Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 42 / III / 2007

STADIEN - SIEGE - SKANDALE

Zur Einleitung

Aus Anlaß des XI. Internationalen Kongresses des Europäischen Komitees für Sportgeschichte vom 17. bis 20. September 2006 in Wien zeigte die Archäologische Sammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Wien die Ausstellung "Stadien - Siege - Skandale. Sport im Wandel der Zeiten". Sie war vom 17.9.2006 bis 28.2.2007 in der Archäologischen Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich und wird vom 13.3. bis 13.4.2007 dank einer Kooperation mit dem Arbeitsbereich Sozial- und Zeitgeschichte des Sports in der Aula des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien (USZ I) präsentiert. Im Mai kann sie auch im Haupthaus der Universität Wien am Ring gezeigt werden.
Die Ausstellung ist im wesentlichen das Ergebnis einer Lehrveranstaltung, die im Wintersemester 2005/06 unter dem Titel "Konzeption einer Ausstellung zum Sport in der Antike" stattfand und an welcher zehn Studierende (1. bis 9. Semester) vorwiegend der Klassischen Archäologie, aber auch der Orientalistik und Kunstgeschichte teilnahmen. Jede/r Student/in hatte - nach Einarbeitung in die fachspezifische Literatur - Ausstellungstafeln zu einem frei gewählten Thema zu erarbeiten, die inhaltlich dem Sport in der Antike ebenso wie dem sportlichen Geschehen der Gegenwart gewidmet sein sollten. Objekte der Archäologischen Sammlung und von externen Leihgebern waren zu integrieren, um dem Besucher möglichst umfassende und zugleich abwechslungsreiche Informationen zu bieten.

Die Ausstellung geht auf die einzelnen Disziplinen des antiken Sports ein (z.B. die Pferdewettkämpfe, die "schweren" Disziplinen und den antiken Fünfkampf) und stellt die Wettkampf- und Trainingsstätten vor. Sie thematisiert aber auch das Umfeld sportlicher Betätigung, setzt sich mit den Athleten und den Siegespreisen auseinander und zeigt auf, daß Skandale und Fanwesen nicht erst Erfindungen unserer Zeit sind. Anhand der Olympischen Spiele des Jahres 1936 werden die Rezeption der Antike im Dritten Reich und die Vereinnahmung des antiken Sports für politische Zwecke exemplarisch dargestellt.
Jede Ausstellungstafel durfte aufgrund graphischer Vorgaben nur ca. 2.400 Zeichen umfassen, was eine prägnante und für ein breites Publikum verständliche Sprache notwendig machte. Geeignete Abbildungen zur Illustration des Inhalts waren zu recherchieren.

Die Ausstellung integriert zahlreiche Gipsabgüsse und Originale der Archäologischen Sammlung der Universität Wien. Leihgaben der Archäologischen Sammlung der Universität Graz, des Österreichischen Archäologischen Instituts, der Münzsammlungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien und des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen vervollständigen diese Auswahl.
Dadurch erhielten die Studierenden im Rahmen ihrer Ausbildung auch erste Einblicke in diverse ökonomische und administrative Aufgaben und Sachzwänge bei der Planung einer Ausstellung und konnten an Aufbau und Ausgestaltung mitwirken.

Die Teilnehmer/innen an dieser Übung waren:
Linda Bäumel, Johanna Eisterer, Irina Huller, Friedrike Mayr, Agnes Nordmeyer, Katharina Preindl, Marie Röder, Stefan Seitschek, Barbara Stark, Markus Weisenhorn

Zahlreiche Anregungen und Hilfestellungen bei diesem umfangreichen Unternehmen verdanken wir Frau Mag.Dr. Bettina Kratzmüller. Das ansprechende graphische Layout der Ausstellung, die auch über das Internet veröffentlicht wurde, wird Frau Andrea Sulzgruber verdankt. Zu danken ist insbesondere auch der damaligen Institutsvorständin, Frau Prof.Dr. Renate Pillinger, für ihre Unterstützung bei der Ausstellung und Durchführung des CESH-Kongresses.
Gefördert wurde die Ausstellung durch eine Dotation des Dekanats der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wofür wir dem seinerzeitigen Dekan, Herrn o.Univ.-Prof.Dr. Alfred Kohler, sehr dankbar sind. Die Firma Konica-Minolta/Wien übernahm dankenswerter Weise im Rahmen eines Sponsoring die Vervielfältigung eines Folders zur Ausstellung (downloadbar unter http://www.univie.ac.at/Klass-Archaeologie/Sammlung/4_Projekte/Folder_Sport.pdf).

Eine weitere Lehrveranstaltung, die im Sommersemester 2006 am Institut für Klassische Archäologie stattfand, befaßte sich mit der Erstellung eines Ausstellungskataloges. Dadurch waren die Studierenden mit der Aufgabe konfrontiert, ihr gewähltes Thema, welches für die Ausstellung äußerst komprimiert dargestellt werden mußte, nun als wissenschaftlichen Text auszuformulieren. So entstanden erste Forschungsbeiträge, sozusagen wissenschaftliche 'Erstlingswerke', in denen das während des bisherigen Studiums Erreichte in die Praxis umzusetzen war.
Ein Druck als ‚Katalog zur Ausstellung' war mangels Finanzierung leider nicht zu realisieren. Überlegungen der Herausgabe eines Begleitheftes zur Ausstellung waren nicht konkret genug. Insofern sind wir den Herausgebern des Forum Archaeologiae überaus dankbar, daß sie nun eine Auswahl der Beiträge als Spezialnummer ihrer Internet-Zeitschrift widmen und so jungen NachwuchswissenschaftlerInnen die Möglichkeit geben, erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Publizieren zu sammeln.

© Hubert Szemethy
e-mail: Hubert.Szemethy@univie.ac.at

This article should be cited like this: H. Szemethy, Stadien-Siege-Skandale. Zur Einleitung, Forum Archaeologiae 42/III/2007 (http://farch.net).



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