Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 14 / III / 2000

KLEINE SCHRIFTEN ZUR KLASSISCHEN ARCHÄOLOGIE ALS TEIL EINER "ETWAS ANDEREN" GEBURTSTAGSGABE FÜR OTTO BENNDORF

Im Zuge von Recherchen zur Erwerbungsgeschichte der Skulpturen des Heroons von Trysa stieß ich im Frühjahr 1997 auf dem Dachboden der Nachkommen Otto Benndorfs, des zweiten Wiener Ordinarius für Klassische Archäologie, auf die im nachfolgenden in Transkription und zum Teil als elektronische Faksimile wiedergegebenen Dokumente [1]. Gemeinsam in einer Mappe aufbewahrt, stellen sie offenbar kleine persönliche Festgaben bzw. Redekonzepte von Familienangehörigen, Schülern und Kollegen anläßlich Otto Benndorfs 60. Geburtstages dar, auf den auch der Beginn von Dokument 4 eindeutig hinweist: "Der 13. September 1898 war ein glücklicher Tag für die Archäologie ...".
Die Zuordnung der Texte an Verfasser ist nur schwer möglich, da sie bis auf ein hier nicht behandeltes Dokument zu einem altrömischen Kieselstein von Elisabeth Reichel, der älteren, seit 1897 mit dem Archäologen Wolfgang Reichel verheirateten Tochter Otto Benndorfs, keine Namensangaben tragen [2]. Dieses Schriftstück darf aber als Indiz für den Kreis der Autoren auch der anderen Texte gelten.
Dokument 1 geht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Wolfgang Reichel zurück, der gemeinsam mit Adolf Wilhelm 1898 und 1899 Grabungen in Lousoi auf der Peloponnes durchgeführt hatte [3], die wiederum einen terminus ad quem bzw. post quem für dieses Schriftstück bieten. Der Hinweis auf die intensive Beschäftigung mit antiken Löchern "seit mehr als 11 Jahren" ließe sich dann passend mit dem Beginn von Reichels Studium am archäologisch-epigraphischen Seminar der Universität Wien im Jahre 1887 verbinden. Dokument 2 stammt aufgrund des starken naturwissenschaftlichen Bezuges mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit aus der Feder Hans Benndorfs, des Sohnes Otto Benndorfs [4]. Als Autoren der Dokumente 3 und 4 vermute ich durch die Bezüge auf Athen am ehesten Wolfgang Reichel oder Adolf Wilhelm. Die Texte dürften bei einer Familienfeier in Wien dem Jubilar Otto Benndorf vorgetragen bzw. übergeben worden sein.
Vom augenscheinlichen Zusammenhang mit einer Feier zum 60. Geburtstag abgesehen, gibt es für die Präsentation der alten Handschriften in diesem Rahmen zu Ehren Friedrich Breins noch weitere Gründe. Zum einen hat sich der Gefeierte in jungen Assistentenjahren am Wiener Institut um die Bewahrung wertvoller Archivalien unter anderem von der Hand Emanuel Löwys, die als Unterzündpapier verwendet werden sollten, verdient gemacht. Zu solchem Unfug waren die hier vorgelegten Dokumente wohl nie bestimmt gewesen. Das hat sie aber - wie die angesengten Ränder ausreichend belegen - dennoch nicht davor geschützt, beinahe ein Raub der Flammen zu werden. Zum anderen erschienen mir derartige scherzhafte und humorvolle Texte dem Wesen und Charakter des Geehrten zu entsprechen, dessen fröhliche und vergnügte Art ein fixer Bestandteil des Institutes war und ist. Da der Jubilar selbst aus purer Freude an wissenschaftlichem Unsinn aus Anlaß der Hundert-Jahr-Feier des Instituts für Alte Geschichte, Archäologie und Epigraphik im Jahre 1976 maßgebend am Erscheinen einer Juxschrift mitgewirkt hat, darf ich mir erhoffen, daß ihm nun auch diese kleine Auswahl der Iouxmenta Benndorfiana Freude bereiten wird [5].

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Dokument 1

Über Lochologie

Im Laufe der letzten Decenienen sind in Klein=
asien, sowohl, wie in Griechenland eine grosse Anzahl
von Löchern gefunden worden. Immer mehr drängt
sich das Bedürfnis in den Vordergrund ein eingehendes
Studium dieser Löcher vorzunehmen.
Verfasser Dieses beschäftigt sich seit mehr als
11 Jahren mit eingehendsten Forschungen über antike
Löcher. Im Laufe derselben ergab sich, dass die Löcher im
Alterthum eine grosse Rolle im privaten Leben, wie im
öffentlichen gespielt haben müssen.
Verfasser hält es daher für unbedingt geboten
eine eigene Wissenschaft darauf zu begründen,
für die er den Namen Lochologie vorschlägt.
Im folgenden Zeilen sollen die Grundzüge dieser
Wissenschaft entwickelt werden:
1.) Definition des Loches
Das Loch ist das Fehlen der Materie an sich, wo sie
sein sollte
.
2. Eintheilung der Löcher.
Man theilt dieselben ein in, grosse, kleine, runde, vier=
eckige, fünfeckige, seichte und tiefe.
Das Loch besteht entweder aus Holz, Marmor, Erz oder
aus einem andern Material.
Eine interessante Löchercollection wurde
in Mykenae gefunden. Interessant ist, dass

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eines der grössten desselben, das sogenannte myke=
naesche Thor sich schon bei Homer vorfindet. Der Parallelis=
mus zwischen Mykenae und Homer zieht sich durch
alle Löcher hindurch. Es ist mir nicht gelungen ein
mykenaesches Loch zu finden, für das sich nicht
eine Belegstelle bei Homer fände. Wie man leicht
einsieht, waren Löcher auch Anziehungspuncte für Götter.
Daraus erklärt sich, dass in den mykenaeschen Palästen die
Opferstätten Löcher waren. Im Kriege ein Loch zu be=
kommen war für die Griechen eine grosse Ehre -
aber nur von vorne. Der grösste Philosoph des Alter=
thums lebte beständig in einem Loch. In was Anderem
als in dem Loche eines Pferdes gelang es Odysseus mit
seinen Leuten in Troja einzudringen?!! - Was Anderes
redete Kalypso dem Odysseus in den Bauch, als
ein Loch ? !!
Äusserst schwierig ist es herauszubekommen zu
welchen Zweck die völlig zerstörten Löcher, welcher man in
Lusoi so viele fand, gedient haben könnten.
Man thut am Besten nicht zu gewagten Hypothesen
Raum zu geben und eine nähere Bestimmung dieser
Löcher einer Zukunft zu überlassen.

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Dokument 2

Telegraphie bei den Alten ohne Draht.

Wenngleich die moderne Technik und Naturwissen=
schaft wie ein aufgeblasener Ochsenfrosch einherstol=
ziert und sich mit fremden Federn schmückt, so
kann es dem Gebildeten doch nicht verborgen bleiben,
dass, was jene in ihrem durch Mangel an histori=
schen Sinn erzeugtem und im flachen Materialis=
mus immer wachsendem Dünkel geleistet zu haben
glauben, nicht nur keinen Fortschritt bedeutet, sondern
ein höchst matte Wiederholung dessen ist von
dem es uns entweder überliefert oder verloren gegangen
ist, dass es von den Alten auf den höchstmög=
lichen Punct der Vollendung gebracht worden ist.
Ich erinnere nur an die Atomenlehre des Democrit
einen schalen Aufguss deren die moderne Physik
nicht nur zu machen gewagt hat, sondern sich auch
als die Mutter dieses fremden Bastardes hinstellen
möchte.
Das berühmte "ex nihilo nihil fit" [6] hat
ein vielgenannter Vertreter der modernen Naturwissen=
schaft, als ein von ihm entdecktes Gesetz, der Erhaltung
der Kraft aufzustellen versucht [7].
Der geringe Contact, den die Naturwissenschaften
noch Mitte des Jahrhunderts mit den Alterthumswissen=

//

schaften hatten, ist vollkommen in den letzten Decen_ien
ins Wasser gefallen.
Wen kann es wundern, wenn die sogenannten realen
Wissenschaften in ihrem Bestreben, sich am eigenen Zopfe aus
dem Sumpfe zu ziehen, nur tiefer in ihren Hemmschuh ver=
wickelt werden. Auf eines der lächerlichsten Beispiele, welches in
letzter Zeit die Zeitungen durchflogen hat, möchte ich in Kürze
hinweisen, weil es so recht zeigt, wie die Fortschritte der modernen
Technik nichts weiter sind als atavistische Rückfälle in das goldene
Zeitalter.
Wer hätte nicht schon von Telegraphie ohne Draht gehört,
die Markoni [8] durch die Welt geschleudert hat ? Was ist sie ?
Nichts Anderes als die Kunst electromagnetische Wellen
zu erzeugen und sie irgendwo wieder aufzufangen und mit wel=
chem Aufwand von Geld und Apparaten geschieht dies und
das Ganze bezeichnen diese Helden als eine neue Erfindung.
Wir aber, die wir die Quintessenz wahrer Bildung verschluckt
haben wissen mit was wir es zu thun haben. Bereits 12 hundert
Jahre vor Christus wurde von den herrlichen Griechen die Bot=
schaft von der Einnahme Trojas von Insel zu Insel nach Hellas
telegraphiert. Nicht mit Accumulatoren und Inductions=
apparaten und nicht mit Drähten und andern Reagenzien sondern in
der einfachsten Weise durch Anzünden von Feuern, durch
Licht, von dem alle wissen, dass es electromagnetische Wellen
sind, die ohne Draht den Weltraum durcheilen. Welch' edle

//

Einfalt und stille Grösse ! ! ! ! ! !
Wenn wir den Entwicklungsgang der modernen
Naturwissenschaften verfolgen, so sehen wir, dass je neuer
die Fortschritte sind, sie desto früher bekannte Thatsachen
wiedergeben. Das Einzige was man also von ihnen
hoffen können ist, dass sie uns lehren werden, welche
Erscheinungen bereits im 3. 4. oder noch früheren
Jahrtausenden bekannt waren

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Dokument 3

Eine neugefundene Dipylonvase

Die neuesten Akropolisausgrabungen
haben uns eine Vasenscherbe geschenkt, welche
im Lichte künstlerischer Vertiefung geeignet
erscheint, uns einen weitausgreifenden Blick
in das Leben des 9. Jahrhunderts zu werfen.
Obige Abbildung ist ein getreus
Facsimile, welches wir der Güte Herrn W. Ilhelm's
verdanken.
Die Form des Bruchstückes lässt sofort erkennen,
dass das Gefäss ein Krater war. Etwas schwieriger
gestaltet sich schon die Deutung der Malerei.
Ein Wagen bespannt mit einem (?) Pferde und
doppelt bemannt, ist leicht zu erkennen. Doch
was bedeuten die zwei horizontalen, ausserordentlich

//

parallelen Linien? Was bedeutet das Rad,
das auf dem andern zu rollen scheint? Liegt
hier vielleicht eine symbolische Darstellung
der Tyche vor? Was haben die Männer ferner
für singuläre Kopfbedeckung? Was trägt der
rückwärtige am Halse? Was sind ferner die
räthselhaften Schriftzeichen?
Alle diese Fragen haben mich lange
beschäftigt und sich mir mit einem Schlage
in einer Weihestunde offenbart.
Man höre und staune.
Wir haben hier die Darstellung einer uralten
Athener Tramway, die um 5 Uhr morgens
aus der Remise fährt.
Dass sie aus der Remise fährt, erhellt
unzweideutig daraus, dass keine Passagiere
darin sind. Dass es so früh am Morgen ist,
sieht man an den schlaftrunkenen Gesichtern
des Kutschers und Conducteurs. Jetzt wird
* Hand in Hand damit ist das perspectivisch darüber
gestellte Rad auf der zweiten Schiene laufend zu denken.

//

es uns auch klar, was die beiden horizon=
talen Striche zu bedeuten haben. Es sind die
Schienen, welche der naive Künstler uns so
anschaulich vorführt.* Damit ist aber zugleich
erwiesen, dass es eine Tramway ist, denn nur
eine solche kann auf Schienen fahren.
Die Kopfbedeckungen sind einfach Dienst=
mützen und das Umhängsel des Conducteurs
eine Billettasche.
Die Schriftzüge entwirrt ergeben A.T.G.
"- - - Athenische Tramway Gesellschaft.",
ein überflüssiger aber schlagender Beweis für die
Richtigkeit unserer Deutung.
Haben wir aber einmal die Darstellung
richtig erkannt, so erhellt sofort, dass wir in
diesem Krater ein Weihgeschenk der Tramway=
bediensteten Athens an REIZES" [9] zu sehen
haben.
Wir erblicken daher mit Recht in diesem
Funde einen neuen Beweis der Blüthe Athens
im 9. Jahrhundert.

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Dokument 4

Die neuesten Ausgrabungen auf der Akropolis. 1
Der 13. September 1898
w]ar ein glücklicher Tag für die
Archäologie; was der Spaten
an diesem Tage lieferte über-
traf alle unsere Erwartungen
u]nd wir beeilen uns bei der ausser-
o]rdentlichen Wichtigkeit der Funde
dieselben sofort zu publicirenI)
Es ist bekan_t daß vor etlichen
Jahren auf der Akropolis archaische
Frauenstatuen ausgegraben wurden
denen die Archäologen sofort die Bezeich-
nung der "alten Tanten" gaben. Wie
treffend diese Bezeichnung war das beweisen
eben die neuen Funde (siehe die Abb. 1-3)
Ohne Zweifel stehen diese neuen "alten
T]anten" mit den alten "alten Tanten"

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I) Be]i der Redaktion heute auf teletypischem Wege eingelangt; die Abb. wurden uns durch Telektroscopie um 9h30m V.M. übermittelt. D. Red.

//

2
in einigem Zusam_enhang, doch
zeichnen sie sich vor diesen durch
besonders naturalistisch gehaltene
Köpfe aus, welche die frühere Ansicht
daß man es mit Portraitstatuen
zu thun hat voll bestätigten.
Prof. Dörpfeld glaubt allerdings daß
die Köpfe in späterer Zeit ange-
setzt wurden, wovon auch Spuren
an den Statuen zu sehen sind,
doch glauben wir mit Hinsicht
auf das grosse Interesse das die
Erhaltung der ursprünglichen Köpfe
bietet an dieselben glauben zu
sollen.
Was aber von ganz fundamentaler
Bedeutung bei diesem Funde ist
das ist die Erhaltung der Künstler-
inschrift auf Fig. 1. Es ist das so
viel uns bekan_t der erste Fall
a]us so früher Zeit und er beweist
z]unächst einmal daß es damals

//

3
überhaupt schon Künstler gab
Den_ sonst wäre die Sache gar
nicht verständlich. Was nun
den Namen dieses ältesten
h]istorisch documentirten Künstlers
anlangt so ist derselbe aller-
dings nicht mehr leserlich allein
man kan_ aus der Art des Sockels u(nd)
dessen Dimensionen so wie aus
der Stellung des EPOI/S/
denselben doch einigermassen re-
construiren. Uns scheint ROX
ANES die wahrscheinlichste
Lesung und zwar mit dem
Beisatz HO SAMIOS was
auch ganz glaubwürdig klingt
und jedenfalls schwer zu widerlegen
sein dürfte. Über das Alter der
Statuen haben wir vorläufig keine
Ahnung und freuen uns dessen den_
so gibt es im_er noch etwas heraus-
zubringen", sagte Prof. Dörpfeld.

//

4
Und nun zu dem zweiten grossen
Fu]nd des Tages, der "Typha". Wer
k]en_t ihn nicht den Typhon der einst
de]n einen Zwickel des Giebels auf der
Akopolis zierte, aber was war das Gegenstück?
Hier ist es: am südlichen Nordabhange
d]er Akropolis in einer Tiefe von 20m über
dem Erdboden heute ausgegraben ! (Abb. 4)
In der That wie kon_te ein so philosophisches
Volk wie die Griechen an einen Typhon glauben
ohne Typha? Da hätte ja längst alles Böse
in der Welt aussterben müssen! Dass man
darauf auch nicht früher kam! Und nichts
natürlicher als diese Gegeneinanderstellung
im Giebel wo die Helden zwischen
Typhon und Typha eingekeilt waren.
Der Eindruck den dieser Fund auf alle machte
war ein grossartiger; eine Weile stand alles
stum_ dan_ sagte Prof. Dörpfeld:
Den Typhon
Hatten wir schon
Aber die Typha
Ist jetzt erst da !
Grossartig!
Leider fehlt der Künstlernahme und auch jeder Anhaltspunkt
da]zu so daß wir eine genaue Bestim_ung desselben einer
[später(?)] folgenden Abhandlung vorbehalten müssen.

Athen 13/9 98.

[1] Für die Überlassung der Archivalien bin ich Frau Barbara Benndorf-Keller und Herrn Wolfgang Benndorf zu außerordentlichem Dank verpflichtet.
[2] Elisabeth Reichel war nach dem frühen Tod W. Reichels im Jahre 1900 in zweiter Ehe mit dem Chirurgen Ludwig Mosczkowicz verheiratet.
[3] W. Reichel - A. Wilhelm, Das Heiligtum der Artemis zu Lusoi, ÖJh 4, 1901, 1ff. - Vgl. dazu auch Ch. Schauer, Die "Sekretäre" des Sekretariats Athen und ihre Tätigkeit, in: V. Mitsopoulos-Leon (Hrsg.), Hundert Jahre Österreichisches Archäologisches Institut Athen 1898-1998 (1998) 25ff.; G. Ladstätter, Die "Alten Grabungen" der Zweigstelle Athen des Österreichischen Archäologischen Instituts, ebenda 61ff.
[4] Am 13. Dezember 1870 in Zürich geboren, studierte Hans Benndorf später in Heidelberg, Berlin und Wien Physik und Mathematik. Seit dem Jahre 1893 war er als Assistent am Physikalisch-chemischen Institut der Universität Wien tätig, habilitierte hier 1899 und erhielt 1904 eine Berufung als außerordentlicher Professor an die Universität Graz, wo er 1910 als Nachfolger von Leopold Pfaundler die Lehrkanzel und Leitung des Physikalischen Institutes übernahm. - s. den Nachruf auf Hans Benndorf, in: AlmanachWien 103, 1953, 449ff.
[5] Bei der Transkription der Dokumente wurden keinerlei Anpassungen an heute gültige Orthographie- oder Interpunktionsregeln vorgenommen. Die Zeilenschaltung des Originaldokumentes wurde eingehalten. Seitenumbrüche sind mit "//" gekennzeichnet. Folgt einem Buchstaben ein Unterstreichungszeichen ("_"), so steht dieses eigentlich für einen waagrechten Strich auf einem Buchstaben und bedeutet eine Verdoppelung des Buchstabens. Da die Textverarbeitung eine derartige "Superskription" nicht zuläßt, habe ich mich für eine "Postskription" entschieden.
[6] Vgl. dazu K. Bartels (Hrsg.), Veni, vidi, vici. Geflügelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen (1992) 74f.
[7] Mit diesem Vertreter der modernen Naturwissenschaft ist der Engländer Sir Isaac Newton (4.1.1643-31.3.1727) gemeint, auf den die drei als Newtonsche Axiome bekannt gewordenen Sätze zurückgehen. Das Erste Newtonsche Axiom (Trägheitsprinzip) ist im wesentlichen eine Ausformulierung des "ex nihilo nihil fit": "Ein Körper bleibt in Ruhe oder bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit weiter, wenn keine resultierende äußere Kraft auf ihn einwirkt" (zitiert nach P. A. Tipler, Physik [1995, korrigierter Nachdruck der 1. Auflage 1994] 71).
[8] Dem italienischen Erfinder Guglielmo Marconi (25.4.1874-20.7.1937) gelang 1895, aufbauend auf den theoretischen Arbeiten von James Clerk Maxwell (1831-1879) mit seiner 1865 aufgestellten elektromagnetischen Lichttheorie (Maxwellsche Wellenlehre), der Ende der 80er Jahre entwickelten Schwingungs- und Wellenlehre von Heinrich Hertz (1857-1894) und den ersten praktischen Versuchen des französischen Physikers Edouard Branley (1844-1940), die erste drahtlose Telegraphieverbindung, durch welche er zwei Jahre später bereits mehrere Kilometer überbrücken konnte, ehe ihm am 12. Dezember 1901 die erste Funkverbindung über den Atlantik glückte. 1909 wurde er für seine Verdienste um die drahtlose Nachrichtentechnik mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. - Vgl. B. L. Jacot - D. M. B. Collier, Marconi. Beherrscher des Äthers (1937); A. Landini, Marconi sulle vie dell'etere. La storia impresa narrata dall'Ufficiale marconista dell'elettra2 (1960); W. P. Jolly, Marconi (1972); Brockhaus Enzyklopädie 14 (1991) 189 s. v. Marconi.
[9] Vermutlich eine Anspielung auf den 1898 als Nachfolger Otto Benndorfs auf die archäologische Lehrkanzel in Wien berufenen Emil Reisch, der 1890 ein Standardwerk zu griechischen Weihgeschenken publiziert hatte. Für diese Anregung danke ich Hans Taeuber.

© Hubert D. Szemethy, Wien
e-mail:
Hubert.Szemethy@univie.ac.at

This article will be quoted by H. D. Szemethy (Hrsg.), Kleine Schriften zur Klassischen Archäologie als Teil einer "etwas anderen" Geburtstagsgabe für Otto Benndorf, in: Altmodische Archäologie. Festschrift für Friedrich Brein, Forum Archaeologiae 14/III/2000 (http://farch.net).



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