Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 38 / III / 2006

ZUR GEWANDSTATUE IM MUSUEM CARNUNTINUM [1]

Am letzten Tag der Grabungskampagne des Jahres 1883 wurden in den Principia des Legionslagers von Carnuntum eine Gewandstatue (Abb. 1-3) gefunden und unmittelbar daneben der Torso einer Panzerstatue. Die Fundstelle befindet sich westlich des Raumes B, der als Lagerheiligtum bzw. Lagertempel identifiziert werden konnte [2]. Die beiden Figuren waren ursprünglich knapp lebensgroß und aus lokalem Leithakalksandstein gefertigt.

Zur Gewandstatue [3]
Der ursprünglich separat angesetzte Kopf und der rechte Arm der Figur fehlen zur Gänze, ebenso der Oberkörper und das Köpfchen des nackten Kindes, das in der Handfläche der Figur sitzt (Abb. 1). Die Statue ist aus zwei Teilen zusammengesetzt: direkt unterhalb des Gewandsaumes verläuft ein Bruch, der sich fast horizontal durch den gesamten Stein zieht und auch deutlich den linken Unterschenkel durchschneidet. Die Partie mit dem langen Untergewand und den Schuhen sowie der ovalen Plinthe ist also wieder angefügt.
Die Rückseite der Figur ist flach, nach den Aufzeichnungen von F. Studniczka im oberen Teil abgespalten und nicht ausgearbeitet [4]. Jedoch ist auch dort der Stein - soweit das zu erkennen ist - durchgehend grob belassen, denn die Figur steht derzeit recht knapp an der Wand in der Eingangshalle des Museums. Die Steinbearbeitung der Rückseite ist relativ einheitlich, d. h. die Hinterseite des angestückten unteren Teiles weist eine ähnliche Oberflächenbearbeitung auf wie die Rückseite des oberen Teiles der Figur.
Die Statue hat keine Anzeichen einer weiblichen Brust, die Hüfte und die runde Form der Beine sind betont. Die Figur steht auf dem rechten Bein, das linke Spielbein ist zur Seite und etwas zurück gesetzt. In der wieder angefügten Hand des linken angewinkelten Armes hockt ein kleines nacktes Kindchen, dessen rechtes Händchen die Brust der Figur berührt. Die Hand der Gewandstatue ist recht kräftig. Ein Ausbruch an der rechten Körperseite und eine verbrochene Stelle an der Taille lassen vermuten, daß der rechte Arm ebenfalls angewinkelt und schräg zu dem Knäblein gerichtet war.
Die Beine der Figur sind stark überlängt. Bei genauer Betrachtung wird deutlich, daß das rechte Bein nicht forlaufend ist, sondern im Verlauf im angesetzten unteren Teil nicht nur stark überlängt, sondern auch nach innen versetzt ist. Der Verlauf des linken Beines ist einheitlich und fast übergangslos gearbeitet. Auffallend und ungewöhnlich ist außerdem, daß an der Innenseite des rechten Unterschenkels die tiefen Faltenkanäle des Obergewandes auch am Untergewand weitergeführt sind. Unterhalb des Bordürensaumes ist der Stein geglättet. Die Unterseite des Gewandes an der rechten Körperseite weist keine Glättung auf. Es läßt sich aber nicht mehr feststellen, ob dieses Stück an der Oberfläche abgesplittert oder nur schlecht erhalten ist. Die Musterung der Bordüre endet mit dem Saum, der offenbar den Abschluß des Gewandteils bildet (Abb. 2).
Die Kleidung der Statue ist ungewöhnlich und hat bereits einige Wissenschaftler zu verwirrenden Beschreibungen veranlaßt [5]. Betrachtet man die gesamte Figur, so erkennt man ein bodenlanges und dicht gefälteltes Untergewand, eine Tunika. Darüber trägt die Figur ein langärmeliges Obergewand, das mehrfach als tunica manicata bezeichnet wurde. Eine mit Ranken verzierte Borte führt vom linken Unterschenkel zur linken Schulter, über den Rücken und die rechte Schulter. Die Bordüre verläuft an der linken Körperseite in zwei parallelen Bahnen über die linke Schulter. Von der rechten Schulter kommend, sind die Streifen übereinander gelegt und führen an der Brust wieder in zwei getrennten Bahnen bis zur Hüfte. In diesem Bereich fällt die Borte in einem sanften Bogen zur linken Hand. Der äußere Streifen ist vor dem Bauch umgeschlagen, bildet ein V und führt schräg zum linken Arm, der innere verläuft in einem weichen Bogen zum linken angewinkelten Arm (Abb. 3).
Ich vermute, daß die beiden Streifen ursprünglich über den Unterarm gelegt waren und dort herabhingen. Dieser herabfallende Teil ist nicht erhalten [6]. An der Oberseite des Unterarmes ist ein glatter "Streifen" zu erkennen, der vermutungsweise zur Bordüre gehört, aber keine Verzierung aufweist.
Die Drapierung der Bordüre zeigt, daß diese beidseitig geschmückt ist - wahrscheinlich bestickt. Im Bereich der Hand ist der Verlauf der inneren Borte unklar: Sie scheint in einem Bogen zu dem äußeren Streifen an der linken Schulter zu führen. Allerdings ist der Übergang an dieser Stelle unscharf gearbeitet und außerdem war dieser Teil ursprünglich von dem Arm des Kindchens verdeckt. Die Borte scheint separat über das Ärmelgewand gelegt zu sein [7]. Als Gewandsaum müßte diese Bordüre deutlicher mit dem Stoff des Gewandes verbunden sein.
Das nackte Kindchen auf dem linken Arm ist sorgfältig gearbeitet. Die rechte Hand, mit der es an die Bordüre greift, ist noch gut zu sehen.

Der Kopf der Figur war ursprünglich separat angesetzt, wie die rechteckige Einlassung beweist. Eine Kette aus länglich-ovalen Steinen schmiegt sich halskrausenartig eng an den Hals(ansatz) der Figur. Darunter ziert eine Kette aus einzelnen Ringen die Hautpartie zwischen der wie ein Kropfband eng anliegenden Kette und dem Ausschnitt des Gewandes. Am kleinen Finger der linken Hand trägt die Figur einen Ring.

Der gesamte Körperbau mit den schmalen Hüften wird durch die Kleidung stark betont. Bei weiblichen Gewandstatuen zeichnet sich die Form des Körpers unter dem Mantel ab. Die in den meisten Fällen an der linken Seite dicht herabfallenden Mantelfalten kaschieren die Kontur des Stand- oder Spielbeins. Der Mantel ist fast immer um den linken Arm einer Figur gelegt, hängt also bei den Gewandstatuen am rechten Unterschenkel tief herab. Das heißt, das Obergewand - ausgehend von der Annahme, daß der untere Teil mit der faltenreichen Tunika dazugehört - verläuft nicht nur fast horizontal, sondern auch seitenverkehrt. Ähnlich sind der Körperbau und die Drapierung des Mantels bei einer fragmentarisch erhaltenen Statue aus Barátföldpuszta, die Ende 2.-1 Hälfte 3. Jh. n.Chr. datiert wird [8]. Es handelt sich um eine weibliche Figur aus Marmor, die beim Lagertor von Quadrata gefunden wurde [9].
Betrachtet man den oberen Teil der Carnuntiner Figur, so erkennt man eine Tunika mit rundem Ausschnitt, die bis zu den Waden reicht. Darüber sind die zwei mit Ranken verzierten Bordüren gelegt. Ergänzt man nun den unteren Teil, so erkennt man ein bodenlanges Untergewand und darüber ein wadenlanges Obergewand. Von dem Untergewand ist im Brustbereich der Figur nichts zu sehen. Es hat also den Anschein, daß die gesamte Skulptur bezüglich der Proportionen nicht homogen ist und die Kleidung nicht korrekt wiedergegeben ist [10].
Es verwundert nicht, daß die schlechte Proportion der Figur bislang nicht wahrgenommen wurde, ist doch der Teil mit der Plinthe im Bereich des linken Unterschenkels und der Rückseite gut an den Körper der Figur angepaßt und die Stücke sind außerdem gemeinsam gefunden worden. Folgende Erklärungsmöglichkeiten drängen sich für diese Unstimmigkeiten auf: die Fußpartie der Figur war ursprünglich getrennt gearbeitet und wurde ergänzt - vielleicht mit dem unteren Teil einer anderen Skulptur, der nur an der linken Seite angepaßt werden konnte, da die Schrittstellung zu eng ist, oder - und das scheint mir bei der relativ guten Qualität der Figur unwahrscheinlich - der Steinblock war zu klein und mußte gestückt werden. Die Anpassung gelang dann nur an der linken Seite. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Beschädigung des Steins während der Bearbeitung, wodurch dann eine Stückung notwendig war. Die Statue könnte auch zu einem späteren Zeitpunkt umgearbeitet worden sein, da der Kopf und der Hals bereits ursprünglich getrennt aufgesetzt waren.

Der mehrfach in der Literatur hergestellte Kontext der Statue (und der Panzerfigur) zum Orient, genauer zu Syrien, resultiert zum einen aus der rankenverzierten Bordüre [11] und dem Halsschmuck der Gewandstatue, zum anderen aus dem Brustschmuck des Panzertorsos, der ein Kultbild des Iupiter Heliopolitanus zeigt [12]. An zahlreichen Reliefs aus Palmyra tragen Männer und Frauen Mäntel bzw. Umhänge, deren Borten mit einem Rankenmuster verziert sind [13]. Grabreliefs zeigen den reichen Halsschmuck der Frauen [14], oder die geschmückte Bordüre an der Kleidung von Frauen und auch Männern (Abb. 4) [15].
Aus dem 3. und 4. Jh. n.Chr. sind einige Denkmäler erhalten, welche weibliche Personen zeigen, die eine Palla mit volutenförmig verzierten Bordüren tragen. Beispielsweise finden sich solche Darstellungen auf Goldgläsern [16]. Eine ähnliche mit reicher Verzierung gesäumte Palla trägt die weibliche Büste eines Sarkophagakroters aus Salona [17]. Auch der Revers eines Doppelsolidus des Crispus stellt Fausta - mit Crispus und Constantius II. (321 oder 324 n.Chr.) in einer Palla mit reich verzierter Bordüre dar (Abb. 5) [18].
An dem Fragment einer weiblichen Statue aus der Sammlung Storno bei Sopron erkennt man ein Gewand, das der Carnuntiner Figur sehr nahe kommt [19]. Über einer Tunika liegt eine Bordüre, die um die linke Schulter gelegt ist und aus zwei unverzierten gesäumten Streifen besteht. Eine ähnliche Drapierung wie an der Gewandstatue wäre durchaus vorstellbar.
Die Darstellung einer Kaiserin mit einem kleinen Kind im Arm (stillend als mater nutrix) oder auf dem Arm nehmen in der Bildsprache der Kaiserzeit eine wichtige Rolle ein [20]. Besonders auf Münzen des 2. bis 4. Jhs. n.Chr. werde Kaiserinnen mit ihrem Nachwuchs häufig abgebildet [21]. Die Kaiserinnen demonstrieren die Fruchtbarkeit der Dynastie und die Fürsorge für den Nachwuchs, also die pietas erga liberos. Die Hoffnung auf die Erhaltung der Dynastie und das Wohlergehen des Volkes stehen ebenfalls im Mittelpunkt der Aussage dieser Bildthemen [22].
Die flache Brust der Carnuntiner Statue bedeutet nicht, daß die Figur einen Mann darstellt [23]. Darstellungen von Frauen mit flacher Brust sind weitaus häufiger zu finden, als man vermuten würde: Zunächst auf Denkmälern in Palmyra, wo den meisten Frauen die Angabe der weiblichen Brust fehlt, die bei der Darstellung - selbst einer Frau als Mutter mit ihrem Kind - offenbar keine Rolle spielte [24]. Auch römische Gewandstatuen können auf die Betonung der weiblichen Brust verzichten [25].

Zur Deutung der Gewandstatue
Franz Studniczka hat sich als erster mit der Deutung der Figuren auseinandergesetzt: Er erkannte in der Statue eine männliche Figur und deutete diese als Elagabal im Gewand eines Priesters des Jupiter Heliopolitanus [26]. In dem Knäblein sah er eine Anspielung auf Kinderopfer. Da solche Darstellungen nicht bekannt sind, wird man schon aus diesem Grund von einer derartigen Deutung Abstand nehmen. Elagabal verfiel außerdem der damnatio memoriae, daher wäre die Fundstelle in den Principia des Lagers problematisch - und der Erhalt der Figur nur mit einer Umarbeitung zu erklären. Die Argumente dafür sind jedoch nicht überzeugend.
In den Fünfzigerjahren hat Sandro Stucchi auf stilistische Unterschiede der beiden Figuren aufmerksam gemacht, eine spätere Datierung der Gewandstatue in das 4. Jh. n.Chr. sowie eine Benennung als Fausta vorgeschlagen [27]. Andreas Alföldi weist die Deutung der Figur als Mann entschieden zurück und erkennt in dem reich verzierten Gewand der Figur die goldbestickten Prachtgewänder der Kaiserinnen, die "nichts anderes als die rangabzeichnenden Seitenstücke zu den Galakleidern ihrer Männer waren" [28]. Werner Jobst vermutet in der Figur eine severische Kaiserin als mater castrorum [29]. Helga Jobst deutet die Figuren als Severus Alexander und Iulia Mamaea und hat auch auf die stilistischen Unterschiede der beiden Figuren hingewiesen und diese damit erklärt, daß die weibliche Statue von einem syrischen Bildhauer gefertigt worden sei [30].
Daniela Gallo möchte in den Figuren Aurelian und eine Priesterin des Sol Invictus erkennen [31].
Wie die oben angeführten Beispiele verdeutlichen, kann die Bordüre der Statue hinsichtlich der Verzierung nicht nur dem syrischen Bereich, sondern auch der spätkaiserzeitlichen bzw. spätantiken Epoche zugeschrieben werden. Entsprechende Denkmäler aus der früheren Kaiserzeit sind nicht bekannt. Es ist durchaus vorstellbar, daß die aus Palmyra geläufigen Ornamente und Verzierungen der Kleider auch in den westlichen und nördlichen Teilen des Imperiums gefragt waren. Kultureller Austausch hat sicherlich nicht nur auf religiöser Ebene stattgefunden. Auch Stoffe und andere Elemente orientalischer Trachten erfreuten sich in der Kaiserzeit immer größerer Beliebtheit und es ist anzunehmen, daß diese unter den Severern im Westen verstärkt auf Interesse stießen. Es sind keine Bildnisse severischer Kaiserinnen in diesem Ornat bekannt, daher wäre eine solche Darstellung singulär, aber nicht unvorstellbar. Kathrin Schade schränkt eine Benennung der Gewandstatue anhand von Trachtmerkmalen auf Magnia Urbica ein [32].
Die starke Präsenz dieser bordürenverzierten Trachten auf Denkmälern des 3./4. Jhs. n.Chr. ist vermutlich der Beweis für eine Übernahme orientalischer Trachtelemente. Umfangreicher stellt sich der Denkmälerbestand zu diesen Trachtelementen in der Münzprägung und in anderen Gattungen der "Kleinkunst" dar. Doch sollte man davon ausgehen, daß dafür Vorbilder aus der Plastik existiert haben. Die Carnuntiner Gewandfigur, ein lokal gefertigtes Stück von guter Qualität, ist offenbar ein solches Vorbild.
Eine namentliche Benennung der Figur halte ich letzlich doch für problematisch, da für die vorgeschlagenen Kaiserinnen - und Kaiser - auch ein Bezug zu Carnuntum vorauszusetzen wäre. Faustina minor reiste mit ihrem damals jüngsten Kind zu Marc Aurel nach Carnuntum und wurde als mater castrorum geehrt [33]. Besonders Kaiserinnen des 3. und 4. Jhs. n.Chr. erhielten diesen Titel, jedoch läßt sich nur bei wenigen eine Verbindung zu Carnunrum herstellen [34].
Die Aufstellung dieser Figur in den Principia des Legionslagers an prominenter Stelle spricht in jedem Fall für eine Deutung als Kaiserin [35]. Für die Tracht mit der rankenverzierten Bordüre ist der Kontext zu Denkmälern aus dem syrischen Raum des 2. /3. Jhs. n. Chr indirekt vorbildgebend, es läßt sich aber kaum ein Bezug zu den Kaiserinnen der Severerdynastie herstellen, denn die Gewandstatue wird in das letzte Viertel des 3. bzw. erste Viertel des 4. Jhs. n.Chr. zu datieren sein.

Der neben der Gewandstatue gefundene Panzertorso ist nicht gleichzeitig, sondern früher zu datieren, vermutlich Ende 2./3. Jh. n.Chr. Der Brustschmuck des Panzers schränkt die Deutungsmöglichkeit der Figur mehr oder weniger auf die severische Dynastie ein. In diesen Zeitraum datieren auch die Kultdenkmäler für den heliopolitanischen Jupiter .


[1] Für die Erlaubnis Photos der Gewandstatue anzufertigen und zu publizieren (Abbildungen 1-3) danke ich F. Humer herzlich. Dieser Beitrag ist eine Kurzfassung meines Referates, das ich im Rahmen des IX. Internationalen Kolloquiums über provinzialrömisches Kunstschaffen in Innsbruck, 25.-28. Mai 2005 (siehe auch Akten, in Druckvorbereitung) vorgetragen habe, und meines Vortrags am Institut für Klassische Archäologie, Wien am 13. Dezember 2005. Eine ausführliche Darstellung zur Gewandstatue und zum Panzertorso im Museum Carnuntinum wird von mir an anderer Stelle publiziert.
[2] Im Grabungsbericht des Jahres 1883 wurde von F. Studniczka, Bildwerke aus Carnuntum, AEM 8, 1884, 59 zu diesen Funden folgendes bemerkt: "Das Hauptinteresse gebührt unter ihnen (i.e. den Funden) den beiden durch Fundort, gleiche Verhältnisse und correspondierende Haltung als Gegenstücke, wenn nicht als Bestandtheile einer größeren Reihe - gekennzeichneten Statuen. ... Sie sind aus sehr feinem weißen Sandstein und, bei deutlichen Zeichen späten Ursprungs, von leidlich gewandter Anlage und geschickter Ausführung." Die Figur befindet sich im Museum Carnuntinum in Bad Deutsch Altenburg, Inv.-Nr. 3780. Weitere Literatur: Studniczka a. O. 69 ff. Taf. I; A. Schober, Zu den Statuen eines Kaiserpaares, Carnuntum 1885-1935 (1935) 19 ff. Abb. 7; S. Stucchi, Le due statue del Praetorium di Carnuntum ed altri monumenti del Museo di Deutsch-Altenburg, BCom 73, 1949-1950, 15 ff. Abb. 1; M.-L. Krüger, Die Rundskulpturen des Stadtgebietes von Carnuntum, CSIR I 2 (1967) 30 Nr. 82 Taf. 29 mit älterer Literatur; A. Alföldi, Die monarchische Repräsentation im römischen Kaiserreiche (1970) 145 f. Abb. 1; D. Gallo, Le statue di Carnuntum: culti solari e ideologia imperiale, Prospettiva 18, 1979, 40 ff.; W. Jobst, Provinzhauptstadt Carnuntum. Österreichs größte archäologische Landschaft (1983) 51 Abb. 45; H. Jobst, Syrische Kulte, in: W. Jobst (Hrsg.), Carnuntum. Das Erbe Roms an der Donau (1992) 59 ff. Zur Gewandstatue S. 61 Nr. 41; K. Schade, Frauen in der Spätantike - Status und Repräsentation (2003) 29 ff. Taf. 6, 2.
[3] Vgl. die Beschreibung bei Studnicka a. O. 69 ff. Taf. I.
[4] Ebenda.
[5] Studniczka a. O. 69; Stucchi a. O. 15 f.; Gallo a. O. 46.
[6] An dieser Stelle ist der Stein verbrochen.
[7] Anders Studniczka a. O. 69.
[8] Z. Farkas - D. Gabler, CSIR Ungarn II. Die Skulpturen des Stadtgebietes von Scarbantia und der Limesstrecke Ad Flexum - Arrabona (1994) 73 Kat.-Nr. 71 Taf. 25, 1. 2. Das Statuenfragment befindet sich im Hanság-Museum in Mosonmagyaróvár.
[9] An der Rückseite der Figur sind die Gewandfalten grob angelegt, ebenda 73.
[10] Im Grabungsbericht läßt sich zu diesem Umstand, d. h. der Stückung und der sich dadurch ergebenden Unstimmigkeit bei der Kleidung, keine Notiz finden. Es wird lediglich das "ungewöhnliche Kostüm" betont: Studniczka a. O. 69.
[11] Eine ähnliche Rankenbordüre ist auf dem Gewand einer Statue der Iuno Regina in Chesters zu sehen. Auch diese Figur möchte man einem Bildhauer östlicher Provenienz zuschreiben. Die Datierung in das frühe 3. Jh. ist umstritten. Vgl. J. C. Coulston - E. J. Phillips, Hadrian's Wall west of the North Tyne, and Carlisle, CSIR Großbritannien I 6 (1988) 44 f. Nr. 117 Taf. 30; Gallo a. O. 42 mit Abb. 6.
[12] Beide Statuen werde ich an anderer Stelle ausführlicher besprechen. Zum Panzertorso vgl. Studniczka a. O. 59 ff. Taf. II; Stucchi a. O. 19 f. Abb. 4; Krüger a. O. 30 f. Kat.-Nr. 83 Taf. 30; W. Jobst a. O. 51 Abb. 44; H. Jobst a. O. 60 f. Nr. 40; Y. Hajjar, La Triade d'Héliopolis-Baalbek. Son culte et sa diffusion à travers les textes littéraires et les documents iconographiques et épigraphiques, EPRO 59, 1. 2 (1977) 331 ff. Nr. 277 Taf. 104, 1. 2; Gallo a.O. 40 ff. Abb. 1.
[13] Die Musterung kann gestickt oder gewebt sein. Vgl. A. Schmidt-Colinet, Das Tempelgrab Nr. 36 in Palmyra. Studien zur palmyrenischen Grabarchitektur und ihre Ausstattung, DaF 4 (1992) 125 ff. Abb. 58-61; A. Schmidt-Colinet - A. Stauffer - Khaled al As'ad, Die Textilien in Palmyra. Neue und alte Funde, DaF 8 (2000); s. auch Alföldi 145.
[14] J. Dentzer-Feydy - J. Teixidor, Les antiquités de Palmyre au Musée du Louvre (1993) 166 Nr. 169; 181 Nr. 182; 196 Nr. 197.
[15] Dentzer-Feydy - Teixidor a. O. 184 Nr. 185. Auf einem Grabrelief in der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen trägt ein Mann (Eunuch?) einen Mantel mit reich bestickter Bordüre: G. Ploug, Catalogue of the Palmyrene Sculptures. Ny Carlsberg Glyptotek (1995) 205 ff. mit Abb. vermutet in der Darstellung eine weibliche Figur.
[16] F. Zanchi Roppo, Vetri paleocristiani a figute d'oro (1967) 95 ff. Nr. 104. 111.
[17] Gallo a. O. 40 mit Abb. 5 (Datierung: 4. Jh. n. Chr.).
[18] R. Delbrueck, Spätantike Kaiserporträts von Constantius Magnus bis zum Ende des Westreiches (1933) 78 Taf. 5, 4.
[19] Farkas - Gabler a. O. 52 Nr. 59 Taf. 23, 2. Das Fragment wird in das 3./4. Jh. n.Chr. datiert.
[20] z. B.: Kent - Overbeck - Stylow a. O. Nr. 644 (Goldmedaillon, Fausta nutrix mit Felicitas und Pietas, ca. 324 n. Chr., Rv). Zahlreiche Frauenfiguren auf Grabreliefs in Palmyra sind mit einem Kind am Arm gezeigt. Das Kind ist auf diesen Denkmälern - im Gegensatz zu dem Knäblein der Carnuntiner Figur - nicht nackt: z. B.: Dentzer-Feydy - Teixidor a. O. 196 f. Nr. 197; 171 Nr. 174.
[21] Kent - Overbeck - Stylow a. O. Nr. 350 (Sesterz, Faustina II mit sechs ihrer Kinder, 161/176 n. Chr., Rv); Nr. 647 (Solidus, Fausta mit zwei Kindern, 324/325 n. Chr.); Nr. 649 (Bronzemedaillon, Helena mit zwei Kindern, 324/326 n. Chr., Rv). Daniela Gallo hat auf die Verbindung der Figur mit dem Kindchen zur Eirene mit dem Plutosknaben des Kephisodot, zum Hermes des Praxiteles und zu Fecunditas- und Pietas - Münzen römischer Kaiserinnen hingewiesen: Gallo a. O. 40.
[22] Zu den wenigen Denkmälern der Plastik gehören zwei Statuen aus dem 1. Jh. n. Chr.: eine Statue im Louvre, datiert 50-69 n.Chr., zeigt vielleicht Messalina mit dem kleinen Britannicus - die Benennung der Statue ist umstritten und eine andere Skulptur Antonia minor aus Baiae: A. Alexandridis, Die Frauen des römischen Kaiserhauses. Eine Untersuchung ihrer bildlichen Darstellung von Livia bis Iulia Domna (2004) 51ff. 138 f. Kat.-Nr. 54 Taf. 13, 2. 3 (Antonia minor, Baiae, Museo Archeologico dei Campi Flegrei, Inv.-Nr. 222738); 156 Kat.-Nr. 98 Taf. 21, 2 (Messalina, Paris, Musée du Louvre, Inv.-Nr. Ma 1224).
[23] So Studniczka a. O. 70 ff.; Stucchi a. O. 17 ff.; hingegen Alföldi a. O. 145. Das Kind auf dem Arm spricht gegen eine Deutung der Figur als Mann und hat auch keine Parallele auf Denkmälern aus dem syrisch-orientalischen Raum.
[24] Dentzer-Feydy - Teixidor a. O. 164 Nr. 168; 166 Nr. 169; 224 Nr. 219; 234 Nr. 227; 243 Nr. 236.
[25] H.-J. Kruse, Römische weibliche Gewandstatuen des zweiten Jahrhunderts n. Chr. (1975) Kat. B1 Taf. 27 (Statue aus dem Senatsgebäude in Palmyra, 2. Jh. n. Chr., Damaskus, Museum Inv.-Nr. 4021); Kat. D 125 Taf. 79 (Statue aus Leptis Magna, spätantoninisch); Kat. D 152 Taf. 87 (Statue aus Lambaesis, severisch, Musée Municipal, Inv.-Nr. S16); Kat. D 154 Taf. 99 (Statue aus Nazilli, severisch, Izmir, Archäologisches Museum, Inv.-Nr.1477); Schade a. O. 204 ff. Nr. I 46 Taf. 54, 1. 2 (Statuette einer Kaiserin, sog. Aelia Flacilla, Paris, Bibliothèque Nationale, Cabinet des Médailles, Inv.-Nr. 13).
[26] Studniczka a. O. 70 ff.
[27] Stucchi a. O. 18 f.
[28] Alföldi a. O. 145. Weiters verweist der Autor auf eine Stelle bei Tacitus, annales 12, 56, der die Kaiserin bei einem Kampfspiel neben ihrem Mann in einen Überwurf mit Goldstickerei beschreibt. Als Kaiserinnen kommen für Alföldi Galeria Valeria, Magnia Urbica, Helena und Fausta in Frage, ebenda.
[29] W. Jobst a. O. 51 Abb. 44.
[30] H. Jobst a. O. 61.
[31] Gallo a. O. 44.
[32] Schade a. O. 29 ff.
[33] Dieser Titel stand einer Kaiserin in der Regel nach der Geburt eines männlichen Nachkommen zu und wurde erstmals unter Marc Aurel an Faustina II. verliehen. Münzprägungen zeigen Faustina in dieser Rolle: Alexandridis a. O. 26. Taf. 61, 1. Primär ist dieses Motiv nicht auf die Darstellung einer Kaiserin mit ihren Kindern fokussiert. Für Iulia Domna und Iulia Mamaea ist diese Ehrung ebenfalls erwiesen. Weiters für Herennia Etruscilla, der Gemahlin des Traianus Decius, für Salonina, der Frau des Gallienus, außerdem für die Frau des Aurelian, Ulpia Severina sowie für Galeria Valeria, der Tochter Diocletians und Ehefrau des Galerius. Letztere erhielt diesen Titel um 308 n. Chr., in dem Jahr der Kaiserkonferenz in Carnuntum. Die Anwesenheit einer Kaiserin vorort ist keine Voraussetzung für eine Ehrung als mater castrorum, wichtiger war vermutlich die Stellung des Gatten, also des Kaisers.
[34] Ausführlicher dazu an anderer Stelle. Die von K. Schade favorisierte Kaiserin Magnia Urbica, die Ehefrau des Crispus, hat keinerlei Beziehung zu Carnuntum, allerdings fehlt so eine Verbindung auch bei Helena und Fausta.
[35] Zu den Principia vgl. R. Fellmann, Principia - Stabsgebäude (1987) Limesmuseum Aalen, Heft 31 (1983); A. Johnson, Römische Kastelle des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. in Britannien und in den germanischen Provinzen des Römerreiches (1987) 123 ff.
[36] Dazu ausführlicher an anderer Stelle; s. auch Jobst a. O. 32 f.

© Alice Landskron
e-mail: alice.landskron@univie.ac.at

This article should be cited like this: A. Landskron, Zur Gewandstatue im Museum Carnuntinum, Forum Archaeologiae 38/III/2006 (http://farch.net).



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