Abb. 1: Chous |
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die sogenannten Choenkannen und -kännchen, von welchen nahezu 2000 Stück in den Museen der ganzen Welt verstreut erhalten geblieben sind. Es handelt sich dabei um Oinochoen der Form III, den sogenannten chous, den ein bauchiger Körper und eine Kleeblattmündung eigen ist (Abb. 1). Diese Kannenform erscheint zum ersten Mal in schwarzfiguriger Technik gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr., wird im Laufe des 5. Jahrhunderts v. Chr. zur beliebtesten Kannenform und Miniaturausgaben dieser Form häufen sich in den Jahren um 430 - 400 v. Chr. |
Aufgrund der Nachricht, daß im Monat Anthesterion dreijährige Kinder bekränzt wurden, rekonstruierten moderne Historiker eine Kinderweihe, die am Choentag abgehalten wurde. Auf der Mehrzahl der kleinen Kännchen dieser Form (ca. bis zu einer Höhe von 15cm) sind Kinder beim Spielen dargestellt. Diese Kinder sind unterschiedlichsten Alters, meist aber jünger als drei Jahre. Sie sind oft bekränzt, tragen eine Amulettschnur um den Oberkörper und Bänder an Hand- und Fußgelenk. In vielen Fällen ist ein Kännchen derselben Form im Bild zu sehen, wobei diese Kännchen unter den anderen Spielsachen, wie Ball, Wägelchen, Rassel, Kuchen und Haustieren eingereiht werden (Abb. 2). Diese Kinder sollen nun an diesem Tag als Zeichen ihrer Weihe zum ersten Mal Wein getrunken haben. |
Abb. 2: G. van Hoorn (1951) Nr. 494 |
Abb. 3: Frankfurt/Main, Museum für Vor- u. Frühgeschichte ß146 u. KH 576 |
Ansätze zu einer Deutung der Kinderdarstellungen und die Verwendung der Kännchen ergeben sich für mich in der Suche nach einer Kinderweihe (Bekränzung, Amulette, Hand- und Fußbänder). Die Verbindung der Kännchen mit den Mysterien von Agrai, die bereits von H. Möbius im Jahre 1935 geäußert wurde, ist nicht von der Hand zu weisen.
Auch das besondere Interesse, das bei den Künstlern dieser Zeit an der Darstellung von Kindern aufkommt (Kinderstatuetten als Weihgaben in Heiligtümern und Grabreliefs), muß in Betracht gezogen werden (Abb. 3). |