Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 14 / III / 2000

EIN HERMEROT AUS EPHESOS *

1926 fand J. Keil bei den Arbeiten am sog. Straßenbrunnen beim Magnesischen Tor einen kolossalen Stützpfeiler mit der Darstellung eines Hermeroten. Der Pfeiler war in eine Mauer verbaut, welche die Rückwand des baufällig gewordenen Nymphaeums stützen sollte [1]. Der Fundort ist heute nicht mehr zu sehen, da das Nymphaeum von der modernen Straße nach Meryemana 1955 überbaut worden ist [2]. Das Nymphaeum hatte zwei übereinander liegende Schöpfbecken, war 22 m lang und wurde von Ti. Claudius Aristion gestiftet, der auch das an der Kuretenstraße gelegene Nymphaeum Traiani erbauen ließ [3].
Die folgenden Ausführungen entstanden im Rahmen der Publikationsvorbereitung der ephesischen Hermen in der Reihe "Die Skulpturen von Ephesos" in den "Forschungen in Ephesos". An dieser Stelle soll eine typologische Einordnung versucht werden, Fragen nach dem Aufstellungszusammenhang und der zeitlichen Fixierung können hier nur kurz angerissen werden.

Abb. 1: Hermerot, Selçuk, Efes Müzesi Inv.Nr. 368 (Photo ÖAI Archiv)

Katalogangaben zum Hermeroten:
Aufbewahrungsort: Selçuk, Efes Müzesi Inv.Nr. 368.
Fundort und Jahr: Straßenbrunnen am Magnesischen Tor, 1926.
Material: Hellgrauer, grobkörniger Marmor; Mörtelspuren und Sinter.
Maße: Gesamthöhe des Pfeilers: 2,36 m (soweit sichtbar, der Pfeiler ist heute vor dem Museum in Selçuk in den Boden eingelassen), Höhe des Hermeroten vom Scheitel bis zum Schaftende: 1,995 m, Körperhöhe von der Pubes bis zum Scheitel: 1,03 m, Kopfhöhe: 0,26 m, Breite des Stützpfeilers: 0,38 m, Tiefe des Auflagers: 0,60 m.
Erhaltungszustand: Beide Arme sind am Schulteransatz abgebrochen, der rechte Arm wurde, in vier Stücke zerbrochen, mitgefunden [4], ist aber heute verschollen. Weiters weggebrochen sind: Teile des linken Flügels, die linke Ecke des Auflagers, die linke untere Hermenpfeilerkante, Teile der Genitalien. Alle Kanten, der Saum des Mantels und die Locken sind bestoßen. Im Gesicht ist die Nase weggebrochen, Kinn, Lippen und das linke Auge mitsamt der Braue sind beschädigt.
Die Oberfläche war mäßig geglättet, Zahneisenspuren sind sichtbar. Oben am Auflager grobe Spitzeisenspuren.

J. Keil, ÖJh 23, 1926, Beibl. 276f.; RE 2. Reihe V A 1 (1934) 15 s.v. Tauriskos (G. Lippold); EAA 7 (1966) 628 s.v. Tauriskos (P. Moreno); RAC VI (1966) 316 s.v. Eros (Eroten) II (in der Kunst) (A. Rumpf); G. Becatti, in: Studi in onore di A. Calderini e R. Paribeni III (1956) 206f.; R. Fleischer, in: A. Bammer - R. Fleischer - D. Knibbe, Führer durch das Archäologische Museum in Selçuk-Ephesos (1974) 174f.; E. Schmidt, Geschichte der Karyatide (1982) 135f.; H. Wrede, Die antike Herme (1985) 22. 64; LIMC III 1 (1986) 855f. Nr. 5 s.v. Eros (A. Hermary - H. Cassimatis - R. Vollkommer); M.J. Vermaseren, Corpus Cultus Cybelae Attidisque I, EPRO 50 (1987) Nr. 635; B. Neutsch, in: Echo. Festschrift für J.B. Trentini (1990) 254 Abb. 9.

Vor einem Pfeiler, der sich oben zu einem Auflager ausweitet, steht ein geflügelter Jüngling, dessen Rumpf in einen sich nach unten hin verjüngenden Hermenschaft mündet. Nach der üblichen Typologie bezeichnet man diese Form als Hüftherme (Abb. 1) [5]. Der Kopf des Jünglings ist nach seiner Rechten gewandt und trägt einen Modius, der als Verbindungsstück der Stützfigur mit dem vorkragenden abakusförmigen Pfeilerabschluß dient [6]. Der rechte Arm war wohl gesenkt und hat vielleicht ein weit herabreichendes Attribut gehalten, worauf die Reste von drei Stützen am Hermenschaft hindeuten [7]. Im Bruch des rechten Armes finden sich fünf kleine Stiftlöcher, die darauf hinweisen, daß der Arm schon in der Antike repariert worden ist. Der linke Arm war erhoben und vielleicht zum Auflager hochgeführt [8]. Der Oberkörper macht einen weichen, teigigen Eindruck, die Muskulatur ist mit schwammigen Inskriptiones angegeben. Der Bauch ist vorgewölbt, die feisten Hüften sind mit weichen, verschwimmenden Dellen im umgebenden Inkarnat eingebettet, ebenso behandelt sind linea alba und Bauchnabel. Die Brustmuskulatur ist etwas härter angegeben. Unser Hermerot trägt eine kleine Chlamys, die auf der rechten Schulter mit einer Scheibe befestigt ist und in mehreren mit dem Bohrer gezogenen Bogenfalten über die linke Brust gelegt ist. Die mächtigen Flügel setzen vollplastisch an den Schultern an, sind dann aber im weiteren Verlauf als Relief an den Pfeilerseiten angegeben und enden etwas unterhalb der Hüften. Die einzelnen Federn sind sehr fein ausgearbeitet. Daraus geht hervor, daß in der ursprünglichen Aufstellung die Pfeilerseiten für den Betrachter sichtbar waren (Abb. 2). Der Kopf sitzt auf dem dicklichen Hals, der bis auf den Adamsapfel unmodelliert geblieben ist. Die starken Asymmetrien des Gesichtes rühren von der Kopfwendung her, so ist die rechte Gesichtshälfte viel schmäler als die linke und weicht viel stärker zurück. Ein kleines starkes Kinn, der Schmollmund und die weichen, fleischigen Wangen unterstreichen den kindlichen Eindruck, der schon in der Körpermodellierung spürbar war. Die vorkragenden Oberlider sind kantig vom Augapfel abgesetzt, ebenso kantig sind die schön geschwungenen Brauen gebildet.
Das lockige, schulterlange Haar ist nur unmittelbar über der Stirn und seitlich der Wangen und des Halses ausgearbeitet, die Kalotte springt hinter dem Haarkranz zurück und ist glatt belassen. Die dicklichen Lockensträhnen sind grob in sich gekerbt, die Haarlocken sind aber kaum aufgelockert und man hat auch hier den Eindruck von schwerer, teigiger Masse, besonders wenn man die für Eros typische Stirnknotenfrisur betrachtet (Abb. 3).

Abb. 2: Hermerot, Selçuk, Efes Müzesi Inv.Nr. 368 (Photo M. Aurenhammer)

Abb. 3: Detail des Hermeroten (Photo M. Aurenhammer)

Plinius berichtet uns in seiner Naturgeschichte von der Kunstsammlung des Asinius Pollio, wo sich unter anderem auch die Hermeroten des Tauriskos [9] befanden. Plinius unterscheidet ihn von anderen gleichnamigen Künstlern, indem er hinzufügt, daß es sich um den Tauriskos aus Tralleis, den Bruder des Apollonios handelt, mit dem zusammen er die berühmte Gruppe der Bestrafung der Dirce gefertigt hatte [10]. Der Farnesische Stier und die Hermeroten kamen vermutlich 42 v. Chr. von Rhodos nach Rom, als Cassius die Stadt ausgeraubt hatte [11].
Im heutigen Denkmälerbestand finden sich neben unserem Hermeroten in Ephesos noch drei weitere vollplastische Eroten in Hermenform, und eine fragliche Erosherme auf einem Grabrelief, welche als Wiederholungen des späthellenistischen Ensembles des Tauriskos in Frage kommen. Dem von Plinius verwendeten Plural nach zu schließen, haben wir es mit mindestens zwei Hermen zu tun, die wahrscheinlich als Pendants seitenverkehrt ausgerichtet waren, so ist auch bei unserer Herme zumindest noch eine gegenwendige Wiederholung vorauszusetzen [12].

Ein Hermerot aus der Villa Hadriana in Newby Hall [13] trägt eine Nebris, die auf seiner linken Schulter befestigt ist und entspricht vom Haltungsmotiv - rechter Arm gesenkt, linker erhoben - unserem Hermeroten. Ein weiterer Hermerot befindet sich in Kopenhagen [14], dieser hat nun den rechten Arm erhoben und den linken gesenkt, das Tierfell, das er trägt, ist auf seiner rechten Schulter befestigt. Somit ist er das genaue Gegenstück von der zuvor besprochenen Erosherme in Newby Hall.
Eine weitere Herme, die unseren Typus wiederholt, wurde 1919 in Rom gefunden [15]. Bei dieser Herme ist uns auch der Kopf erhalten, dieser ist zum gesenkten Arm hin geneigt [16]. Die Herme trägt ein Tierfell, das wie bei den zwei zuvor genannten Hermen auf der angehobenen Schulter befestigt ist.
Abgesehen von den Veränderungen, die der ephesische Hermerot durch seine Verwendung als Pfeilerfigur erfahren hat [17], unterscheidet ihn auch die kurze Chlamys von den genannten Hermeroten, die alle mit einer Nebris bekleidet sind [18].
Für die Hermeroten des Tauriskos kann man wohl annehmen, daß sie spiegelverkehrt aufeinander bezogen waren. Während die Hermeroten in Newby Hall und Ephesos den rechten Arm gesenkt und den linken erhoben haben, ist es bei dem Hermeros in Kopenhagen und der in Rom gefundenen Herme genau umgekehrt. Der schräge Fall der Nebris bei den drei Statuetten verstärkt die Wirkung noch. Dieses Gestaltungsmittel fällt bei unserem Hermeroten aus, da er mit der Chlamys bekleidet ist.
Aufgrund der Pendantbildung der Hermeroten könnte man sich also vorstellen, daß sie einen Toreingang oder ähnliches flankieren [19], wobei man sich die Kopfwendung zum Zentrum hin vorzustellen hat und den erhobenen Arm als Abschluß der Komposition nach außen hin. Von den besprochenen kleineren rundplastischen Hermen ist der Aufstellungszusammenhang ebenfalls nicht bekannt. Die Herme der Sammlung Newby Hall hat zur Ausstattung der Villa Hadriana in Tivoli gehört, der genaue Fundort innerhalb der Villa ist jedoch nicht mehr zu eruieren [20]. Die verschollene Bacchusherme aus Rom stammt offensichtlich aus einem Grabzusammenhang. Von der Herme in Kopenhagen wissen wir nur, daß sie angeblich in Rom angekauft wurde [21]. Wir können zwar annehmen, daß sie uns allesamt zumindest den Typus der Hermeroten des Tauriskos überliefern, aber wir wissen nichts über den Verwendungszweck und die Größe der berühmten hellenistischen Vorbilder.

In diesem Zusammenhang ist ein Grabrelief in Izmir [22] von großem Interesse. Es handelt sich um die Grabstele des Epheben Philomousos, der mit einem Mantel bekleidet in der Mitte des Reliefs steht, umgeben von Psyche und einem Diener zu seiner Linken und einem kleinen Pais, der eine Siegerpalme trägt, zu seiner Rechten. Hinter diesem befindet sich ein hoher Pfeiler, auf dem ein runder Sockel steht, der eine kleine Herme trägt [23]. Die Herme ist mit einer Nebris bekleidet, die auf der linken Schulter befestigt ist. Die gesenkte Rechte hält vermutlich ein Pedum, einen Hirtenstab, der normalerweise bei der Hasenjagd verwendet wird [24]. Die Benennung der Herme ist problematisch; wenn an den Schultern, wie es scheint, tatsächlich Flügel ansetzten, so handelt es sich zweifellos um eine Erosherme [25]. Sowohl Nebris als auch Pedum kommen häufig als Attribute bei Eroten vor: neben den obengenannten Hermeroten mit Nebris trägt auch der Eros der Brocklesby Gruppe eine Nebris [26]. Auch Eros mit Pedum kommt entgegen anderer Meinung [27] häufig vor, besonders im Zusammenhang mit dem bacchischen Thiasos auf Sarkophagen [28], aber auch in anderen Kunstgattungen [29]. Unsere Stele stammt aus späthellenistischer Zeit [30] und könnte den bislang frühesten bekannten Reflex der berühmten Hermeroten des Tauriskos darstellen. Wie frei der Bildhauer dieser Stele mit seinem möglichen Vorbild verfahren ist, können wir nicht feststellen.

Eher frei dürfte auch der Künstler unseres kolossalen Hermeroten in Ephesos mit seinem Vorbild umgegangen sein, als er es zu einer Pfeilerfigur umgebildet hat [31]. Wie eingangs erwähnt, soll im Folgenden nur ein kurzer Einblick in die Thematik der figürlichen Stützpfeiler gegeben werden. Pfeilerfiguren wurden besonders im 2. und 3. Jh. n. Chr. sehr häufig verwendet [32]. Beliebt waren Sujets aus dem dionysischen Bereich, wie die schon genannten Panpfeiler [33], oder ein Satyrpfeiler aus Kyzikos [34] aber auch Attis kommt vor [35]. Aus dem Theater von Ephesos stammen Amazonenpfeiler und ein Satyrpfeiler [36] und zwei Stützfiguren, die Barbaren darstellen [37].
Eine Untergruppe der figuralen Pfeiler bilden die Pfeiler mit Hermen, wozu auch unser Hermerot gehört. Beispiele finden sich im Gymnasium von Kyrene, dessen gedeckte Laufbahn alternierend von Hermes- und Herakleshermen gesäumt wird [38], im Theater von Amiternum kamen zwei Hermenpfeiler zu Tage, wovon einer Herakles darstellt [39]. In Sparta werden sieben Pfeiler mit Herakleshermen aufbewahrt [40]. In Ephesos selbst gibt es zwei Pfeiler mit Herakleshermen, die in einem späten Torbau auf der Kuretenstraße wiederverwendet wurden [41].

Leider ist nach dem derzeitigen Wissensstand noch nicht klar, von welchem architektonischen Kontext unser Hermerot stammt [42]; Aufstellungszusammenhang, Funktion und auch die zeitliche Einordnung bleiben weiteren Forschungen vorbehalten.

* Mein besonderer Dank gilt Maria Aurenhammer, die mich mit der Bearbeitung der Hermen aus Ephesos betraut hat und mir allzeit mit ihrem Rat zur Seite steht, weiters danke ich E. Trinkl für ihre Hilfe bei der Erstellung des Manuskripts und A. Schmidt-Colinet für seine Diskussionsbereitschaft.
[1] Grabungstagebuch Ephesos 8.-11. November 1926, ÖAI Archiv; J. Keil, ÖJh 23, 1926, Beibl. 276. Allgemein zum Nymphaeum beim Magnesischen Tor: H. Thür in: P. Scherrer (Hrsg.), Ephesos. Der neue Führer (1995) 74 Nr. 15 mit weiterer Literatur.
[2] RE Suppl. 12 (1970) 1605 s.v. Ephesos (W. Alzinger).
[3] Zum Nymphaeum Traiani: Thür a.O. 118 mit weiterer Literatur.
[4] Keil a.O. 277. Vgl auch R. Fleischer in : A. Bammer - R. Fleischer - D. Knibbe, Führer durch das Archäologische Museum in Selçuk-Ephesos (1974) 174.
[5] H. Wrede, Die antike Herme (1985) 4.
[6] E. Schmidt, Geschichte der Karyatide (1982) 135.
[7] Keil a.O. 277. Man könnte an eine Fackel denken, diese wird neben dem Bogen in hellenistischer Zeit zum häufigsten Attribut des Eros; Roscher, ML 1365.
[8] Keil a.O. 277; Schmidt a.O. 135: "Die rechte Hand war, die Stützfunktion unterstreichend, zu dem Aufsatz erhoben." Vgl. zum Stützmotiv etwa die Silene aus der Villa Hadriana in Tivoli: J. Raeder, Die statuarische Ausstattung der Villa Hadriana (1983) 85 Nr. I 81-82; Zu einer Wiederholung in Ephesos s. M. Aurenhammer, Die Skulpturen von Ephesos, FiE X/1 (1990) 75 Kat.Nr. 56 Taf. 37. Weitere Beispiele für dieses Stützmotiv sind die Panpfeiler vom Pompeiustheater in Rom: M. Fuchs, Untersuchungen zur Ausstattung römischer Theater in Italien und den Westprovinzen des Imperium Romanum (1987) 5 Kat.Nr. A I 1. 2; Schmidt a.O. 126 Taf. 29.
[9] Plin. nat. 36, 33. Zur Kunstsammlung des Asinius Pollio: G. Becatti in: Studi in onore di A. Calderini e R. Paribeni III (1956) 199-210, bes. zu den Hermeroten 206f.; EAA 7 (1966) 628 s.v. Tauriskos (P. Moreno); J. Isager, Pliny on Art and Society (1991) 163ff. Die betreffende Pliniusstelle (Plin. nat. 36, 33) "..., Hermerotes Taurisci, ..." wird ebenda 164 fälschlich mit "the double busts of Hermes and Eros by Tauriscus" übersetzt. Zur Verwendung von "herma" als Gattungsbegriff bei Cicero ("hermathena" und "hermeracles") vgl. Wrede a.O. 59.
[10] Zu Apollonios und Tauriskos von Tralleis, jedoch ohne Erwähnung der Hermeroten s. R. Özgan, Die griechischen und römischen Skulpturen aus Tralleis, Asia Minor Studien 15 (1995) 144ff.
[11] W. Klein, Vom antiken Rokoko (1921) 22; A. Linfert, Kunstzentren hellenistischer Zeit (1976) 86. 137f.
[12] Wrede a.O. 22.
[13] Gefunden 1762/63 in der Villa Hadriana. 1765 für die Sammlung Newby Hall erworben. Material: Marmor, Höhe Scheitel-Pubes: 0,58 m. Ergänzt sind: Kopf, Hals, beide Arme mit den Attributen, die Flügel mit Ausnahme des rechten Stumpfes, der untere Teil des Hermenpfeilers und Teile des Felles. Aus hadrianischer Zeit (Angaben nach Raeder a.O. 57 Nr. I 39). A. Michaelis, Ancient Marbles in Great Britain (1882) 531f. Nr. 28; Reinach, RSt I 351 Taf. 639 Abb. 144B; G.B. Waywell, Classical Sculpture in English Country Houses (1978) 37 Nr. 28 (hält die Statue für einen als Eros restaurierten Faun).
[14] Ny Carlsberg Glyptotek, Inv.Nr. 1585. 1897 in Rom angekauft. Höhe: 0,90 m, Höhe des antiken Bestandes: 0,70 m, Höhe von der Hüfte zur Schulter: 0,54 m. Der Kopf fehlt, ergänzt ist die linke Hälfte der Brust, Hermenpfeiler ab den Oberschenkeln modern. Die Zugehörigkeit der Arme ist fraglich (Angaben nach F. Poulsen, Catalogue of Ancient Sculpture in the Ny Carlsberg Glyptothek [1951] 135 Nr. 182 Abb. 182 Taf. 14); Reinach, RSt IV 330, 3.
[15] Wo sich die Herme heute befindet, ist mir nicht bekannt. G. Lugli, NSc 1919, 342 Abb. 28 (keine Maßangabe, wird als Statuette eines jugendlichen Bacchus bezeichnet); G. Lippold, Kopien und Umbildungen griechischer Statuen (1923) 162 Anm. 42; Reinach, RSt V 262, 6.
[16] Leider erlauben Text und Abbildung bei Lugli a.O. keine genauere Beschreibung. Es werden keine Flügel erwähnt, das würde erklären, warum man die Statuette als Bacchus bezeichnet hat, dazu paßt das schulterlange Haar.
[17] Zu nennen sind hier der Modius und die kolossale Größe des Hermeroten. Bei den rundplastischen Eroshermen handelt es sich um Statuetten.
[18] Vgl. zum Fall der Nebris, dessen herabhängender Zipfel bei der Statuette aus Rom und dem Hermeroten in Kopenhagen genau neben den Genitalien herunterfällt, ohne diese zu verhüllen, P. Zanker, Klassizistische Statuen (1974) 103 Kat.Nr. 5. Zu einem Beispiel aus Ephesos vgl. Aurenhammer a.O. (Anm. 8) 63 Kat.Nr. 42 Taf. 29c-d.
[19] So auch Schmidt a.O. (Anm. 6) 135.
[20] Raeder a.O. (Anm. 8) 242ff. bes. 250f.
[21] Poulsen a.O.
[22] E. Atalay - E. Voutiras, Ein späthellenistisches Grabrelief aus Phokaia, AA 1979, 58ff. Abb. 1ff.; B. Schmaltz, Griechische Grabreliefs (1983) 120f. Taf. 32; S. Schmidt, Hellenistische Grabreliefs (1991) 18 Anm. 109; 20 Anm. 126; 129 Anm. 579; K. Schauenburg, Diesseits und Jenseits in der italischen Grabkunst, ÖJh 64, 1995, Beibl. 69f. Abb. 33.
[23] Hermen kommen auf Grabstelen besonders im Zusammenhang mit Epheben häufig vor und fungieren als allgemeiner Hinweis auf Palästra und Gymnasium. Vgl. dazu Ch. Vorster, KölnJbVFrühGesch 21, 1988, 11. 34 Nr. 46-51; P. Zanker in: Images and Ideologies. Self-definition in the Hellenistic World (1993) 220 mit Anm. 40.
[24] RE XIX 1 (1937) 54 s.v. pedum (Aug. Hug.).
[25] Schauenburg a.O. 70; Schmalz a.O. 122 spricht zunächst noch von einem Satyriskos, fügt aber in Anm. 284 an, daß ihn neue Abbildungen an eine Erosherme denken lassen, weil scheinbar Flügelansätze zu sehen sind. Wrede a.O. (Anm. 5) 30 nennt unsere Stele als Beispiel für eine Satyrherme. Zu Eros und Gymnasium vgl. RAC VI (1966) 316 s.v. Eros (Eroten) II (in der Kunst) (A. Rumpf).
[26] LIMC III (1986) 549 Nr. 105 s.v. Dionysos/Bacchus (C. Gasparri). Weitere Beispiele: LIMC III (1986) 924 s.v. Eros (A. Hermary - H. Cassimatis - R. Vollkommer), s. bes. unter B 3 (Eros bachique) Nr. 893-894.
[27] R. Stuveras, Le Putto dans l'art romain, Collection Latomus 99, 1969, 14f.; Schauenburg a.O. 70.
[28] R. Turcan, Les Sarcophages Romains a Reprèsentations Dionysiaques, BEFAR 210, 1966, Taf. 18 a-b, 19 a, 26 a; LIMC III (1986) 1023 s.v. Eros/Amor, Cupido (N. Blanc - F. Gury), s. bes. unter H (Thiase bacchique) Nr. 583 und 584.
[29] Stuveras a.O. 15 mit Anm. 1. Weitere Eroten mit Pedum: LIMC III (1986) 1032 s.v. Eros/Amor, Cupido (N. Blanc - F. Gury), s. bes. 3 c (Amor tenant un pedum).
[30] Atalay - Voutiras a.O. 67.
[31] Die erhobene Linke war vermutlich zum Modius geführt, um die Stützfunktion zu verdeutlichen, außerdem wurde die Nebris durch eine Chlamys ersetzt. Zur Verwendung der Chlamys in der römischen Idealplastik vgl. Ch. Landwehr, JdI 113, 1998, 158ff.
[32] Schmidt a.O. (Anm. 6) 128. Allgemein zu römischen Pfeilerfiguren: P. Hommel, Studien zu den Figurengiebeln der Kaiserzeit (1954) 68f.; L. Guerrini, ArchCl 13, 1961, 62f.; A. Schmidt-Colinet, Antike Stützfiguren (1977) 95ff.; Schmidt a.O. (Anm. 6) 129ff.; O. Palagia in: The Greek Renaissance in the Roman Empire. Papers from the 10th British Museum Classical Colloquium (1989) 125f.
[33] Vgl. Fuchs a.O. (Anm. 8).
[34] Schmidt a.O. (Anm. 6) 130 Taf. 33,2.
[35] Schmidt a.O. (Anm. 6) Taf. 32, 1-2; 33, 1; M.J. Vermaseren, Corpus Cultus Cybelae Attidisque I, EPRO 50 (1987) Nr. 282. 284. Vermaseren spricht auch unseren Hermeroten als Attis an, was ich allerdings nicht für richtig halte.
[36] F. Eichler, ÖJh 43, 1956-58, 7ff.; W. Oberleitner - K. Gschwandtler - A. Bernhard-Walcher - A. Bammer, Funde aus Ephesos und Samothrake (1978) 63 Kat.Nr. 47-49; Fuchs a.O. (Anm. 8) 131; Polyklet. Der Bildhauer der griechischen Klassik, Ausstellung Liebighaus Frankfurt (1990) 578 Kat.Nr. 99a-c.
[37] A. Bammer, ÖJh 50, 1972-75, Beibl. 399ff.; ders., ÖJh 52, 1978-80, Beibl. 81ff. Abb. 13ff.; R.M. Schneider, Bunte Barbaren (1986) 125ff. Taf. 35, 2-4; Vermaseren a.O. Nr. 636; Thür a.O. (Anm. 1) 94.
[38] Wrede a.O. (Anm. 5) 64 mit Literatur; Schmidt a.O. (Anm. 6) 136.
[39] Fuchs a.O. (Anm. 8) 60 Nr. A I 1. 2.
[40] Palagia a.O. 122ff. Taf. 47-50. Die ursprüngliche Aufstellung ist noch nicht gesichert. Zu Herakleshermen allgemein s. Vorster a.O. (Anm. 23) 7ff.
[41] A. Bammer, Ein spätantiker Torbau aus Ephesos, ÖJh 51, 1976-77, Beibl. 93ff. Abb. 13-14. 22; P. Scherrer (Hrsg.), Ephesos. Der neue Führer (1995) 117 Abb. 1; Palagia a.O. 127 Abb. 19-20; Vorster a.O. (Anm. 23) 26. 34 Nr. 52.
[42] Palagia a.O. 126 Anm. 26 nimmt an, daß der Hermerot in dem Nymphaeum aufgestellt war, in dessen ausgebesserter Rückwand er sich befand, was meiner Meinung nach nicht sehr wahrscheinlich ist. Vgl. zur Fundsituation Anm. 1.

© Regina Hanslmayr, Schaffhausen
e-mail:
regina1@eberli.com

This article will be quoted by R. Hanslmayr, Ein Hermerot aus Ephesos, in: Altmodische Archäologie. Festschrift für Friedrich Brein, Forum Archaeologiae 14/III/2000 (http://farch.net).



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