer Münzprägung Philipps II. von Makedonien. 356 v.Chr. gewann in Olympia ein von ihm gestelltes Pferd. Da dieser Sieg mit dem Geburtsjahr Alexanders zusammenfiel, wurde dieses Ereignis natürlich besonders gefeiert und fand auch seinen Weg auf die Münzen. 352 gewann Philipp in Olympia die von ihm finanzierte Synoris, woraufhin er begann, auch dieses Ereignis auf seinen Münzen zu verewigen, natürlich mit dem damit verbundenen propagandistischen Ziel, allen zu zeigen, dass auch er ein Grieche ist.

Die Auflösung der Kurzzitate entnehmen Sie bitte der Bibliographie.
[1] Weiler 1988, 200f.
[2] K. Kilian, Zur Darstellung eines Wagenrennens aus spätmykenischer Zeit, AM 95, 1980, 21-31.
[3] M.A. Littauer - J.H. Crouwel, Wheeled Vehicles and Ridden Animals in the Ancient Near East, Handbuch der Orientalistik VII 1, 2 B, Lfg. 1 (1971).
[4] Decker 1995, 105.
[5] Vgl. H.-V. Herrmann, Olympia und seine Spiele im Wandel der Zeit, Gymnasium 80, 1973, 175f.; Weiler 1988, 200-206; Decker 1995, 105-115; Sinn 1996, 40-47; U. Sinn, Olympia. Kult, Sport und Fest in der Antike (1996).
[6] J. Ebert, Neues zum Hippodrom und zu den hippischen Konkurrenzen in Olympia, Nikephoros 2, 1989, 104.
[7] Ebenda.
[8] Decker 1995, 45.
[9] Diese beiden Sportarten scheinen auf sehr geringes Interesse gestoßen zu sein, denn sonst wären sie kaum aus dem Programm entfernt worden. Eine explizite Erklärung liegt jedenfalls nicht vor. Vgl. Decker 1995, 109.
[10] s. weiterführend auch: N.B. Reed, A Chariot Race for Athens` Finest: The Apobates Contest Re-Examined, Journal of Sport History 17, 1990, 306-317; N.B Crowther, The Apobates Reconsidered (Demosthenes LXI 23-9), JHS 111, 1991, 174-176; H. Szemethy, Der Apobatenagon. Eine philologisch-epigraphisch-archäologische Studie (ungedr. Dipl. Wien, 1991); S. Müller, "Herrlicher Ruhm im Sport oder Krieg". Der Apobates und die Funktion des Sports in der griechischen Polis, Nikephoros 9, 1996, 41-69.
[11] Vgl. F. Brommer, Der Parthenonfries (1977); E. Berger - M. Gisler-Huwiler, Der Parthenon in Basel. Dokumentation zum Fries (1996); J. Neils, The Parthenon Frieze (2001).
[12] Maul-Mandelartz 1990, 185-192.
[13] E.N. Gardiner, Throwing the Javelin, JHS 27, 1907, 252.
[14] Maul-Mandelartz 1990, 176f.
[15] C. Diem, Das Trojanische Reiterspiel (1942) 22; H.A. Thompson, The Panathenaic Festival, AA 1961, 224-231; E. Vanderpool, Victories in the Anthippasia, Hesperia 43, 1974, 311-313; Mind and Body 1989, 335ff. Kat.-Nr. 226.
[16] s. v.a. IG II2 3079 Z. 10-12, Agora I 3495; I. Moretti, Iscrizioni agonistiche greche (1953) 28; J. Ebert, Zu Fackelläufen und anderen Problemen in einer griechischen agonistischen Inschrift aus Ägypten, Stadion 5, 1979, 21ff.
[17] H.W. Parke, Festivals of the Athenians (1977) 36; D.G. Kyle, Athletics in Ancient Athens (1987) 37. 40.
[18] G.C. Brauer, The Kalpe. An Agonistic Reference on Several Coins?, San 6, 1974/75, 6 f.; S. Schultz, Antike Münzen. Griechische Prägung (1984) 23-42.

© Markus Weisenhorn
e-mail: wsnmarkus@hotmail.com

This article should be cited like this: M. Weisenhorn, Die hippischen Agone, Forum Archaeologiae 42/III/2007 (http://farch.net).



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