Der im Jahre 1973 erschienene erste Band "Moneta Imperii Byzantini" (Rekonstruktion des Prägeaufbaues der byzantinischen Münzprägung auf synoptisch-tabellarischer Grundlage, Anastasius I. - Justinian I.) wurde im Rahmen eines FWF-Projekts (P12008-SPR) neu bearbeitet. (Ostgoten und Vandalen werden zu einem späteren Zeitpunkt separat behandelt und in englischer Sprache für die Veröffentlichung vorbereitet.) Der große Materialzuwachs in den vergangenen Jahren ermöglichte eine größere Sicherheit bei fraglichen Münzstättenzuweisungen und Datierungen und z.T. auch Korrekturen bisheriger Hypothesen. Neben der "klassischen" Darstellungsweise in Buchform wurde auch die neuen Präsentationsformen der EDV genutzt und eine Bestimmungs CD produziert. Die CD enthält ein Programm, das jedem ermöglicht, eine byzantinische Münze dieser Periode mittels Kombination des Münzbildes am Bildschirm zu bestimmen (Herrscher, Münzstätte, Nominale, Prägeperiode und MIBE-Zitat). Zusätzlich können auch Abbildungen aufgerufen und miteinander verglichen werden. Auf der Internet-Seite des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien ist eine (nur in seltenen Fällen erforderliche) modifizierte Version des Ausführungsprogramms MIBE.exe abrufbar. Es ist positiv zu vermerken, daß die kontinuierliche Bearbeitung der byzantinischen Münzprägung einen Sammler aus Texas (sog. "Texas Collector") dazu bewogen hat, dieses Unterfangen in mannigfacher Hinsicht tatkräftig zu unterstützen. Dadurch kann jetzt die Byzanz-Kartei durch die Einarbeitung von Material aus Katalogen des Münzhandels weiter ausgebaut werden. Es bleibt zu hoffen, daß auch andere Sammler seinem rühmenswerten Vorbild folgen mögen. Soeben angelaufen ist eine Fortsetzung des Projektes mit einem Folgeband (Justinus II. bis Heraclius-Revolte; 565-610; ehedem MIB II); die Finanzierung wurde vom Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung bewilligt.

Zum Erscheinen des Buches "Money of the Incipient Byzantine Empire" (MIBE) wurde im Institutsgang eine kleine Ausstellung über das byzantinische Münzwesen in der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts eingerichtet. Die Gestaltung erfolgte im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft des vergangenen Sommersemesters, deren Lehrziel die plakative Umsetzung numismatischer Inhalte mit einfachsten Mitteln war. Für die Rekonstruktion der Größe zeitgenössischer Münzbeutel wurden praktische Versuche angestellt; dabei hat sich die Vermutung erhärtet, daß die Kupfermünzbeutel den Gegenwert zu einem goldenen Solidus darstellten, also um 530 das Gewicht von 20 Pfund (ca. 6,5 kg) enthielten.
In sieben Abschnitten werden thematisiert: Gewichtsgrundlagen, Beutelung, Münzfüße, reguläre und Sondernominalien, Münzstättennetz und Typologie. Die Exponate sind z. T. (bei den seltenen Geprägen) Galvanos oder Gipse, die wir dem Entgegenkommen der Museumssammlungen von Berlin, Budapest, Dumbarton Oaks, London, Paris, Wien und Herrn Prof. F. Füeg verdanken; aber auch Originale privater Leihgeber sind zu sehen.

Die Ausstellung ist mindestens bis Ende März 2001 zu sehen.

Wolfgang Hahn & M. A. Metlich: Money of the Incipient Byzantine Empire Anastasius I - Justinian I, 491-565) = Veröffentlichungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte 6, Wien 2000. ISBN 3-9500530-3-4. 171 Seiten, 35 Tafeln, 5 Falttabellen. EUR 50,-.
Michael Andreas Metlich: Money of the Incipient Byzantine Empire: Anastasius I to Justinianus I. Coin Identification Program = Veröffentlichungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte 6 a, Wien 1999. ISBN 3-9500530-5-0. CD-ROM (for Win 9x, NT 4+, 2000). EUR 15,-.

* Eine Vorstellung des Bandes und der CD-Rom erfolgte im Rahmen des Treffens der ArgeArch im Wintersemester 2000/2001.


© Michael Andreas Metlich
e-mail: Michael.Metlich@aon.at

This article will be quoted by M.A. Metlich, Money of the Incipient Byzantine Empire, Forum Archaeologiae 18/III/2001 (http://farch.net).