Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 14 / III / 2000

EIN BRONZELÖWE AUS LOUSOI, GRIECHENLAND

Bei den Grabungen östlich des großen Tempels im nordarkadischen Heiligtum der Artemis Hemera in Lousoi wurde im Jahr 1996 eine archaische Löwenfigur aus Bronze (Inv. Ae 11/96) gefunden [1]. Der im Vollguß hergestellte Löwe ist auf seinen Hinterbeinen aufgerichtet; den Kopf wendet er über die rechte Schulter um fast 180o zurück. Die im Sprung weit nach vorn ausholenden Vorderbeine sind, soweit sie über den Körper hinausragten, weggebrochen; ebenso fehlen die Tatzen der Hinterbeine (Abb. 1-2). Die erhaltene Länge der Figur beträgt maximal 7,4 cm. Der Körper erhob sich wahrscheinlich in einem Winkel von ca. 45o; bei dieser Position wäre die erhaltene Höhe 6 cm, die erhaltene Länge 6,5 cm. Die Höhe des Kopfes mit dem Mähnenkragen beträgt 1,6 cm, seine Breite 1,3 cm.

Abb. 1-2: Bronzelöwe aus Lousoi (Inv. Ae 11/96) (Photo K. V. von Eickstedt)

Abb. 3: Bronzelöwe aus Lousoi, Frontalansicht (Inv. Ae 11/96) (Photo K. V. von Eickstedt)

Der Löwe ist eher reliefartig als rundplastisch aufgefaßt; Kopf, Schwanz und Beine verlassen kaum die vertikale Ebene, die der nur wenig aus der Achse gedrehte Körper vorgibt. Der Kopf ist jedoch allseitig gut ausgearbeitet, im Profil wirkt er stark länglich, von vorn hingegen rund, was von der knappen, mit kleinen Kerben gravierten Kragenmähne betont wird, über die die Ohren ein wenig hinaustreten (Abb. 3). Die Rückenmähne besitzt keine Plastizität; Kontur und Binnenzeichnung werden durch gravierte Rillen angegeben; die Zotteln erscheinen dabei als schematische geschwungene Linien beiderseits eines "Scheitels". An den Seiten des Löwenleibs sind jeweils drei parallele Rillen, wohl als Chiffre für den Brustkorb, eingraviert. Der Schwanz bildet dicht am Ansatz eine Schlinge und folgt dann bis zur Schwanzquaste den Hinterbeinen, die zu einer einheitlichen Masse zusammengefaßt sind (Abb. 4). Trotz seiner summarischen Plastizität und Oberflächenbehandlung ist der Löwe von guter Qualität und feinen Proportionen.


Abb. 4: Bronzelöwe aus Lousoi, Draufsicht (Inv. Ae 11/96) (Photo K. V. von Eickstedt)

Eine Verwendung als freistehende Statuette oder Aufsatzfigur auf der Schulter eines Kessels kann wegen der aufgerichteten Haltung des Löwen und seiner gleichsam in die Fläche gedrückten Körperbildung ausgeschlossen werden; er muß vielmehr den Teil eines Gerätes gebildet haben. Dabei kommt, wie unten ausgeführt werden soll, vor allem die Verwendung als Schmuckaufsatz eines schrägen Gerätteils in Frage, während die Verwendung als Gerätstütze oder Handgriff wenig wahrscheinlich ist. Da die Tatzen weggebrochen sind, ist die ursprüngliche Art der Befestigung nicht mehr zu erkennen. Analog zu anderen Gerätfiguren wird der Löwe jedoch mit Nieten, die durch seine Pranken führten, befestigt gewesen sein.
Das aus hethitischen, assyrischen und ägyptischen Vorbildern adaptierte Löwenbild gehörte in Griechenland gerade im 6. Jh. v. Chr. zu den bevorzugten Darstellungsthemen, häufig in heraldischer oder antithetischer Anordnung oder Reihung mehrerer gleichartiger Figuren. Besonders die lakonischen Bronzewerkstätten gestalteten das Motiv entsprechend den zu schmückenden Geräten und Gefäßen in zahlreichen Varianten, mit einer Blütezeit im 2. und 3. Viertel des 6. Jhs. [2].
Vergleiche zeigen, daß sich der kleine Bronzelöwe aus Lousoi unter die lakonischen Löwenfiguren des mittleren 6. Jhs. einreiht. Als Vergleichsstücke bieten sich die Gerätlöwen aus Olympia als einem der Hauptfundorte an, deren Chronologie W. Gauer herausgearbeitet hat. Stilistisch und zeitlich in die Nähe des Löwen aus Lousoi gehört ein einzelner Löwe von der oberen Attasche eines Hydrienvertikalhenkels in Olympia (Inv. B 818) [3], wie in der Frontalansicht des Kopfes deutlich wird; der schlanke Körper des Löwen aus Lousoi entspricht hingegen eher dem eines etwas jüngeren Hydrienlöwen (B 5260) [4], der vielleicht schon knapp nach der Jahrhundertmitte entstanden ist. Sichtlich verwandt sind auch die Löwenprotomen an einem Hydrienvertikalhenkel aus Olympia im Athener Nationalmuseum (Inv. Br. 7276 = NM 6407) [5] aus derselben Werkstattgruppe; die längliche Schnauze des Löwen aus Lousoi ist jedoch ein Merkmal, das für seine etwas spätere Entstehung spricht. Zwei liegende Kessellöwen aus Olympia (B 5271; Br. 13800 = NM 6202) [6] sind hingegen bereits deutlich jünger. Altertümlicher erscheinen andererseits die hockenden Löwen aus Olympia in Athen (Br. 6843 = NM 6230), Berlin (Br. 4790 = Ol. 4790) und Olympia (B 11556 und B 11557), für die eine Datierung ins 2. Jahrhundertviertel vorgeschlagen wurde [7]. Die Proportionen der spartanischen Löwenfiguren und ihre z. T. unter Verkümmerung einzelner Körperteile deutliche Ausrichtung auf eine Schauseite hin variieren je nach den Erfordernissen des Geräts, zu dessen Schmuck sie vorgesehen waren. Vergleicht man die genannten Bronzelöwen aus Olympia, zwei Statuetten gelagerter Löwen in München [8] oder einen hockenden Löwen in der Sammlung Fleischmann [9] mit dem Löwen aus Lousoi, so zeigt sich die stark geminderte Plastizität des letzteren sowie seine Berechnung ausschließlich auf die beiden Seitenansichten hin.
Das motivisch engste Vergleichsbeispiel zu dem springenden Löwen aus Lousoi stellt ein Gerätfragment in Olympia (Inv. B 6100) [10] dar, das einem lakonischen Krateruntersatz zugeordnet werden kann. Zwei aufgerichtete Löwen mit umgewandtem Kopf stehen antithetisch auf Verstrebungen, die von den Beinen des dreibeinigen Untersatzes zum bekrönenden Ring aufstiegen und unter diesem in eine hängende Volutenpalmette münden. Die Rekonstruktion des Geräts als Krateruntersatz beruht auf der analogen Gestaltung an dem jüngeren vollständigen Untersatz, der den Volutenkrater mit Gorgonenhenkeln aus Trebenischte in Belgrad (Inv. 174/I) [11] trägt und mit diesem bemerkenswerterweise fest verbunden ist. Krater und Untersatz dürften in einer korinthischen Werkstatt hergestellt und gegen 520 v. Chr. zu datieren sein. Statt der Löwen stehen dort Jagdhunde auf den Verstrebungen (oder jeweils ein Jagdhund und ein Fuchs, wie Vulic wegen der unterschiedlichen Gestaltung der einander gegenüber gestellten Tierfiguren interpretierte). Die Dreifußbeine haben im unteren Teil die Form von Löwenpranken auf glockenförmigen Rundbasen; den oberen Teil nehmen kniende geflügelte Gorgonen ein [12].
Mit ihrer Länge von etwas über 13 cm sind die antithetischen Löwen in Olympia wesentlich größer als der Löwe aus Lousoi, nämlich knapp doppelt so lang, wobei im Vergleich vor allem die Körper stark gelängt sind. Auch an die meisterhafte Gestaltung der Löwen des Untersatzfragments in Olympia reicht der kleine Löwe aus Lousoi nicht heran. Sichtlich schematischer aufgefaßt, vertritt er eine schlichtere Variante des lakonischen Löwenbildes, die noch stärker in der Tradition der Löwenfibeln und gelagerten Löwen hocharchaischer Hydrienhenkel steht, ohne daß jedoch seine Entstehungszeit weit von den Löwen des Untersatzes in Olympia, die Gauer "hocharchaisch III, Mitte 6. Jh." datiert, abzurücken sein wird. Wegen des verwandten Standmotivs könnte der Löwe aus Lousoi durchaus einen ähnlich gestalteten, wenn auch kleineren Krateruntersatz geschmückt haben, der außerdem flachere Streben besessen haben müßte.
An den beiden Löwen des Untersatzfragments in Olympia wird deutlich, wie in der Komposition durch die leichte Bewegtheit der Löwen von der streng symmetrischen Antithese der Figuren abgegangen wird. Der linke Löwe wendet sich dem Beschauer aus dem Profil etwas zu, während der rechte Löwe sich etwas abwendet. In der gleichen Weise könnten der Löwe aus Lousoi und sein fehlendes Gegenstück angebracht gewesen sein. Wenn die Zuordnung zu einem dreibeinigen Kraterunteratz richtig ist, sollte dieser insgesamt sechs aufgerichtete Löwenfiguren getragen haben [13].
Springende Löwen archaischer Zeit sind wie ihre gelagerten und hockenden Gegenstücke in verschiedenen Varianten überliefert. Zu den früharchaischen Vorläufern unseres Löwen gehören zwei Bronzelöwen unbekannter Funktion aus Olympia (B 5250 und B 8250) [14], die im Sprung aufgerichtet sind, und zwei bronzene Gerätlöwen mit umgewandtem Kopf aus Perachora [15]. Vier aufgerichtete Löwen mit zurückgewandtem Kopf - paarweise spiegelsymmetrisch gestaltet - finden sich unter den Volutenhenkeln des wohl um 530/20 in Lakonien entstandenen Kraters von Vix [16]. Die Löwenstatuetten des Kraters sind von hoher Qualität und großer Plastizität; sie stehen auf Verbindungsstützen mit eingerollten Enden, die den Henkelgriff, welcher die Gestalt eines schlangenfüßigen Gorgo hat, mit dem Kraterrand verbinden. Ein weiterer springender Gerätlöwe spätarchaischer Zeit befindet sich im Liebieghaus in Frankfurt (Inv. 441) [17]. Der Frankfurter Löwe vertritt einen unterschiedlichen, vielleicht ionischen, Landschaftsstil. Th. Weber schlägt auch für ihn die Zugehörigkeit zu einem Volutenkater oder Krateruntersatz vor. Ein plastischer aufgerichteter kleiner Bronzelöwe mit umgewandtem Kopf ist ferner in einer Gruppe des Herakles im Löwenkampf integriert, die im Würtembergischen Landesmuseum in Stuttgart (Antikenabt. Inv. 3.15) aufbewahrt wird [18]. Von einem korinthischen Krateruntersatz klassischer Zeit könnte schließlich ein springender Löwe in der Sammlung Schimmel stammen, der seine Vordertatzen auf die Reste eines Bronzestabs stützt und den Kopf herausgedreht hat [19].
Das Motiv des springenden Löwen mit zurückgewandtem Kopf wurde auch für Appliken verwendet. Aus Olympia stammt ein spätarchaischer, wappenartig aufgerichteter Löwe, der als Relief gestaltet ist (NM 6138) [20]; er gleicht stilistisch den heraldisch sitzenden Löwen einer Bronzeplakette in Berlin [21]. Auch eine aufgebäumte Löwin in Olympia (B 3401) [22] ist als Applik konzipiert. Nach Gauer sind diese Stücke wahrscheinlich korinthisch und waren vielleicht als Halsschmuck an großen Krateren angebracht.
Da die Rekonstruktion des Gerätes, das der Löwe aus Lousoi zierte, hypothetisch bleibt, sollen an dieser Stelle andere Möglichkeiten seiner Anbringung diskutiert werden. Außer der wahrscheinlichsten Möglichkeit, daß er an einem Krateruntersatz befestigt war, ließe sich zunächst die Verwendung als Beifigur eines Spiegels erwägen. Die Serie von Standspiegeln, bei denen gewöhnich eine nackte Mädchenfigur von zwei dämonischen Wesen flankiert wird, die ihr helfen, die Spiegelscheibe zu stützen [23], gehört neben figürlich geschmückten Gefäßen und freiplastischen Statuetten zur bedeutendsten Produktion der lakonischen Bronzewerkstätten. An den lakonischen Standspiegeln aus der Mitte und dem 3. Viertel des 6. Jhs. sind antithetische Greifen und Sphingen belegt, die wie der Löwe aus Lousoi im Sprung dargestellt sind, dabei aber ihre Köpfe dem Beschauer zuwenden. Löwenfiguren sind an dieser Stelle nur für jüngere, wohl unteritalische Spiegel nachgewiesen. Zwar umfaßt die Gruppe der lakonischen Standspiegel fragmentierte Exemplare, wo die Beifiguren so weggebrochen sind, daß sich die Reste der Tatzen theoretisch nicht nur zu Sphingen oder Greifen, sondern auch zu Löwen ergänzen ließen. Der Löwe aus Lousoi ist jedoch etwas größer als die Beifiguren selbst der größeren Spiegelträgerinnen; und auch die Zurückwendung des Kopfes wäre für eine Beifigur einer Spiegelstütze ungewöhnlich. Die Zugehörigkeit des Löwen zu einem Spiegel ist daher unwahrscheinlich. Prinzipiell denkbar wäre auch eine antithetische Anbringung des Löwen mit einem Gegenstück nach der Art der beiden hockenden Sphingen (B 1710), die den Horizontalhenkel eines Kessels in Olympia bildeten [24]. Der zweite Löwe wäre auch in diesem Fall spiegelbildlich gestaltet gewesen. Eine solche Rekonstruktion ist jedoch ebenfalls ohne direkte Parallele. Ferner könnte man überlegen, ob der Löwe den Handgriff eines Chernibion gebildet haben kann [25], was jedoch ebenfalls kaum in Frage kommt. Die springenden Löwen, die gelegentlich die Handgriffe von solchen kleinen Waschbecken spätarchaischer Zeit bilden, haben den Kopf im gestrecktem Sprung nach vorn ausgerichtet; sie dürften auch alle von größerem Format sein als der Löwe aus Lousoi. Diese "Griff-Phialen" mit springenden Löwen stammen wahrscheinlich zum Teil aus attischen und zum anderen Teil aus unteritalischen Werkstätten. Lakonische Beispiele sind nicht bekannt, und die Umwendung des Kopfes ist für einen Grifflöwen dieser Gefäßform nicht belegt. Dazu kommt, daß der Löwe aus Lousoi besonders aus der Oberansicht sehr schmal wirkt; wahrscheinlich war er aus dieser Perspektive nicht zu sehen.
Die aufgebäumte Haltung der springenden Löwen begegnet hingegen auch bei anderen Tierdarstellungen, z. B. zwei spätarchaischen bronzenen Pegasoi aus Dodona in Athen (NM 71) und im Louvre (MNC 1241) [26], die vielleicht als Prachthenkel eines Gefäßes fungierten. Springend dargestellt sind auch Hirsche des früheren 5. Jhs. aus Kirrha in Delphi [27] und aus Dodona in Athen [28] sowie ein (Reh- oder Hirsch-) "Bock" in Olympia (B 1387) [29], die alle ihren Kopf zurückwenden, was darauf hinweist, daß sie flüchten, vielleicht gejagt werden. Sie stammen sicherlich aus tektonischem Zusammenhang; Gauer erwog auch für diese Figuren eine Anbringung an Krateruntersätzen [30]. Einem Krateruntersatz weist er versuchsweise außerdem einen laufenden Hasen in Olympia (B 6184) [31] zu. Solche Tierfiguren könnten paarweise antithetisch angebracht gewesen sein oder vielleicht auch aus Verfolgungsszenen unterschiedlicher Tiere stammen, ähnlich wie dies von Vulic für den Krateruntersatz aus Trebenischte vorgeschlagen - wenn auch nicht allgemein akzeptiert - wurde [32].
Bronzegefäße mit Dreifußuntersätzen stellten in griechischen Heiligtümern im 7. und 6. Jh. sicherlich eines der beliebtesten Weihgeschenke dar. Leider sind die Untersätze meist bis auf kleine Reste verloren, sodaß wir ihre Pracht und ihren reichen Figurenschmuck nur mehr erahnen können. Einen Eindruck vermitteln die beiden archaischen Stabdreifüße aus Metapont in Berlin (Inv. Fr. 768) [33] und aus Trebenischte in Belgrad (Inv.173/I) [34], die als Kesseluntersätze dienten. Das Gestänge schmücken plastische Löwen, Pferdeprotomen und gelagerte Symposiasten; in den Bogenfeldern des Dreifußes aus Metapont sind schreitende Kühe angebracht. Den Bogenfeldern ähnlicher Stabdreifüße könnten, wie vorgeschlagen worden ist, die Figur eines laufenden Mädchens aus Prizren im British Museum (Inv. 208) [35] und ein laufender Silen aus dem Amyklaion im Athener Nationalmuseum (Inv. 7544) [36] zuzuordnen sein. Die Evidenz für Krateruntersätze ist, auch was die konstruktiven Teile betrifft, noch spärlicher [37]. Der kleine Löwe aus Lousoi könnte jedoch die Weihung eines derartigen Untersatzes und des zugehörigen lakonischen Bronzekraters in das Heiligtum der Artemis in Lousoi belegen [38]. Eine solche Weihung wäre in Anbetracht der Bedeutung des Heiligtums keineswegs verwunderlich, zumal lakonische Werke unter den Weihgaben in Lousoi von spätgeometrischer Zeit an bis ins spätere 6. Jh. auch sonst vertreten sind.

[1] Vgl. ÖJh 66, 1997, Grab. 61 Abb. 9. Der Löwe lag in einer modernen Aufschüttung, die nach dem Abschluß der alten Grabung abgelagert sein muß. Die im Gegensatz zur meist hervorragenden Patina der Bronzefunde aus Lousoi angegriffene Oberfläche könnte im Zusammenhang mit den Brandspuren stehen, die am Fundort beobachtet wurden. - Für die Überlassung des Löwen zur Publikation danke ich der Grabungsleiterin V. Mitsopoulos-Leon.
[2] Vgl. bes. H. Gabelmann, Studien zum frühgriechischen Löwenbild (1965); W. Gauer, Die Bronzegefäße von Olympia I, OF XX (1991); C. M. Stibbe, Archaic bronze hydriai, BABesch 67, 1992, 1-62.
[3] Gauer, OF XX, 259 f. Nr. Hy 18 Taf. 90, 1: hocharchaisch II, 560/50 v. Chr.
[4] Gauer, OF XX, 260, Nr. Hy 19 Taf. 90, 2: hocharchaisch III, ca. 540.
[5] Gauer, OF XX, 260 Nr. Hy 22 Taf. 89, 1; 90, 3: hocharchaisch III, ca. 550.
[6] Gauer, OF XX, 188 f. Nr. Le 61 und Le 62 Taf. 10, 2. 4. 5; 11, 4, 5: hocharchaisch III/ spätarchaisch I, ca. 530.
[7] Vgl. Gabelmann a. O. Taf. 12; W. Gauer in: Der Keltenfürst von Hochdorf. Ausstellung Stuttgart (1985) 124-29: ders., OF XX, 140 f.: hocharchaisch II, 2. V. 6. Jh.; Ch. Schauer in: Acts of the Fourth International Congress of Peloponnesian Studies, Korinth 1990, Peloponnesiaka, Suppl. 19, Bd. II (1992/93) 37-48.
[8] M. Maaß, Griechische und römische Bronzewerke der Antikensammlungen (1979) Nr. 22 und 23; Gauer in: Der Keltenfürst von Hochdorf (Anm. 7) 160 f. Nr. 56. 57.
[9] A Passion for Antiquities. Ancient Art from the Collection of Barbara and Lawrence Fleischmann (1994) 53 f. Nr. 15.
[10] Gauer, OF XX, 254 Nr. M 23 Taf. 10, 1; 77, 3; 78. 90, 5: hocharchaisch III, Mitte 6. Jh.
[11] N. Vulic, ÖJh 27, 1932, 1-42 bes. 19 ff.; C. Praschniker, ÖJh 27, 1932, 106-114; Lj. Popovic, Katalog nalaza iz nekropole kod Trebeništa. Catalogue des objets découverts près de Trebeništé (1956) 114 Nr. 17 Taf. 23. 23c; K. Hitzl, Die Entstehung und Entwicklung des Volutenkraters (1982) 266 ff. Nr. 17 Taf. 24-26; Gauer, OF XX, 86f.
[12] Motivisch verwandt sind eine kniende Gorgo, die mit dem Kopf einen Löwenfuß stützt, aus dem Meer bei Rhodos im Louvre (Inv. Br. 2570, s.A. de Ridder, Les bronzes antiques du Louvre II (1915) 98f. Taf. 92; Greek Art of the Aegean Islands, Ausst. New York (1979) 164 Nr. 121, 2), und eine geflügelte Gorgo auf einem Löwenfuß, aus Dodona in Ioannina (Inv. 4904; I. P. Vokotopoulou, Hdegos Mouseiou Ioanninon [1973] 68 Taf. 26; I. Kouleimani-Vokotopoulou, Chalkai korinthiourgeis prochoi [1975] Taf. 46d); beide stammen von Dreifußuntersätzen, die jedoch wohl für andere Gefäßtypen bestimmt waren; vgl.Hitzl a. O. 63 mit Anm. 290.
[13] Alle sechs Löwen könnten eventuell, wie in der griechischen Bronzetechnik schon seit dem 7. Jh. bekannt und auch durch die beiden Löwen auf der Verstrebung in Olympia suggeriert, mit Teilformen nach einem gemeinsamen Modell hergestellt worden sein. Durch die leichte Drehung und Assymetrie des Löwenkörpers ergibt sich bei der Gegenüberstellung zweier gleicher Löwen bereits eine - bei zeitgenössischen Werken offenbar angestrebte - Variation der Figuren hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Betrachter. Durch die nach dem Guß hinzugefügten gravierten Details hätten die Löwenfiguren dann weitere individuelle Züge erhalten. Analog zu dem Krateruntersatz aus Trebenischte wäre natürlich auch eine unterschiedliche Gestaltung der gegenüberstehenden Figuren möglich; vgl. dazu P. C. Bol, Antike Bronzetechnik (1985) 78. 110ff.
[14] Gauer, OF XX, 289 Nr. Var. 1 und Var. 2 Taf. 114. 115.
[15] H. Payne, Perachora I (1940) 130. 139 Taf. 39. 40, 1. 2; 44, 6; Gabelmann a. O. (o. Anm. 2) 113 Nr. 26. 27; C. Rolley, Les bronzes. Monumenta Graeca et Romana V 1 (1967) 9 Nr. 91: mittleres 7. Jh.
[16] R. Joffroy, La tombe de Vix, MonPiot 48, 1954, 1-68; ders., Vix et ses trésors (1979). Trotz der charakteristischen lakonischen Motiv- und Stilelemente des Kraters ist die Frage des Herstellungsorts nicht einhellig für Sparta entschieden; von einigen Forschern wird eine Entstehung in einer Kolonie in Unteritalien favorisiert, s. C. Rolley, Les vases de bronze de l´archaïsme récent en Grande-Grèce (1982).
[17] Th. Weber in: P. C. Bol - Th. Weber, Bildwerke aus Bronze und Bein aus minoischer bis byzantinischer Zeit, Liebieghaus - Museum alter Plastik, Antike Bildwerke II (1985) 31-33 Nr. 8.
[18] U. Jantzen, Bronzewerkstätten in Großgriechenland und Sizilien, 13. Ergh. JdI (1937) 27 Nr. 28 Taf. 15 Abb. 61. 62; LIMC V 1 (1990) 19 Nr. 1784; V 2 (1990) Taf. 35; C. M. Stibbe, Das andere Sparta (1996) 152 mit Abb. 79 stellte die Löwenkampfgruppe bereits neben die Löwen des Kraters von Vix. Das Stück wurde wahrscheinlich in Italien gefunden, die Figuren sind aber stark von lakonischen Werken beeinflußt.
[19] Von Troja bis Amarna. Ausstellung Hamburg (1978) Nr. 32: um 400; Gauer, OF XX, 142f.
[20] Gauer, OF XX, 256 Nr. M 33 Taf. 79, 2: spätarchaisch II, korinthisch.
[21] Führer durch das Antiquarium I (1924) 69 Taf. 6; D. G. Mitten - S. F. Doeringer, Master Bronzes from the Classical World (1967) 68 Nr. 59: 2. H. 6. Jh.
[22] Gauer, OF XX, 256 Nr. M 32 Taf. 79, 1: spätarchaisch II, korinthisch.
[23] C. Praschniker, Bronzene Spiegelstütze im Wiener Hofmuseum, ÖJh 15, 1912, 219ff.; L. O. K. Congdon, Caryatid Mirrors of Ancient Greece (1981) passim; M. Herfort-Koch, Archaische Bronzeplastik Lakoniens, 4. Beih. Boreas (1986) passim.
[24] W. Gauer, AM 99, 1984, 44 ff.; ders., OF XX, 252 Nr. M 8: hocharchaisch II, ca. 570/60.
[25] Vgl. U. Jantzen, Griechische Griff-Phialen, 114. BWPr (1958); W. Gauer, Olympiabericht X (1981) 145-148 Abb. 61-64.
[26] N. Yalouris, Pegasos. Ein Mythos in der Kunst (1987) 43 Nr. 22; A. de Ridder, Les bronzes antiques du Louvre I (1913) 29 Nr. 149 Taf. 16.
[27] C. Rolley, Monuments figurés, Les statuettes de bronze, FdD V 2 (1969) 190 Nr. 247: Strenger Stil; Gauer, Olympiabericht X, 140.
[28] Athen, Nat. Mus., Slg. Karapanos, s. C. Carapanos, Dodone et ses ruines (1878) 37 Nr. 5 Taf. 20, 9; Rolley, FdD V 2, 190; Gauer, Olympiabericht X, 141 mit Abb. 66: Strenger Stil.
[29] Gauer, Olympiabericht X, 114 f. 140 f. Taf. 16: Strenger Stil.
[30] Gauer, Olympiabericht X, 140. Diese Hirsche stehen in der Nachfolge der in der Dissertation des Jubilars behandelten Darstellungen, F. Brein, Der Hirsch in der griechischen Frühzeit (1969).
[31] Gauer, OF XX, 22 Nr. M 26 Taf. 77, 2: spätarchaisch.
[32] Zu Tierjagden gehörten ein Löwe und ein flüchtendes Reh archaischer Zeit aus dem Heraion von Samos in Berlin (s. Antikenmuseum Berlin: die ausgestellten Werke (1988) 49 Nr.9. 10: 2. Hälfte 6 Jh.), ferner auch die Aufsatzfiguren eines etruskischen Kessels des späteren 5. Jhs., wo ein Löwe und eine Löwin einen Eber und einen Stier jagen (Kessel und Figuren aus Amandola in Ancona, Figuren in Boston, s. H. Jucker, AA 1967, 627ff. Abb. 17. 18a-d).
[33] Führer durch das Antiquarium I, Bronzen (1924) 77 Taf.18; W. Lamb, Ancient Greek and Roman Bronzes2 (1969) 131 f. Taf. 45a; L. F. Fitzhardinge, The Spartans (1980) 114-117; Stibbe a. O. (Anm. 2) 50 Abb. 68-70.
[34] Popovic a. O. (Anm. 11) 114 Taf. 22.
[35] Fitzhardinge a. O. 116 Abb. 148; Herfort-Koch a. O. (Anm. 23) 28. 94 Nr. K 50; Taf. 6, 6: um 540.
[36] Fitzhardinge a. O. 116 Abb. 149; Herfort-Koch a. O. (Anm. 23) 61. 69. 120 Nr. K 152 Taf. 21, 7: um 540/530.
[37] Aus Olympia verzeichnet Gauer nur noch zwei weitere Strebenfragmente von spätarchaischen Krateruntersätzen, s. Gauer, OF XX, 88. 254f. Nr. M 24 mit Taf. 81, 1 und M 25; weitere Beispiele sind nicht bekannt.
[38] In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, daß auch die bronzene Jagdhündin, die während der alten Grabung in Lousoi an den Fundamenten des sog. Bouleuterions gefunden wurde (W. Reichel - A. Wilhelm, ÖJh 4, 1901, 48 Abb. 64: etwa 6. Jh; heute im Nationalmuseum in Athen), keine freiplastische Statuette gewesen sein wird; auch sie ist in einem Gerätzusammenhang zu denken. Die Gestaltung ist den Hunden vom Dreifuß von Trebenischte verwandt, worauf schon Vulic, ÖJh 27, 1932, 26 Anm. 26 hingewiesen hat. Ihre Größe (H 4,4 cm) entspricht etwa der des kleinen Löwen. Da die Figur nur in einer Zeichnung publiziert ist, wird hier von weiteren Überlegungen zu ihrer Einordnung und Funktion abgesehen.

© Christa Schauer, Athen
e-mail:
oeai@internet.gr

This article will be quoted by Ch. Schauer, Ein Bronzelöwe aus Lousoi, in: Altmodische Archäologie. Festschrift für Friedrich Brein, Forum Archaeologiae 14/III/2000 (http://farch.net).



HOME